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Scholz, Hartmut
Die mittelalterlichen Glasmalereien in Mittelfranken und Nürnberg (extra muros): Text — Corpus vitrearum medii aevi - Deutschland, Band 10,1, Teil 1: Berlin: Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft, 2002

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https://doi.org/10.11588/diglit.52869#0220

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HEROLDSBERG • PFARRKIRCHE

215

CHORFENSTER nord II Abb- 113f-> 117
Lichtes Fenstermaß: H. ca. 3,50 m, B. 0,92 m. Zweibahniges Fenster von vier Zeilen Höhe, Kopfscheiben und einem
zentralen Vierpaß. Das Fenster umfaßt acht Rechteckscheiben, zwei Kopfscheiben und ein Maßwerkteil.

ia WAPPEN GEUDER
Durchmesser 11,2 cm.
Erhaltung: Weitgehend originale Substanz; allenfalls im Rahmen
zwei ergänzte Stücke. Schild von außen seitenverkehrt mit elasti-
schem Kitt eingepaßt.
Ikonographie, Farbigkeit: Das Wappen des ratsfähigen Ge-
schlechts der Geuder von Heroldsberg (silbernes Sterndreieck
im blauen Schild)5 steht vor honiggelbem Kreisgrund und blaß-
rosa Rahmen. Durch die Gegenüberstellung mit dem Wappen-
verband Waldstromer von Wenckheim in ib läßt sich das Geu-
derwappen auf Konrad I. Geuder (fi4l9), den Hochfürstlich
Burggräflichen Rat, Amtmann zu Schwabach und Richter zu
Windsbach, beziehen, der anno 1391 zusammen mit seinem Bru-
der Heinrich III. (11407) das Schloß Heroldsberg mit allen
Rechten und Gerechtigkeiten, Dörfern und Gütern von Herzog
Swantibor von Pommern und Stettin erworben hatte6.
Technik: Rückseitiger Ausschliff aus dem blauen Überfang.
CVMA KB 275/11,12
ib WAPPENVERBAND WENCKHEIM-WALDSTROMER
Abb. 117
Durchmesser 11,2 cm.
Erhaltung: Überwiegend alt; Sprungblei im Schild. Umblei des
Schilds alt, sonst 19. Jh.
Ikonographie, Farbigkeit: Der quadrierte Schild zeigt in 1 und 4
das Wappen des fränkischen Adelsgeschlechts derer von Wenck-
heim (schwarzer und roter Adlerflug in Gold)7; in 2 und 3 das
Wappen der ältesten Nürnberger Familie Waldstromer (zwei
gekreuzte silberne Schürhaken in Rot). Blauer Kreisgrund mit
bernsteingelbem Kreisrahmen. — Das kombinierte Wappen
bezieht sich auf die beiden Gemahlinnen von Konrad I. Geuder
von Heroldsberg: 1. Agnes Waldstromerin (^1404), 2. Beatrix
von Wenckheim, Hochgräflich Württembergische Hofmei-
sterin8.
Technik: Innenseitiger Ausschliff aus dem roten Überfangglas.
CVMA KB 275/9,10
2a WAPPEN GEUDER
Um 1900 neu angefertigt. Mit Blick auf 2b steht das Geuderwap-
pen für den ersten Sohn Konrads I. (ia).
2b WAPPEN KLIEBER
Um 1900 neu angefertigt, doch nicht ohne Befund: Das Wappen
der Nürnberger Familie Klieber zeigt in Rot einen mit goldenem
Keil gespaltenen goldenen Ast. Eine betreffende Allianz ist auf
Georg Geuder (J nach 1455) und seine Gemahlin Anna Klieber
(oder Clieber, f 1432) zu beziehen9.
3 a WAPPEN GEUDER
Durchmesser 11,5 cm.
Erhaltung: Vereinzelte Schmutzkrusten. Umblei des Schildes alt,
sonst 19. Jh.
Ikonographie, Farbigkeit: Wappen und Farbigkeit wie ia. Mit

Blick auf das Pendant in 3b dürfte das Geuderwappen für
Andreas II. Geuder (1466-1513) stehen10.
Technik: Rückseitiger Ausschliff aus dem blauen Überfang.
CVMA KB 275/5,6
3b WAPPEN RIETER
Durchmesser 11,6 cm.
Erhaltung: Schild modern; die massiv craquelierte Bemalung
(kalt?) ist bereits weitgehend verloren; Rahmen alt. Bleinetz
modern.
Ikonographie, Farbigkeit: Wappen des ratsfähigen Nürnberger
Geschlechts der Rieter von Kornburg (doppelt fischgewänzter
rot-silberner Jungfrauenrumpf im schwarz-golden geteilten
Schild; hier vereinfacht tingiert mit Schwarzlot und Silbergelb)11.
Das Wappen ist auf Christina Rieter (J 1511), die Gemahlin von
Andreas II. Geuder, zu beziehen (vgl. 3a).
CVMA KB 275/7,8
4a WAPPEN GEUDER UND HOLZSCHUHER Abb. 113
Durchmesser jeweils 12 cm.
Erhaltung: Zwei Fehlstellen im gelben Kreisgrund und Sprünge
im Rand des Geuderwappens; Holzschuherwappen im Rahmen
partiell ergänzt. Rechts oben hat sich eine vereinzelte ältere
Hornaffe aus dem ehemaligen Scheibenverbund erhalten.
Ikonographie, Farbigkeit: Wappen Geuder (silbernes Stern-
dreieck in Blau) vor gelbem Kreisgrund und blaßrosa Kreisrah-
men; Wappen des ratsfähigen Nürnberger Geschlechts der Holz-
schuher (schwarz-weißer Holzschuh in Gold) vor rotem
Kreisgrund und hellblauem Kreisrahmen. Die Wappenallianz
bezieht sich auf den Ratsherrn Andreas III. Geuder (1450-1544)
und dessen Gemahlin Gertrud Holzschuher (f 1541)12.
Technik: Im Geuderwappen rückseitiger Ausschliff aus dem
blauen Überfang; außerdem eingekratzte Versatzmarken: 8 (in
Schild und Grund des Geuderwappens) und c (nur im Schild des
Holzschuherwappen).
CVMA KB 275/1,2
4b WAPPEN GEUDER UND KOBERGER Abb. 114
Durchmesser jeweils 11,3 cm.
Erhaltung: Bis auf zwei minimale Sprünge in Grund und Rah-
men des Geuderwappens intakt. Blei um die Schilde alt.
4 Fritz Schnelbögl, Heroldsberger Urkunden mit geschichtserzählen-
dem Inhalt, in: Archive und Geschichtsforschung. Studien zur fränki-
schen und bayerischen Geschichte, Neustadt/Aisch 1966, S. 175-186.
5 Friedrich, 1994, S. 42-44.
6 Biedermann, 1748, Tab. XLVII.
7 Eigentlich Silber (Schöler, 1975, Taf. 72).
8 Biedermann, 1748, Tab. XLVII; vgl. Friedrich, 1994, S. 195 f.
9 Biedermann, 1748, Tab. XLVIII.C.; vgl. Schöler, 1975, Taf. 145.
10 Biedermann, 1748, Tab. XLVIII.C.
11 Friedrich, 1994, S. 154-157.
12 Biedermann, 1748, Tab. XLIX.A; vgl. Friedrich, 1994, S. 71-76.
 
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