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Organ für Geschichte, AUrrtunistünnde,
Amist und Attltur der Diüeese Gotrendurg und der aurlrenzeuden Gebiete.
Heransgegebeil »ud redigiert von Amtsrichter a. D. Berk in Llaven^vnrg.
Beiträge, Korrespondenzen rc., Nezen s ion s -Eremp lnre, Tailschzeitschristen rc. wollen
stets direkt an Amtsrichter a. D. Beck in Ravensburg, Befiellangen and Neklamalionen an
die Expedition des „Deutschen Bolksblatts" in Stuttgart, Urbanstrnste 94, gerichtet werden.
Ar. S.
-1S02.
Erscheint monatlich einmal nnd ist halbjährlich durch die Post zum Prei? von
M. 1.90 ohne Bestellgebühr; durch alle Buchhandlungen sowie gegen Einsen-
dung des Betrages direkt von der Expedition um M. 2.10 (außerhalb des
dentsch-österr. Pvstgebietes M. 2.20) zu beziehen; einzelne Nummern 40 Pf. An-
noncen rc.. welche der Richtung dieser Zeitschrift nicht znwiderlausen, werden von
der Expedition entgegengenomnien nnd pro Petitzeile oder deren Nanm mit 15 Ps.,
bnchhändlerische Beilagen, Prospekte rc. nach Ilebereinkunft berechnet.
w. Lur Geschichte der Stadtpfarrei
Schwdd. Gmünd.
Gmünder Stadtpfarrer.
In undurchdringlichem Dunkel verliert
sich die älteste Pfarrgeschichte von Gmünd
und vielleicht erst, wenn wir eine Geschichte
des Klosters Lorch haben, fällt ein er-
hellender Lichtstrahl in dieses Dunkel.
Als ältestes Kirchlein der entstehenden
Ortschaft Gmünd, die sich unter der Gunst
der Hohenstaufen von kleinsten Anfängen
ziemlich rasch entwickelte, wird überein-
stimmend von den alten Chronisten das
Kirchlein nck 3. Vitum genannt. Das-
selbe, abgetragen im Anfang des 19. Jahr-
hunderts, stand auf dem freien (Kirchhofs-)
Platz nördlich der St. Johanniskirche nnd
halte eine, nach andern Angaben sogar
zwei Unterkirchen. Wegen des Patrons
der Kirche suchte man Gmünd schon in eine
ursprüngliche Abhängigkeit von Ellwangen
ack 3. Vitum zu bringen. Doch dürfte
sich dafür kaum ein historisches Zeugnis
finden lasten.
Im 12. Jahrhundert erstand an der
Seite dieses Kirchleins die St. Johannis-
kirche und vielleicht etwas später auf dem
Platz der jetzigen H. Kreuzkirche, eben-
falls eine romanische Kirche, auf deren
fundamentale Neste mau bei der letzten
Restaurierung der H. Kreuzkirche gestoßen
ist. Um 1351 wurde nach dem Abbruch
dieser alten Kirche auf ihrem Platze das
herrliche gotische Bauwerk der jetzige»
Stadtpfarrkirche ack 3. Crucem et RIVlV
in coe1o8 388umptnm eibant, deren Chor
1410 eingeweiht wurde.
Seitdem die Hohenstaufen das Kloster
Lorch gegiündet hatten (1106), wurde von
hier ans auch Gmünd pastorieit. Laut
einer bei den Akten der Kirchenpflege
Gmünd liegenden Urkunde übertragen
ab1>L3 et conventu8 mona8terii in
Dorcli . . . ecciemam puroclüälem in
Onmunckin cum cnpella 3. )o3nni8
(Johanneskirche) et omnibu3 3ui3 perti-
nentim, cuiu3 iu8 p>Ltronntu8 nollm
competit an das Domkapitel in Augs-
burg. Das Schriftstück ist datiert I6u3
^.u§u3ti 1297, also von einer Zeit, wo
Gmünd Stadt wurde. Die Uebereinstim-
mung dieses Schriftstücks mit der Original-
urkunde bezeugt am Schluß Cn3pnru8
Uni^le 6e Nurnnu, Cntlieckrnlm Lccle-
8ine -^uAU8ten3i3 vicariu3 et 8acri8
^pO3toIicn ne Imperinii nut1ioritntil)U8
notariu8 pub1icu8.
Bis zum Jahie 1297 hatte also Kloster
Lorch das PatronatSrecht über die beiden
Hauptkirchen von Gmünd. Die Aus-
übung dieses Patronatsrechts bis 1297
läßt auf die oben berührte enge Verbin-
dung Gmünds mit Lorch schließen. Die
Lorcher Benediktiner refp. der von ihnen
gefetzte Pfarrer werden sich dann mit den
im 13. Jahrhundert hier gegründeten Klö-
stern in die Pastoration der Stadt und
Umgebung geteilt haben. Die weitere
Entwicklung der Gemeinde und die Ver-
mehrung der geistlichen Stellen mögen es
dem Bischof von Augsburg, zu dessen
Diöcese Lorch wie Gmünd gehörten, wün-
schenswert gemacht haben, selbst das
Patronat über diese wichtige Pfarrei in
die Hand zu bekommen, weshalb er das
Kloster zur Abtretung des Patronats auf-
gefordert zu haben scheint. Das dürfte
Organ für Geschichte, AUrrtunistünnde,
Amist und Attltur der Diüeese Gotrendurg und der aurlrenzeuden Gebiete.
