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NEUNHOF ■ PFARRKIRCHE
gige Abweichungen gegenüber den beiden Standfigurenfeldern aufweisen, ist die ursprüngliche Zusammengehörigkeit
aller drei Felder in einer Fensterstiftung sehr wahrscheinlich. Vermutlich war diese Stiftung als partielle Farbvergla-
sung der beiden zweibahnigen Chorfenster I und süd II angelegt, wo die Scheiben vor dem Zweiten Weltkrieg auch
nachgewiesen sind. Bemerkenswert ist der rot/blaue Farbwechsel in den Rankengründen, der auf eine zweizeilige
Komposition - eine untere Wappenzeile und eine Figurenzeile darüber schließen läßt: Berücksichtigen wir die famili-
ären Verhältnisse der Fensterstifter, dann wären - neben Johannes dem Täufer als dem Titelheiligen der Kirche und
Katharina als Patronin Katharina Nützels, der ersten Frau Martin Geuders - allenfalls die verlorenen Darstellungen
eines Hl. Martin und einer Hl. Juliana5 sowie ein Geuderwappen mit Beischild Nützel zu rekonstruieren.
Komposition, Stil, Datierung: Feldweise mit einfachen Astwerkrahmen versehene Standfiguren oder Wappen
sowie Bildräume, reduziert auf Fliesenböden und Ranken- oder Damastgründe, sind eines der Markenzeichen seriell
produzierter Nürnberger Glasmalerei der Dürerzeit, vorzugsweise aus der Werkstatt des Nürnberger Stadtglasers Veit
Hirsvogel d.Ä.6. Aus technischer Sicht, besonders der lockeren, holzschnittartigen Zeichenweise wegen, sind die
Neunhofer Fenster gegen Ende des ersten Jahrzehnts des 16. Jahrhunderts anzusetzen, wozu auch die historischen
Anhaltspunkte seitens der Stifterpersonen stimmen. Mit eigens angefertigten Entwürfen von der Hand Hans von
Kulmbachs, wie sie Stadler zumindest für den Hl. Johannes vorausgesetzt hatte, ist angesichts des wenig ambitio-
nierten Auftrags kaum zu rechnen; möglich ist vielmehr, daß bereits in der Werkstatt des Glasmalers vorhandene
Scheibenrisse des Künstlers nochmals zur Ausführung herangezogen wurden: So scheint zumindest die allgemeine
Anlage der Figur, der Fellmantel mit dem am Boden aufliegenden Kopf des Lamms und das frontal gestellte Spielbein
des Heiligen, einem zweiten Entwurf des Täufers für Schwabach 1509 bzw. 1516 für die Nürnberger Frauenkirche eng
verwandt, die ihrerseits mehr mit Vorzeichnungen Baldungs in Verbindung zu stehen scheinen (vgl. Kat. S. 504E).
Vorbemerkung zum Katalog: Die Glasgemälde wurden im Herbst 1999 in situ untersucht und neu aufgenommen.
Dem Tafelteil liegen die Neuaufnahmen zugrunde.
CHORFENSTER süd II
2a RUND WAPPEN GEUDER
Durchmesser 17 cm.
Erhaltung: Intakt.
Ikonographie, Komposition, Farbigkeit: Das Wappen ist zusam-
men mit dem nebenstehenden Pirckheimerwappen auf die Ver-
bindung Martins III. Geuder von und zu Heroldsberg und
Neunhof (1455-1532) mit seiner zweiten Frau, Juliane Pirckhei-
mer zu beziehen7. Das Geuderwappen zeigt in Blau drei verbun-
dene silberne Sterne.
Technik Stil, Datierung: Die rückseitig eingeritzten Versatzmar-
ken aus parallelen Strichen // sind charakteristisch für die Mas-
senproduktion butzen- bis tellergroßer Nürnberger Wappenschei-
ben des späten 15. und frühen 16. Jh. und waren notwendig, um
die Zusammengehörigkeit der immer wieder gleichartigen Stücke
nach dem Brand zu gewährleisten. Nürnberg, 1. Drittel 16. Jh.
CVMA KB 276/19 (A)
2b RUND WAPPEN PIRCKHEIMER
Durchmesser 16,2 cm.
Erhaltung: Intakt.
Ikonographie, Farbigkeit: Zugehörig zur Wappenallianz Geu-
der/Pirckheimer. Das Pirckheimersche Wappen zeigt ein silber-
nes Bäumchen auf gold-silber gespalten/rot geteiltem Schild;
Rahmung blau.
Technik, Stil, Datierung: Rückseitig Versatzmarken mit drei
parallelen Strichen /// (in einem Stück nur //). Nürnberg, 1.
Drittel 16. Jh.
