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Hirnstü pzi ohungen zwlschen
LchwaLen und Lirol.
Nachträge zu „Dröcesan-Archiv" XVII,
S. 22.-28.
Von Amtsrichter a. D. Beck.
1. Hans Wal du er von Ravens-
bnrg, der Meister des Chors: uh lwerkes
in derHoski r che vonInnsbrnck, nicht
minder ein bedeutender Wagenbauer.
Ans diesen Meister ans Oberschwaben,
dessen ich in einem Aufsätze über „Knnst-
beziehnngeu zwischen Oberschwaben und
Tirol" nn „Archiv für christliche Kunst"
XI. 1893, Nr. 10, S. 95, kurz gedacht,
nochmals zurückkommend, so ließ — nach dem
Artikel Schönhe r r s in den Jahrbüchern
für die Kunstsammlungen des Kaiserbanses re.
XI., 1890, S. 261/262 über die Chor-
stühle der Hofkirche zu Innsbruck —
die Negierung daselbst nach Herstellung der
Orgel die Choistühle und die übrigen
Tischlerarbeiten unfertigen und übertrug die-
selben dem ec. Waldner. Er wurde i. 1.1562
nach Innsbruck berufen und ein eigener Kon-
trakt mit ihm abgeschlossen. Der Landvogt
in Schwaben, Jörg Jlsnng, aber erhielt
am 5. August den Auftrag, den Werkzeug
des Meisters sofort ans kaiserliche Kosten
nach I. liefern zu lassen, damit derselbe
mit seinen Gesellen die Arbeit daselbst be-
ginnen könne. I. I. 1564 hatte W. einen
großen Teil der ihm ausgeiragenen Ar-
beit bereits vollenket, da noch Kaiser Fer-
dinand Gelegenheit fand, darüber seine
Befriedigung ansznsprechen. Den Geselle»
des Meisters hatte der Meister ein ansehn-
liches Trinkgeld zu geben verordnet. Die
Vollendung der ganzen Arbeit fallt in d.
I. 1565, da dieselbe mit Beginn des I.
1566 bereits als kollaudirt erscheint und
die Negierung zu I. sie als „fleißig und
sauber" bezeichnete. Die Arbeiten W.'s
für die Kirche sind reicht näher bezeichnet;
doch erscheint das „kirchengestül" als von
ihrer verfertigt; von diesen: haben sich aus
jener Zeit nur die Chorstühle erhalten.
Sie sind von sehr steifer Zeichnung und
ihre Architektur verrät inehr die Arbeit
eines Steinmetzen als die eines Kunst-
tischlers. — Neben der Arbeit für die
Hofkirche fand W. auch für die erzherzog-
liche Residenz und die Schloßkapelle in
Ambras Beschäftigung. Die diesbezüg-
lichen Arbeiten werden jedoch nicht näher
bezeichnet. — Die Vergebung der Arbeiten
an einen auswärtiger: Meister machte be-
greiflicher Weise bei den Innsbrucker
Kunsttischlern, welche die tirolische Ne-
gierung selbst später als „nit weniger
tauglich" für solche Arbeiten erklärte, böses
Blut. Wolfgang Gunrp, David Not-
weiler (!) und Samuel Braun über-
reichten den in I. residierender: Töchtern
, Kaiser Ferdinands I. eine Beschwerdeschrift,
in welcher sie sich bitter beklagten, daß
i die Ausfertigung des neuen Gestühls im
neuen SliflSbau einem fremden Tischler
übertragen worden sei. Die Beschwerde
der Innsbrucker Meister konnte an der
^ Sache selbst nichts mehr ändern; doch
i wurde ihnen bederrtet, daß sie die nun
folgurden Tischlerarbeitei: für das Kolle-
gium und aridere Bauten zur Ausführung
erhalten würden. — Waldner scheint indes
^ auch auf diese im Geschäftsneid gemachten
! Umtriebe hin in Tirol re. geblieben und
beschäftigt worden, auch ein vielseitiger
^ Künstler gewesen zu sein, der sich in der
Folge auch ans der: Wagenbau verlegt
hat. So schreibt — nach den Quellen
im Jahrbuch ec. XIV., 1893, S. 118 —
Landvogt Jlsnng in Schwaben an Erz-
herzog Ferdinand unterm 3. Juni 1569
6. 6. Innsbruck, der Tischler Hans W. zu
Ravensburg, welcher etliche Jahre am Hose
zu Innsbruck in Verwendung gestanden,
habe von ihm den Auftrag, für des Erz-
Her zogs Schwester, Herzogin Ioha n n a
zu Florenz einen Wagen vor: „zier-
licher arbait und eingelegtem holzwerk" zr:
verfertigen und einer: Vorschuß von 300 sl.