Heransgegebeil »ud redigiert von Amtsrichter a. D. Berk in Llaven^vnrg.
Beiträge, Korrespondenzen rc., Nezen s ion s -Eremp lnre, Tailschzeitschristen rc. wollen
stets direkt an Amtsrichter a. D. Beck in Ravensburg, Befiellangen and Neklamalionen an
die Expedition des „Deutschen Bolksblatts" in Stuttgart, Urbanstrnste 94, gerichtet werden.
Ar. S.
-1S02.
Erscheint monatlich einmal nnd ist halbjährlich durch die Post zum Prei? von
M. 1.90 ohne Bestellgebühr; durch alle Buchhandlungen sowie gegen Einsen-
dung des Betrages direkt von der Expedition um M. 2.10 (außerhalb des
dentsch-österr. Pvstgebietes M. 2.20) zu beziehen; einzelne Nummern 40 Pf. An-
noncen rc.. welche der Richtung dieser Zeitschrift nicht znwiderlausen, werden von
der Expedition entgegengenomnien nnd pro Petitzeile oder deren Nanm mit 15 Ps.,
bnchhändlerische Beilagen, Prospekte rc. nach Ilebereinkunft berechnet.
w. Lur Geschichte der Stadtpfarrei
Schwdd. Gmünd.
Gmünder Stadtpfarrer.
In undurchdringlichem Dunkel verliert
sich die älteste Pfarrgeschichte von Gmünd
und vielleicht erst, wenn wir eine Geschichte
des Klosters Lorch haben, fällt ein er-
hellender Lichtstrahl in dieses Dunkel.
Als ältestes Kirchlein der entstehenden
Ortschaft Gmünd, die sich unter der Gunst
der Hohenstaufen von kleinsten Anfängen
ziemlich rasch entwickelte, wird überein-
stimmend von den alten Chronisten das
Kirchlein nck 3. Vitum genannt. Das-
selbe, abgetragen im Anfang des 19. Jahr-
hunderts, stand auf dem freien (Kirchhofs-)
Platz nördlich der St. Johanniskirche nnd
halte eine, nach andern Angaben sogar
zwei Unterkirchen. Wegen des Patrons
der Kirche suchte man Gmünd schon in eine
ursprüngliche Abhängigkeit von Ellwangen
ack 3. Vitum zu bringen. Doch dürfte
sich dafür kaum ein historisches Zeugnis
finden lasten.
Im 12. Jahrhundert erstand an der
Seite dieses Kirchleins die St. Johannis-
kirche und vielleicht etwas später auf dem
Platz der jetzigen H. Kreuzkirche, eben-
falls eine romanische Kirche, auf deren
fundamentale Neste mau bei der letzten
Restaurierung der H. Kreuzkirche gestoßen
ist. Um 1351 wurde nach dem Abbruch
dieser alten Kirche auf ihrem Platze das
herrliche gotische Bauwerk der jetzige»
Stadtpfarrkirche ack 3. Crucem et RIVlV
in coe1o8 388umptnm eibant, deren Chor
1410 eingeweiht wurde.
Seitdem die Hohenstaufen das Kloster
Lorch gegiündet hatten (1106), wurde von
hier ans auch Gmünd pastorieit. Laut
einer bei den Akten der Kirchenpflege
Gmünd liegenden Urkunde übertragen
ab1>L3 et conventu8 mona8terii in
Dorcli . . . ecciemam puroclüälem in
Onmunckin cum cnpella 3. )o3nni8
(Johanneskirche) et omnibu3 3ui3 perti-
nentim, cuiu3 iu8 p>Ltronntu8 nollm
competit an das Domkapitel in Augs-
burg. Das Schriftstück ist datiert I6u3
^.u§u3ti 1297, also von einer Zeit, wo
Gmünd Stadt wurde. Die Uebereinstim-
mung dieses Schriftstücks mit der Original-
urkunde bezeugt am Schluß Cn3pnru8
Uni^le 6e Nurnnu, Cntlieckrnlm Lccle-
8ine -^uAU8ten3i3 vicariu3 et 8acri8
^pO3toIicn ne Imperinii nut1ioritntil)U8
notariu8 pub1icu8.
Bis zum Jahie 1297 hatte also Kloster
Lorch das PatronatSrecht über die beiden
Hauptkirchen von Gmünd. Die Aus-
übung dieses Patronatsrechts bis 1297
läßt auf die oben berührte enge Verbin-
dung Gmünds mit Lorch schließen. Die
Lorcher Benediktiner refp. der von ihnen
gefetzte Pfarrer werden sich dann mit den
im 13. Jahrhundert hier gegründeten Klö-
stern in die Pastoration der Stadt und
Umgebung geteilt haben. Die weitere
Entwicklung der Gemeinde und die Ver-
mehrung der geistlichen Stellen mögen es
dem Bischof von Augsburg, zu dessen
Diöcese Lorch wie Gmünd gehörten, wün-
schenswert gemacht haben, selbst das
Patronat über diese wichtige Pfarrei in
die Hand zu bekommen, weshalb er das
Kloster zur Abtretung des Patronats auf-
gefordert zu haben scheint. Das dürfte