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Deutscher Wille: des Kunstwarts — 31,2.1918

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Heft 10 (2. Februarheft 1918)
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Vom Heute fürs Morgen
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https://doi.org/10.11588/diglit.14372#0127

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zu verbürgsn, wie die Ausbreitung
von Heimstätten, die Raum und Luft
und Licht für einen zahlreichen ge°
sunden Volksnachwuchs bieten.

3. Die Heimstättenfrage ist nicht die
Frage eines einzelnen Berufes oder
Standes. Unsere Beamten, Arbeiter,
Handwerker und Geschäftsleute — alle,
die auf den Ertrag ihrer Arbeit an°
gewiesen sind, haben das gleiche Le°
bensinteresse daran, daß dieser Ertrag
nicht durch künstliche Verteuerung des
vaterländischen Vodens ihnen beein--
trächtigt werde. Aber auch der Staat
und die Unternehmer haben das gleiche
Interesse, daß das, was sie zur Ver°
besserung der Lebenshaltung ihrer Be°
amten, Angestellten und Arbeiter aus°
geben, ihnen auch wirklich zugute
komme. Viel Anzufriedenheit und viele
wirtschaftliche Kämpfe, die unser Volk
nach diesem Kriege noch schwerer denn
je schädigen müßten, werden deshalb
durch die Heimstättenbildung verhütet
werden.

Das Wort des Herrn Oberbür--
germeisters von Ulm, der aus er-
folgreicher Praxis die Mög°
lichkeit von Kriegerheimstätten be°
zeugt, wie Sie sie erstreben, d. h.
von preiswerten Heimstätten, die dau-
ernd vor jedem Mißbrauch geschützt
bleiben und doch die persönliche Frei-
heit ihrer Bewohner nicht beeinträch-
tigen.

Und so wünsche ich denn der Arbeit
des Hauptausschusses für Kriegerheim-
stätten vollen Erfolg als würdigsten
Dank für unsere Kameraden, die so
viel geleistet und geopfert haben, zu-
gleich aber auch als tiefste Kraft-
quelle für die Zukunft unseres ge°
liebten deutschen Vaterlandes."

Hierbei denkt der Bürger: „Möge
sich alles zum Besten wendenl" Lieber
Bürger: D u sollst es dazu wenden!

Der Jägerfriedhof in den Karpathen
lickt, freundliche Leser, auf öie Bei-
lage hinten in unserm Heft. Ihr
seid ergriffen, sobald ihr das getan.
Wie entstanden diese wundersamen
Bilder? Wir meinen, wir spüren den
Waldduft und den Bergatem, aber das
Nauschen der alten Fichten tönt in
uns zugleich wie ein erhabener Choral
und wie ein vollstimmiger stolzer Hel-

dengesang. Wie wurde das? Droben
auf den öden Karpathenhöhen hatten
unsre Tapfern Wochen auf Wochen und
Monat auf Monat gekämpft, da wuchsen
die Gräber hinter der Front an Zahl,
sollten sie bald in vollster Einsamkeit
nur von den Stürmen behütet werden?
Das ging braven Kameraden wider's
Herz; man wollte ihnen die Gräber
auf längeren Frieden rüsten. Der Oberst
des 3. Fägerregiments von Nango über-
trug es Männern, die bei ihm dienten,
drunten im Waldtal einen Ehrenfried-
hof zu errichten. In Leutnant Biehler
war der Architekt da, der die Pläne
machte, der Bildhauer Math, der Maler
Hans Grosselfinger und andre halfen,
und so entstand beim Forsthaus Mi°
rasch im Tal der Waser unterm To°
roiaga das, was wir zeigen.

Dazu sprechen möchten wir weiter
nichts. Auch im einzelnen ist das Wie,
ist die vorbildliche Durchführung die°
ses Stückes Kunst-Natur in seiner süd°
deutschen Heimatlichkeit selbst aus un°
sern Bildchen schon zu ahnen. Es wird
aber vom Negiment aus eine Mappe
mit mehreren und größern solcher Auf-
nahmen und mit Blättern des Malers
Leutnant Schwarz und des Ober-
jägers Otto Bauriedl erscheinen,
die allen zukommen soll, denen hier liebe
Tote ruhn. Wir hoffen, man wird sie
auch andern zugänglich machen. Wenn
sie erschienen sein wird, teilen wir's
den Lesern mit.

Papierversorgung in der Schweiz
as schweizerische Volkswirtschafts-
departement versendet die folgende
Mitteilung:

„Der Bundesrat hat in seiner Sit°
zung vom Montag einen Beschluß über
die Papierversorgung des Landes ge°
faßt, der, bedeutend weitergehend als
die bisherigen behördlichen Erlasse, die
gesamte, sich immer schwieriger gestal--
tende Versorgung mit Papier, Kartons
und Pappe unter die Aufsicht des
Volkswirtschaftsdepartements stellt, wel-
ches bekanntlich seiner Abteilung für
industrielle Kriegswirtschaft eine beson-
dere Sektion für Papierindustrie ange°
gliedert hat. Die Aufsicht des Departe--
ments erstreckt sich auf die Beschaffung
und Verteilung der zur Papierfabrika-
tion notwendigen Rohstoffe und Halb-

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