CVMA KB 276/22 (A)
BEERBACH • PFARRKIRCHE
CHORFENSTER süd II
ib HL. JOHANNES BAPT. Fig. 185, Abb. 206
H. 51-52 cm, B. 36 cm.
Erhaltung: Die ursprüngliche Rahmung samt Hintergrund, die
noch bei Stadler (s. Bibi.), 1936, Taf. 39, überliefert ist, wurde
Fig. 185-187, Abb. 204-206
Fig. 185, Abb. 206
später (bei der letzten Restaurierung durch Gottfried Frenzei?)
mit der Figur der Hl. Katharina (süd III, ib) verbunden. Statt
dessen ergänzte Frenzei im vorliegenden Fall mit farbig ange-
paßten, nur grob abgetönten Gläsern. Der Kopf des Täufers ist
NEUNHOF ■ PFARRKIRCHE
gige Abweichungen gegenüber den beiden Standfigurenfeldern aufweisen, ist die ursprüngliche Zusammengehörigkeit
aller drei Felder in einer Fensterstiftung sehr wahrscheinlich. Vermutlich war diese Stiftung als partielle Farbvergla-
sung der beiden zweibahnigen Chorfenster I und süd II angelegt, wo die Scheiben vor dem Zweiten Weltkrieg auch
nachgewiesen sind. Bemerkenswert ist der rot/blaue Farbwechsel in den Rankengründen, der auf eine zweizeilige
Komposition - eine untere Wappenzeile und eine Figurenzeile darüber schließen läßt: Berücksichtigen wir die famili-
ären Verhältnisse der Fensterstifter, dann wären - neben Johannes dem Täufer als dem Titelheiligen der Kirche und
Katharina als Patronin Katharina Nützels, der ersten Frau Martin Geuders - allenfalls die verlorenen Darstellungen
eines Hl. Martin und einer Hl. Juliana5 sowie ein Geuderwappen mit Beischild Nützel zu rekonstruieren.
Komposition, Stil, Datierung: Feldweise mit einfachen Astwerkrahmen versehene Standfiguren oder Wappen
sowie Bildräume, reduziert auf Fliesenböden und Ranken- oder Damastgründe, sind eines der Markenzeichen seriell
produzierter Nürnberger Glasmalerei der Dürerzeit, vorzugsweise aus der Werkstatt des Nürnberger Stadtglasers Veit
Hirsvogel d.Ä.6. Aus technischer Sicht, besonders der lockeren, holzschnittartigen Zeichenweise wegen, sind die
Neunhofer Fenster gegen Ende des ersten Jahrzehnts des 16. Jahrhunderts anzusetzen, wozu auch die historischen
Anhaltspunkte seitens der Stifterpersonen stimmen. Mit eigens angefertigten Entwürfen von der Hand Hans von
Kulmbachs, wie sie Stadler zumindest für den Hl. Johannes vorausgesetzt hatte, ist angesichts des wenig ambitio-
nierten Auftrags kaum zu rechnen; möglich ist vielmehr, daß bereits in der Werkstatt des Glasmalers vorhandene
Scheibenrisse des Künstlers nochmals zur Ausführung herangezogen wurden: So scheint zumindest die allgemeine
Anlage der Figur, der Fellmantel mit dem am Boden aufliegenden Kopf des Lamms und das frontal gestellte Spielbein
des Heiligen, einem zweiten Entwurf des Täufers für Schwabach 1509 bzw. 1516 für die Nürnberger Frauenkirche eng
verwandt, die ihrerseits mehr mit Vorzeichnungen Baldungs in Verbindung zu stehen scheinen (vgl. Kat. S. 504E).
Vorbemerkung zum Katalog: Die Glasgemälde wurden im Herbst 1999 in situ untersucht und neu aufgenommen.
Dem Tafelteil liegen die Neuaufnahmen zugrunde.
CHORFENSTER süd II
2a RUND WAPPEN GEUDER
Durchmesser 17 cm.
Erhaltung: Intakt.
Ikonographie, Komposition, Farbigkeit: Das Wappen ist zusam-
men mit dem nebenstehenden Pirckheimerwappen auf die Ver-
bindung Martins III. Geuder von und zu Heroldsberg und
Neunhof (1455-1532) mit seiner zweiten Frau, Juliane Pirckhei-
mer zu beziehen7. Das Geuderwappen zeigt in Blau drei verbun-
dene silberne Sterne.
Technik Stil, Datierung: Die rückseitig eingeritzten Versatzmar-
ken aus parallelen Strichen // sind charakteristisch für die Mas-
senproduktion butzen- bis tellergroßer Nürnberger Wappenschei-
ben des späten 15. und frühen 16. Jh. und waren notwendig, um
die Zusammengehörigkeit der immer wieder gleichartigen Stücke
nach dem Brand zu gewährleisten. Nürnberg, 1. Drittel 16. Jh.
CVMA KB 276/19 (A)
2b RUND WAPPEN PIRCKHEIMER
Durchmesser 16,2 cm.
Erhaltung: Intakt.
Ikonographie, Farbigkeit: Zugehörig zur Wappenallianz Geu-
der/Pirckheimer. Das Pirckheimersche Wappen zeigt ein silber-
nes Bäumchen auf gold-silber gespalten/rot geteiltem Schild;
Rahmung blau.
Technik, Stil, Datierung: Rückseitig Versatzmarken mit drei
parallelen Strichen /// (in einem Stück nur //). Nürnberg, 1.
Drittel 16. Jh.
CVMA KB 276/22 (A)
BEERBACH • PFARRKIRCHE
CHORFENSTER süd II
ib HL. JOHANNES BAPT. Fig. 185, Abb. 206
H. 51-52 cm, B. 36 cm.
Erhaltung: Die ursprüngliche Rahmung samt Hintergrund, die
noch bei Stadler (s. Bibi.), 1936, Taf. 39, überliefert ist, wurde
Fig. 185-187, Abb. 204-206
Fig. 185, Abb. 206
später (bei der letzten Restaurierung durch Gottfried Frenzei?)
mit der Figur der Hl. Katharina (süd III, ib) verbunden. Statt
dessen ergänzte Frenzei im vorliegenden Fall mit farbig ange-
paßten, nur grob abgetönten Gläsern. Der Kopf des Täufers ist