LANGENZENN • EHEM. AUGUSTINER-CHORHERRENSTIFT
Bibliographie: Kautzsch, 1931, S. 33, 45 (erwähnt die abgewanderte Scheibe Mariae Tempelgang im GNM als Bei-
spiel einer Sondergruppe des Nürnberger Stils und datiert »um 1390«); Kat. Ausst. Wien 1962, S. 233, Nr. 228 (rückt
den Tempelgang im Germanischen Nationalmuseum in den »Werkstattkreis von St. Sebald« und datiert ebenfalls »um
1390«); August Gebessler, in: Kurzinventar Fürth, 1963, S. njf., 119 (erwähntWappenrundscheiben 1. Hälfte 16. Jh.
in den Spitzen der südlichen Chorfenster und Fragmente des 16. Jh. im Südfenster der Friedhofskirche); Dettentha-
ler, 1975, S. 12 (erwähnt eine Scheibe im GNM als Rest der Originalverglasung, zwei Wappen des 16. Jh. und die
historistischen Chorfenster); Dehio Franken, 1979, S. 458 (erwähnt neben den Glasgemälden von 1878-1895 im Chor
drei Wappenscheiben 1. Hälfte 16. Jh. und die Fragmentscheibe in der Friedhofskapelle); Josef Dettenthaler, in:
Kroner, 1988, S. 176, 178 (Erwähnung der abgewanderten Tempelgangscheibe mit Datierung »um 1390« und der
Depotscheibe in der Friedhofskapelle mit »Scheibenfragmenten des 16. Jh.«); Ley, 1993, S. 26 (erwähnt nur die Fen-
ster des 19. Jh.); Dehio Franken, 2i999, S. 564E (wie 1979).
Gegenwärtiger Bestand: i. In die neugotische Chorverglasung der Jahre 1883-18971 sind im Maßwerk des Ach-
senfensters noch die beiden alten Rundwappen Brandenburg und Bayern aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts
miteinbezogen (Fig. 163 f.).
2. In den Spitzen der südlichen Langchorfenster sitzen zwei weitere Rundwappen des frühen 16. Jahrhunderts.
3- In der Friedhofskirche eine Depotscheibe, u.a. mit einer Augsburger Rundscheibe und diversen Fragmenten, meist
um 1500 (Fig. 165, Abb. 439).
4- Eine Rechteck- und eine Kopfscheibe mit der Darstellung Mariae Tempelgang, Anfang 15. Jahrhundert, gelangte im
frühen 20. Jahrhundert ins Germanische Nationalmuseum (Fig. 167, Abb. 431).
Geschichte des Baues und seiner Verglasung: Ein bestehender Pfarrkirchenbau des späten 13. Jahrhunderts, über
dessen Baugeschichte - abgesehen von verschiedenen Ablaßbriefen der Jahre 1279, 1289, 1298, 1360, 1362 und 1363 -
nicht viel mehr verlautet als die Nachricht, daß die Kirche im Städtekrieg 1388 bei der Verwüstung durch die Nürn-
berger Truppen ausgebrannt und in den darauffolgenden Jahren bis 1400 wieder aufgerichtet worden war, wurde 1409
durch die Nürnberger Burggrafen Johann III. und Friedrich VI. (den späteren Kurfürsten Friedrich I.) sowie Elisa-
beth von Bayern, die Gemahlin Friedrichs, in ein Augustiner-Chorherrenstift mit Propst und zwölf Chorherrenstel-
len umgewandelt2. Die erste Klosteranlage aus dem ersten Viertel des 15. Jahrhunderts wurde 1460 im Krieg des
Würzburger Bischofs gegen die Markgrafen zerstört und 1467/68 wiederaufgebaut, wobei allein der Nordflügel noch
von der älteren Anlage erhalten geblieben ist und folglich als ursprünglicher Standort für den Tempelgang Mariae in
Frage kommt (vgl. S. 281). Noch in die erste Jahrhunderthälfte fällt die Erweiterung des Chores ab dem zweiten West-
i- Chor I: das Fenster mit den Darstellungen des Ölbergs und der
Kreuzigung Christi ist eine Stiftung Kaiser Wilhelms I., entworfen vom
Nürnberger Akademieprofessor Georg Eberlein; in der zweiten Zeile
die Inschriften: 2a: Augusta deutsche Kaiserin u. Königin von Preussen,
Herzogin zu Sachsen-, 2b: Wilhelm deutscher Kaiser und König von
Preussen-, 2c: Elisabeth Kurfürstin von Brandenburg Herzogin von Bay-
ern. In der ersten Zeile drei Wappen und die Inschriften: la: Friedrich V
Burggraf v. Nürnberg-, ib: Friedrich Churfürst v. Brandenburg-, ic:
Johann III Burggraf v. Nürnberg. - 2. Fenster nord II mit der Geburt
Christi und der Anbetung der Könige ist eine Seckendorff-Stiftung;
Entwurf und Ausführung nicht bez., aber mutmaßlich wie Fenster süd
III; es trägt die Inschriften: la: Hans von Seckendorff Ritter zu Brunn
Rath Churfürst Friedrichs I. v. Brandenburg-, ib: Stiftung der Grafen
und Freiherren von Seckendorff Aberdar Gütend und Rhinhofen-, ic:
Anna von Wemding, gestorben im Jahre 1444. -3. Fenster süd II mit der
Auferstehung Christi und der Ausgießung des Heiligen Geistes ist eine
Stiftung der Langenzenner Familie Huber, 1t. Signatur entworfen von
Friedrich Wilhelm Wanderer, ausgeführt durch den Glasmaler S. Eisgru-
ber; die Inschrift lautet: Georg Michael Huber Schmiedmeister und
Magistratsrath dahie und seine Ehegattin Magdalena geborne Keil, 1883.
