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POLLENFELD • PFARRKIRCHE
Fig. 281. Passionsfenster. Chor n II, 4-8a-c. - Kat. S. 399-401.
res vorbehalten, Weiß zudem in einer Variante, die heute
blaßgelb verfärbt erscheint (Korrosion). Stumpfes Stahl-
blau und Graublau sind punktuell in Gewändern und
Wolken verwendet, durch massive Verbräunung im
Gesamtbild aber kaum noch präsent. Das Passionsfenster
auf der Nordostseite, das ohne maßgebliche architekto-
nische Gliederung Zeile für Zeile mit figürlichen Kom-
positionen gefüllt ist, besitzt ein gleichmäßig warmes bis
stumpfes Kolorit. In den Hintergründen wechselt die
Farbigkeit nicht ganz regelmäßig zeilenweise von Blau
(mit eingestreuten roten Blütenrosetten) über Violett
(mit hellblauen Rosetten), Rot (mit blauen Rosetten),
Blau (mit roten Rosetten), Violett (mit blauen Rosetten),
Blau (mit roten Rosetten) und abschließend wieder Vio-
lett (mit blauen Rosetten). Den umlaufenden weißen
Rahmen bildet ein schmales ornamentales Band; die Zei-
len erfahren lediglich durch niedrige weiße Bogenansätze
auf allen Einzelfeldern eine gewisse horizontale Gliede-
rung.
Im Südostfenster mit vier übergreifenden Szenen aus
dem Marienleben dominiert die jeweils eingeschobene
bekrönende Architekturzeile mit ihren gestelzten wei-
ßen Spitzbögen und Wimpergen, unterstützt durch
einen hohen Anteil an Gelb für Bogenprofile, Gewölbe-
rippen und Dachschrägen. Diesen konstruktiven Ele-
menten stehen tief gesättigte, durch Korrosion vielfach
fast opak gewordene Farbakkorde in den Szenen gegen-
über, die in ihren einzelnen Bestandteilen kaum noch
differenziert wahrgenommen werden können. So sind
etwa die exquisit gemalten Engelschöre in den hell- und
dunkelblauen Gewölbekappen über der verlorenen Ver-
kündigungsszene (za-c) durch Verbräunung und außen-
seitige Flächenkorrosion auf Entfernung nicht mehr zu
erkennen. Insgesamt dominiert die gleiche Farbskala wie
im Passionsfenster, wobei nun Rot fast ausschließlich in
den Hintergründen, Gewölben oder dekorativen Partien
begegnet, während die Figuren in der gedämpften Far-
bigkeit von Grün, Stahlblau, Violett und Weiß, mit
wenigen Gelbakzenten, in den Hintergrund treten.
Braun- und Rosatöne bestimmen die Inkarnate. Bei den
weißen Gläsern ist, wiederum untergeordnet, eine Glas-
sorte mit Vergilbungserscheinungen zu verzeichnen. Das
konstruktive Gerüst der architektonischen Fensterglie-
derung in vier großen, übereinander geschichteten Bild-
einheiten, das heute durch die verminderte Färb- und
Leuchtkraft der Szenen, Figuren und Hintergründe
besonders ausgeprägt ins Auge springt, war gleichwohl
von Anfang an durch gezielte Farbwahl in den Vorder-
grund gerückt10.
POLLENFELD • PFARRKIRCHE
Fig. 281. Passionsfenster. Chor n II, 4-8a-c. - Kat. S. 399-401.
res vorbehalten, Weiß zudem in einer Variante, die heute
blaßgelb verfärbt erscheint (Korrosion). Stumpfes Stahl-
blau und Graublau sind punktuell in Gewändern und
Wolken verwendet, durch massive Verbräunung im
Gesamtbild aber kaum noch präsent. Das Passionsfenster
auf der Nordostseite, das ohne maßgebliche architekto-
nische Gliederung Zeile für Zeile mit figürlichen Kom-
positionen gefüllt ist, besitzt ein gleichmäßig warmes bis
stumpfes Kolorit. In den Hintergründen wechselt die
Farbigkeit nicht ganz regelmäßig zeilenweise von Blau
(mit eingestreuten roten Blütenrosetten) über Violett
(mit hellblauen Rosetten), Rot (mit blauen Rosetten),
Blau (mit roten Rosetten), Violett (mit blauen Rosetten),
Blau (mit roten Rosetten) und abschließend wieder Vio-
lett (mit blauen Rosetten). Den umlaufenden weißen
Rahmen bildet ein schmales ornamentales Band; die Zei-
len erfahren lediglich durch niedrige weiße Bogenansätze
auf allen Einzelfeldern eine gewisse horizontale Gliede-
rung.
Im Südostfenster mit vier übergreifenden Szenen aus
dem Marienleben dominiert die jeweils eingeschobene
bekrönende Architekturzeile mit ihren gestelzten wei-
ßen Spitzbögen und Wimpergen, unterstützt durch
einen hohen Anteil an Gelb für Bogenprofile, Gewölbe-
rippen und Dachschrägen. Diesen konstruktiven Ele-
menten stehen tief gesättigte, durch Korrosion vielfach
fast opak gewordene Farbakkorde in den Szenen gegen-
über, die in ihren einzelnen Bestandteilen kaum noch
differenziert wahrgenommen werden können. So sind
etwa die exquisit gemalten Engelschöre in den hell- und
dunkelblauen Gewölbekappen über der verlorenen Ver-
kündigungsszene (za-c) durch Verbräunung und außen-
seitige Flächenkorrosion auf Entfernung nicht mehr zu
erkennen. Insgesamt dominiert die gleiche Farbskala wie
im Passionsfenster, wobei nun Rot fast ausschließlich in
den Hintergründen, Gewölben oder dekorativen Partien
begegnet, während die Figuren in der gedämpften Far-
bigkeit von Grün, Stahlblau, Violett und Weiß, mit
wenigen Gelbakzenten, in den Hintergrund treten.
Braun- und Rosatöne bestimmen die Inkarnate. Bei den
weißen Gläsern ist, wiederum untergeordnet, eine Glas-
sorte mit Vergilbungserscheinungen zu verzeichnen. Das
konstruktive Gerüst der architektonischen Fensterglie-
derung in vier großen, übereinander geschichteten Bild-
einheiten, das heute durch die verminderte Färb- und
Leuchtkraft der Szenen, Figuren und Hintergründe
besonders ausgeprägt ins Auge springt, war gleichwohl
von Anfang an durch gezielte Farbwahl in den Vorder-
grund gerückt10.