Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 20.1902

DOI Artikel:
Mayer, Franz Xaver: Zur Geschichte der Gegenreformation in den Komburgschen Pfarreien Steinbach (b. Schw. Hall) und Gebsattel, [2]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.18298#0030

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
22

und Schatzungen in Kombnrgschen Orten
und auch Neichöstener und Komburg wurde
auf den Reichs- und Kreistagen durch
Würzbnrg vertreten so gebühre es,
dieselben nicht in den Wind zu schlagen,
da er für wenige wie für viele Rechen-
schaft zu geben habe. Der nach Stein-
bach geschickte Prediger werde sein Amt
mit allem Fleiß verrichten; er habe ihm
befohlen, keine Religion zu verachten, die
Lehre treu vorzntragen und die Jrrtümer
zu zeigen. Er wolle auch Komburg mit
mehr Chorherrn besetzen, die gleichfalls
sich aller Bescheidenheit befleißen sollen.
Beide Religionen seien im Reich znge-
lassen, die alte katholische und die augs-
burgische Konfession, aber zum großen
Schaden unserer Nation, unseres geliebten
Vaterlandes. Denn die Sekten und Schis-
mata unter dem Schirm der angsbnrgischen
Konfession seien offenkundig. Es sei zu
besorgen, — daß man zu Kalvinisten
meistenteils werde. Das komme daher,
dag die Jugend, von den Eltern in die
Welt geschickt, um etwas zu erfahren oder
zu lernen, zum Calvinismo verführt
werde. So sei der größte Teil der angs-
burgschen Konfession kalvinistisch. Er (der
Landesherr) erkenne den „Bapst zu
Nhom für den Oberbischosfen"; sollte
dieser aber eine andere Religion lehren,
als die alte katholische, so wolle er nicht
Bapstisch sein; wenn Luther eine andere
lehre, auch nicht lutherisch. Selten sei
das Nene besser, als das Alte. Unsere
Voreltern seien besser gewesen, als wir;
er weist hin auf die schönen Gotteshäuser,
Kirchen, Klöster, Spitäler; wo baue jetzt
einer eine Kirche? man reiße sie eher ein
oder verwende sie zu profanen Zwecken.
Er sei nicht nur Landesfürst, sondern auch
Landesvater.
So sprach er eine halbe Stunde (so
daß dessen Bruder wegen seines bösen
Schenkels nicht stehen konnte, sondern sich
entfernen mußte).
Friedrich Mosellanns erwiderte' Der
Bischof möchte ihnen noch Jahr und Tag
Ziel geben, damit sie ihre Güter ver-
kaufen könnten, worauf der Bischof ent-
gegnen: Sie sollen nicht verkaufen, da
dieses nicht ohne Schaden gehe; sie sollen
nicht übereilt werden, auch in Steinbach
in die Kirche gehe». Er fragte auch, wie

I es in Hall mit der Religion beschaffen sei,
- ob die Stadt noch einträchtig und einer
Religion sei? Die Antwort lautete: sie
kennen keinen calvinischen (Bapistisch auf
! dem Rand) oder einer andern Religion.
Der Schluß dieser Verhandlung lautet:
Sie möchten den Unterthanen in Stein-
bach anzeigen, dieselben sollen alles Gutes
sich zu ihm (dem Bischof und Herzog)
versehen; sie sollen nicht übereilt werden,
sondern mit aller Bescheidenheit unter-
j wiesen werden. Dechant und Geistliche
! in Komburg werde er dazu anweisen,
worauf er jedem die Hand reichte. Damit
^ hatte die Audienz ihr Ende.
Audienz des Marx Schweicker.
„Vfs Montag nach Cantate, 6. Mai
1596, Ist vor den hochwürdigen Fürsten
und H(errn) Jnlio, Bischoue zu würtz-
burg, Hertzogen zu Franckhen in Ihrer
fr. G. (fürstlichen Gnaden) Sommer-
gemach persönlich Erschienen Herr Marx
Schweickher, der Rechten Doktor sambt
und neben seinem Sohn Sebastian."
I. Es wurde ihm von Julius vorge-
halten, daß sein Sohn Sebastian „contra
expressum mandakum" seine Kinder zu
Schw. Hall öffentlich taufen lies, „c^uasi
non esset Deus in Israel", wodurch eiu
scandalum gegeben worden sei, was von
ihm (Bischof) der Gleichheit wegen nicht
zu dulden sei, da dieses ihm (Schweicker)
nicht in perpetnunr zngesagt worden sei.
II. „D. Marx SchweickherEs Antwortt".
Erasmus Neu st etter, Stürmer ge-
nannt, gew. Propst und Dechant des adel.
Stifts „Chombnrg, Christselig gedechtnns",
habe ihn von aller Snbjektlon durch Be-
freinngsbries eximiert; er dagegen müsse
des Stifts Nutzen fördern, Schaden ab-
wenden. Betreffend die Reformation in
i Steinbach könne ihm niemand mit Wahr-
heit nachsagen, er habe die Leut davon
abgehalten. Die Tauf der Kinder seines
Sohnes sei vom „Capitul" Comburgs
, nicht widersprochen, noch verwehrt worden.
Ein einfaches Mittel sei, man solle ihm
seine Güter von Stifts wegen abkaufen,
oder ihm einen längeren Termin geben;
i auch sei ihm nichts gesagt worden (sc. anf-
gekündigt worden).
III. Ans letztere Einrede antwortet
i der Oecan. pro detensione capituli: Es
 
Annotationen