54
vnd ermannng nie kein antwortt geben vnd
erst in negst (nächst) verschinen Monat
Novembr ober beschechsne schrifftliche ver-
mannng vnd anßtrueckenlich verbott ein
Kindt nach S. Hall Zuer lutherischen
Tanff tragen lassen, vnangesehen dz
(— daß) der hochwürdig mein gnediger
fürst vnd Herr von würzburg vngefehrlich
vor anderhalb Jharen Im sollich vnge-
horsam selbs mündllich Zum höchsten ver-
mißen vnd ins khünfftig von der gleichen
ergernußen abznstehen, gnedig vndersagt.
(Schluß folgt.)
Die KeichFuütei Weingarten 0.3.
im französischen U euer fall
Nach dem Tagebuch des k. Joachim Kramer
zu Weingarten.
(Fortsetzung.)
Am 8. Febr. erhalten wir vom Konnte
die kostspielige Antwort, daß nach reifer
Ueberlegung endlich einhellig vom Konnte
beschlossen und von Mathieu Faviers ge-
nehmigt worden sei, u) daß der Unterhalt
der Chyrnrgen und des Spitalpersonals
jenen Ständen, wo Spitäler seien, als
Qnartierlast zufallen solle und d) sämt-
liche Kosten aller Spitäler im Kreise ein-
geworfen werden müssen und dann wieder
nach der Matrikel repartiert werden sollen.
Wenn aber die Konknrrentschaft zum hie-
sigen Spital dem Stande Weingarten einige
Erleichterung gestatten wolle, so habe das
Komite nichts dagegen einzuwenden. —
Bravo! Also gerade von der Zeit an,
da Weingarten schon sowohl bei seinem
ersten französischen Spital als auch wegen
der Spitäler zu Lindau, Langeuargen und
Bregenz viele tausend Gulden Unkosten
erlitten hatte, da das Stift schon um viele
tausend Gulden Fournituren angeschafft
hatte und indessen sehr viele Stände nicht
solches erlitten, keine Spitallasten trugen,
keine Fournituren anschafften, von der Zeit
an sollen wir mit andern halten und un-
seren Schaden allein tragen. Dies ist
wieder vom Lupin aus Memmingen, wo
man in diesem Punkt äußerst übel haust,
prellt, betrügt rc., ein angezetteltes Mach-
werk. Wir wissen, daß dieses Projekt
bloß mit 7 Stimmen gegen 5 durchgesetzt
wurde, und diese Herren sprechen von Ein-
helligkeit.
Man sagt mir, Ochsenhansen habe wirk-
lich eine Exekution von 40 Mann wegen
einem Reste von 4000 fl., den es an das
Spital Memmingen zahlen sollte. Wie
viel tausend Gulden wird das Komite
wohl auf uns zu repartieren belieben?
Von unseren Konkurrenten haben wir
keine großen Begnadigungen zu hoffen, und
wenn sie uns auch einige Beiträge an
Viktualien versprechen, so reicht das nicht
weit. Das Komite aber addiert das Geld
aller Spitäler, repartiert selbes ans die
Stände und wer an barem Geld nichts
abzurechnen hat, wie es bei uns der Fall
ist, muß vom 1. Kivose oder 22. Dezbr.
an seinen ganzen Betreff nachtragen —
oder Exekution! Die Lindauer Konkur-
rentschaft hat schon seine Protestation
gegen diese Anordnung des Komites ein-
gegeben; am 19. ds. Mts. ist die hiesige
Konkurrentschaft zusammenberufen und wird
vermutlich ebenfalls protestieren; wenigstens
werden die meisten zögern und vielleicht
macht der Friede ein Ende, hintennach kann
man in inüniturn disputieren.
Gestern, am 7. Febr., sei, wie man
vorgiebt, unserm Spitaldirektor eine schöne
Sacknhr aus dem Zimmer genommen
worden; vermutlich werden wir selbe er-
setzen sollen.
Seit drei Tagen bricht das so lange in
unserer Nachbarschaft gelegene Pferdedepot
in kleineren Abteilungen auf und geht,
dem Vorgeben nach, in die Gegend von
Dillingen.
Am 14. Febr. kommt vom Komite ein
Zirkular, man solle die schon verlangten
Bons, Recepisse re., besonders über den
Spitalaufwand, endlich einschicken. Wir
verlangten schon öfters die hieher gehörigen
Zeugnisse vom Spital zu Lindau über un-
sere dorthin gemachten Lieferungen, ohne
sie erhalten zu können. Im Gegenteil
treiben die Lindauer um die Bezahlung der
Tafelgelder für den General Jardon,
welcher 19 Tage in Lindau gewesen sei
und täglich sechs Louisdor verlangt habe,
welche die angeseheneren Stände seines
Arrondissements nämlich Heiligenberg Land-
vogtei, Kanton Allgäu, Salmansweil,
Weingarten und Tettnang, zahlen sollen.