- 4. Fenster süd III mit dem Weltgericht ist eine Stiftung Kaiser Wilhelm
II., 1t. Signatur entworfen von Friedrich Wilhelm Wanderer, ausgeführt
durch die Kgl. Hofglasmalerei Carl v. Bouche in München; es trägt die
Inschrift: WILHELM II DEUTSCHER KAISER UND KÖNIG).
2 Einfalt, 1910, S. 1-119; Kurzinventar Fürth, 1963, S. in; Kroner,
1988, S. 24ff., 156—158; Alfred Wendehorst, Propst Peter Imhoff und
die Anfänge des Augustiner-Chorherrenstiftes Langenzenn, in: JHVM
95, 1990/91, S. 33-37. Mutterkloster war Neunkirchen am Brand; am 18.
Mai 1409 bestätigt Bischof Johann I. von Würzburg die Stiftung; die
päpstliche Bestätigung folgt am 3. Februar 1414 (Ley, 1993, S. 8).
Bibliographie: Kautzsch, 1931, S. 33, 45 (erwähnt die abgewanderte Scheibe Mariae Tempelgang im GNM als Bei-
spiel einer Sondergruppe des Nürnberger Stils und datiert »um 1390«); Kat. Ausst. Wien 1962, S. 233, Nr. 228 (rückt
den Tempelgang im Germanischen Nationalmuseum in den »Werkstattkreis von St. Sebald« und datiert ebenfalls »um
1390«); August Gebessler, in: Kurzinventar Fürth, 1963, S. njf., 119 (erwähntWappenrundscheiben 1. Hälfte 16. Jh.
in den Spitzen der südlichen Chorfenster und Fragmente des 16. Jh. im Südfenster der Friedhofskirche); Dettentha-
ler, 1975, S. 12 (erwähnt eine Scheibe im GNM als Rest der Originalverglasung, zwei Wappen des 16. Jh. und die
historistischen Chorfenster); Dehio Franken, 1979, S. 458 (erwähnt neben den Glasgemälden von 1878-1895 im Chor
drei Wappenscheiben 1. Hälfte 16. Jh. und die Fragmentscheibe in der Friedhofskapelle); Josef Dettenthaler, in:
Kroner, 1988, S. 176, 178 (Erwähnung der abgewanderten Tempelgangscheibe mit Datierung »um 1390« und der
Depotscheibe in der Friedhofskapelle mit »Scheibenfragmenten des 16. Jh.«); Ley, 1993, S. 26 (erwähnt nur die Fen-
ster des 19. Jh.); Dehio Franken, 2i999, S. 564E (wie 1979).
Gegenwärtiger Bestand: i. In die neugotische Chorverglasung der Jahre 1883-18971 sind im Maßwerk des Ach-
senfensters noch die beiden alten Rundwappen Brandenburg und Bayern aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts
miteinbezogen (Fig. 163 f.).
2. In den Spitzen der südlichen Langchorfenster sitzen zwei weitere Rundwappen des frühen 16. Jahrhunderts.
3- In der Friedhofskirche eine Depotscheibe, u.a. mit einer Augsburger Rundscheibe und diversen Fragmenten, meist
um 1500 (Fig. 165, Abb. 439).
