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Deutscher Wille: des Kunstwarts — 31,2.1918

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Heft 11 (1. Märzheft 1918)
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Steinhausen, Heinrich: Aus Heinrich Steinhausens "Ausklang"
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Vom Heute fürs Morgen
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https://doi.org/10.11588/diglit.14372#0151

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fllls, Sehnsucht

jeöenr Sanökorrr, Sas rrn Glase rinnt,
^»»Treibt ferner öeinen Liiel nun well rrnö winö.
Unö Sehnsucht folgt ihnr nach, Ser Möwe gleich
Hinfliegenö übers wüste wasserreich.

Unö inrnrer rafft zu neuenr Flügelschlag
Die letzte Uraft sie auf, Sie sie vernrag;

Die Lsoffnung stirbt, öie Sehnsucht lebt unö siegt:
So fliegt sie, bis sie sich zu Toöe fliegt.

Bom tzeute fürs Worgen

Maximalistenfreiheit als Welt-War-
nung

einer sozialdemokratischen Zeitung
ich gestern das Lingeständnis:
so, wie das in Rußland gekommen
sei, habe es wohl kein einziger deut--
scher Sozialdemokrat für möglich ge--
halten. Das Verhalten insbesondere
der österreichischen Sozialdemokratie
während der Brester Verhandlungen
wäre unverständlich gewesen, wenn man
damals Trotzki und die Seinen gesehn
hätte, wie man sie jetzt sieht, aber die
russische Entwicklung hat nicht nur die
Sozialdemokraten enttäuscht. Und so
furchtbar das „Sabotieren Rußlands"
ist, uns andern kann die Entwicklung
dort zum Segen sein. Ein Vergleichen
dessen, was man sich gedacht hat, mit
dem, was kam, könnte zu einer monu-
mentalen Lehre der Geschichte werden,
die man bei der Erziehung der Massen
aufs allerentschiedenste bedenken, be-
nutzen und verkünden mußte. Oder man
treibt eben Demagogie, wo es gilt,
zur Demokratie heranzubilden, also zu
jener Reife, die sich selber regieren
muß.__

Ein Gespräch vom einfachen Mittel
ir müssen so siegen, daß wir den
Frieden diktieren können, das ist
"das einzige und sehr einfache Mittel,
den Krieg zu beendigen."

„Ia, weshalb diktieren wir ihn
eigentlich nicht?"

„Weil dazu leider zweie gehören.
Wie Sie sehn, lassen aber selbst die
völlig wehrlos geschlagenen Russen
ihn sich nicht ohne weiteres diktieren!"

„Und, wie Sie sehn, ist also das
Mittel doch nicht so einfach. Denn
wehrloser als die Russen werden wir

auch im besten Falle die Westvölker
nicht schlagen können. Dennoch glaube
ich, daß Ihre Formel recht hat, und
also, da wir mindestens im Osten ge-
nug gesiegt haben: weshalb diktieren
wir nicht einfach den Frieden?"

„Ich dachte, Sie seien für einen
Verständigungsfrieden?"

„Ia, eben, von dem spreche ich.
Weshalb diktieren wir Rußland nicht
den Verständigungsfrieden? Ich bin,
wie ich Ihnen das schon oft beteuert
habe, nicht für einen Verständnis-
frieden in Ermangelung eines besseren,
sondern weil ich ihn für den besten
halte, ja, wenn er dauernd sein soll,
für den einzig möglichen. Aus dem
Frieden soll, und wenn es erst in
Iahrzehnten ist, Freundschaft entstehn
und zu diesem Zweck für beide Teile
vorteilhafte Verhältnisse. Gerade der
Sieger, und gerade der furchtlose Sie-
ger und der vollkommne Sieger braucht
nicht die Angst zu haben, die nach
Garantien schreit, denn er kann auch
solch einen Frieden »diktieren«. Es
wäre auch der denkbar stolzeste Friede
und so recht ein deutscher Friede, wenn
wir des Gegners Verhältnisse, da er
selber ja sein Mitverhandeln ablehnt,
nach allerbestem sachlichen Ermessen als
Vertreter auch seiner Interessen »dik-
tierten«."

„Aber, wie gesagt, es gehören zwei«
dazu!"

„Glauben Sie, daß eine russische
Regierung, welche einen wirklich ehr-
lichen, gerechten und ehrenhaften, dazu
günstigen Frieden abschlagen wollte,
Bestand behielte? Und schließlich kommt
mir vor, als könnte man es auch bei
der Leninschen Formel lassen: weder
Krieg noch Frieden, falls sie es denn
 
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