Am 24. Jänner mußte Lindau dem Jardon
114 Louisdor zahlen; etwas Schriftliches
wollte dieser General nicht von sich
vnd ermannng nie kein antwortt geben vnd
erst in negst (nächst) verschinen Monat
Novembr ober beschechsne schrifftliche ver-
mannng vnd anßtrueckenlich verbott ein
Kindt nach S. Hall Zuer lutherischen
Tanff tragen lassen, vnangesehen dz
(— daß) der hochwürdig mein gnediger
fürst vnd Herr von würzburg vngefehrlich
vor anderhalb Jharen Im sollich vnge-
horsam selbs mündllich Zum höchsten ver-
mißen vnd ins khünfftig von der gleichen
ergernußen abznstehen, gnedig vndersagt.
(Schluß folgt.)
Die KeichFuütei Weingarten 0.3.
im französischen U euer fall
Nach dem Tagebuch des k. Joachim Kramer
zu Weingarten.
(Fortsetzung.)
Am 8. Febr. erhalten wir vom Konnte
die kostspielige Antwort, daß nach reifer
Ueberlegung endlich einhellig vom Konnte
beschlossen und von Mathieu Faviers ge-
nehmigt worden sei, u) daß der Unterhalt
der Chyrnrgen und des Spitalpersonals
jenen Ständen, wo Spitäler seien, als
Qnartierlast zufallen solle und d) sämt-
liche Kosten aller Spitäler im Kreise ein-
geworfen werden müssen und dann wieder
nach der Matrikel repartiert werden sollen.
Wenn aber die Konknrrentschaft zum hie-
sigen Spital dem Stande Weingarten einige
Erleichterung gestatten wolle, so habe das
Komite nichts dagegen einzuwenden. —
Bravo! Also gerade von der Zeit an,
da Weingarten schon sowohl bei seinem
ersten französischen Spital als auch wegen
der Spitäler zu Lindau, Langeuargen und
Bregenz viele tausend Gulden Unkosten
erlitten hatte, da das Stift schon um viele
tausend Gulden Fournituren angeschafft
hatte und indessen sehr viele Stände nicht
solches erlitten, keine Spitallasten trugen,
keine Fournituren anschafften, von der Zeit
an sollen wir mit andern halten und un-
seren Schaden allein tragen. Dies ist
wieder vom Lupin aus Memmingen, wo
man in diesem Punkt äußerst übel haust,
prellt, betrügt rc., ein angezetteltes Mach-
werk. Wir wissen, daß dieses Projekt
bloß mit 7 Stimmen gegen 5 durchgesetzt
wurde, und diese Herren sprechen von Ein-
helligkeit.
Man sagt mir, Ochsenhansen habe wirk-
lich eine Exekution von 40 Mann wegen
einem Reste von 4000 fl., den es an das
Spital Memmingen zahlen sollte. Wie
viel tausend Gulden wird das Komite
wohl auf uns zu repartieren belieben?
Von unseren Konkurrenten haben wir
keine großen Begnadigungen zu hoffen, und
wenn sie uns auch einige Beiträge an
Viktualien versprechen, so reicht das nicht
weit. Das Komite aber addiert das Geld
aller Spitäler, repartiert selbes ans die
Stände und wer an barem Geld nichts
abzurechnen hat, wie es bei uns der Fall
ist, muß vom 1. Kivose oder 22. Dezbr.
an seinen ganzen Betreff nachtragen —
oder Exekution! Die Lindauer Konkur-
rentschaft hat schon seine Protestation
gegen diese Anordnung des Komites ein-
gegeben; am 19. ds. Mts. ist die hiesige
Konkurrentschaft zusammenberufen und wird
vermutlich ebenfalls protestieren; wenigstens
werden die meisten zögern und vielleicht
macht der Friede ein Ende, hintennach kann
man in inüniturn disputieren.
Gestern, am 7. Febr., sei, wie man
vorgiebt, unserm Spitaldirektor eine schöne
Sacknhr aus dem Zimmer genommen
worden; vermutlich werden wir selbe er-
setzen sollen.
Seit drei Tagen bricht das so lange in
unserer Nachbarschaft gelegene Pferdedepot
in kleineren Abteilungen auf und geht,
dem Vorgeben nach, in die Gegend von
Dillingen.
Am 14. Febr. kommt vom Komite ein
Zirkular, man solle die schon verlangten
Bons, Recepisse re., besonders über den
Spitalaufwand, endlich einschicken. Wir
verlangten schon öfters die hieher gehörigen
Zeugnisse vom Spital zu Lindau über un-
sere dorthin gemachten Lieferungen, ohne
sie erhalten zu können. Im Gegenteil
treiben die Lindauer um die Bezahlung der
Tafelgelder für den General Jardon,
welcher 19 Tage in Lindau gewesen sei
und täglich sechs Louisdor verlangt habe,
welche die angeseheneren Stände seines
Arrondissements nämlich Heiligenberg Land-
vogtei, Kanton Allgäu, Salmansweil,
Weingarten und Tettnang, zahlen sollen.
Am 24. Jänner mußte Lindau dem Jardon
114 Louisdor zahlen; etwas Schriftliches
wollte dieser General nicht von sich