4- Eine Rechteck- und eine Kopfscheibe mit der Darstellung Mariae Tempelgang, Anfang 15. Jahrhundert, gelangte im
frühen 20. Jahrhundert ins Germanische Nationalmuseum (Fig. 167, Abb. 431).
Geschichte des Baues und seiner Verglasung: Ein bestehender Pfarrkirchenbau des späten 13. Jahrhunderts, über
dessen Baugeschichte - abgesehen von verschiedenen Ablaßbriefen der Jahre 1279, 1289, 1298, 1360, 1362 und 1363 -
nicht viel mehr verlautet als die Nachricht, daß die Kirche im Städtekrieg 1388 bei der Verwüstung durch die Nürn-
berger Truppen ausgebrannt und in den darauffolgenden Jahren bis 1400 wieder aufgerichtet worden war, wurde 1409
durch die Nürnberger Burggrafen Johann III. und Friedrich VI. (den späteren Kurfürsten Friedrich I.) sowie Elisa-
beth von Bayern, die Gemahlin Friedrichs, in ein Augustiner-Chorherrenstift mit Propst und zwölf Chorherrenstel-
len umgewandelt2. Die erste Klosteranlage aus dem ersten Viertel des 15. Jahrhunderts wurde 1460 im Krieg des
Würzburger Bischofs gegen die Markgrafen zerstört und 1467/68 wiederaufgebaut, wobei allein der Nordflügel noch
von der älteren Anlage erhalten geblieben ist und folglich als ursprünglicher Standort für den Tempelgang Mariae in
Frage kommt (vgl. S. 281). Noch in die erste Jahrhunderthälfte fällt die Erweiterung des Chores ab dem zweiten West-
i- Chor I: das Fenster mit den Darstellungen des Ölbergs und der
Kreuzigung Christi ist eine Stiftung Kaiser Wilhelms I., entworfen vom
Nürnberger Akademieprofessor Georg Eberlein; in der zweiten Zeile
die Inschriften: 2a: Augusta deutsche Kaiserin u. Königin von Preussen,
Herzogin zu Sachsen-, 2b: Wilhelm deutscher Kaiser und König von
Preussen-, 2c: Elisabeth Kurfürstin von Brandenburg Herzogin von Bay-
ern. In der ersten Zeile drei Wappen und die Inschriften: la: Friedrich V
Burggraf v. Nürnberg-, ib: Friedrich Churfürst v. Brandenburg-, ic:
Johann III Burggraf v. Nürnberg. - 2. Fenster nord II mit der Geburt
Christi und der Anbetung der Könige ist eine Seckendorff-Stiftung;
Entwurf und Ausführung nicht bez., aber mutmaßlich wie Fenster süd
III; es trägt die Inschriften: la: Hans von Seckendorff Ritter zu Brunn
Rath Churfürst Friedrichs I. v. Brandenburg-, ib: Stiftung der Grafen
und Freiherren von Seckendorff Aberdar Gütend und Rhinhofen-, ic:
Anna von Wemding, gestorben im Jahre 1444. -3. Fenster süd II mit der
Auferstehung Christi und der Ausgießung des Heiligen Geistes ist eine
Stiftung der Langenzenner Familie Huber, 1t. Signatur entworfen von
Friedrich Wilhelm Wanderer, ausgeführt durch den Glasmaler S. Eisgru-
ber; die Inschrift lautet: Georg Michael Huber Schmiedmeister und
Magistratsrath dahie und seine Ehegattin Magdalena geborne Keil, 1883.
- 4. Fenster süd III mit dem Weltgericht ist eine Stiftung Kaiser Wilhelm
II., 1t. Signatur entworfen von Friedrich Wilhelm Wanderer, ausgeführt
durch die Kgl. Hofglasmalerei Carl v. Bouche in München; es trägt die
Inschrift: WILHELM II DEUTSCHER KAISER UND KÖNIG).
2 Einfalt, 1910, S. 1-119; Kurzinventar Fürth, 1963, S. in; Kroner,
1988, S. 24ff., 156—158; Alfred Wendehorst, Propst Peter Imhoff und
die Anfänge des Augustiner-Chorherrenstiftes Langenzenn, in: JHVM
95, 1990/91, S. 33-37. Mutterkloster war Neunkirchen am Brand; am 18.
Mai 1409 bestätigt Bischof Johann I. von Würzburg die Stiftung; die
päpstliche Bestätigung folgt am 3. Februar 1414 (Ley, 1993, S. 8).