zngcsichert erhalten. Der Landvrgt möge
vor: diesem Betrag arr W. bezahlen,, wenn
dieser ein Stück fertig gemacht Haber:
i würde, es durch Sachverständige prüfen
lassen und darüber berichten. Der Bericht
6.6. Augsburg 17. Jänner 1570 (a. a.
/ O. S. 120) lautete dahin, er (Lanovoz:)
habe dem Tischler Hans W. zur Ver-
fertigung des Wagens bereits 300 fl. vor-
gestreckt, welche derselbe unter die Meister-
in Augsburg ausgetheil: habe. Die Ar-
beit selbst gehe, „was das Holzwerk betreffe,
gewaltig ans und sei mit dem Anlegen der-
maßen schön, lustig und zierlich zngericht,
das dergleichen arbait nit viel gesehen
worden". Dem Erzherzog werde dieselbe
ohne Zweifel ganz besonders gefallen, die
Hirnstü pzi ohungen zwlschen
LchwaLen und Lirol.
Nachträge zu „Dröcesan-Archiv" XVII,
S. 22.-28.
Von Amtsrichter a. D. Beck.
1. Hans Wal du er von Ravens-
bnrg, der Meister des Chors: uh lwerkes
in derHoski r che vonInnsbrnck, nicht
minder ein bedeutender Wagenbauer.
Ans diesen Meister ans Oberschwaben,
dessen ich in einem Aufsätze über „Knnst-
beziehnngeu zwischen Oberschwaben und
Tirol" nn „Archiv für christliche Kunst"
XI. 1893, Nr. 10, S. 95, kurz gedacht,
nochmals zurückkommend, so ließ — nach dem
Artikel Schönhe r r s in den Jahrbüchern
für die Kunstsammlungen des Kaiserbanses re.
XI., 1890, S. 261/262 über die Chor-
stühle der Hofkirche zu Innsbruck —
die Negierung daselbst nach Herstellung der
Orgel die Choistühle und die übrigen
Tischlerarbeiten unfertigen und übertrug die-
selben dem ec. Waldner. Er wurde i. 1.1562
nach Innsbruck berufen und ein eigener Kon-
trakt mit ihm abgeschlossen. Der Landvogt
in Schwaben, Jörg Jlsnng, aber erhielt
am 5. August den Auftrag, den Werkzeug
des Meisters sofort ans kaiserliche Kosten
nach I. liefern zu lassen, damit derselbe
mit seinen Gesellen die Arbeit daselbst be-
ginnen könne. I. I. 1564 hatte W. einen
großen Teil der ihm ausgeiragenen Ar-
beit bereits vollenket, da noch Kaiser Fer-
dinand Gelegenheit fand, darüber seine
Befriedigung ansznsprechen. Den Geselle»
des Meisters hatte der Meister ein ansehn-
liches Trinkgeld zu geben verordnet. Die
Vollendung der ganzen Arbeit fallt in d.
I. 1565, da dieselbe mit Beginn des I.
1566 bereits als kollaudirt erscheint und
die Negierung zu I. sie als „fleißig und
sauber" bezeichnete. Die Arbeiten W.'s
für die Kirche sind reicht näher bezeichnet;
doch erscheint das „kirchengestül" als von
ihrer verfertigt; von diesen: haben sich aus
jener Zeit nur die Chorstühle erhalten.
Sie sind von sehr steifer Zeichnung und
ihre Architektur verrät inehr die Arbeit
eines Steinmetzen als die eines Kunst-
tischlers. — Neben der Arbeit für die
Hofkirche fand W. auch für die erzherzog-
liche Residenz und die Schloßkapelle in
Ambras Beschäftigung. Die diesbezüg-
lichen Arbeiten werden jedoch nicht näher
bezeichnet. — Die Vergebung der Arbeiten
an einen auswärtiger: Meister machte be-
greiflicher Weise bei den Innsbrucker
Kunsttischlern, welche die tirolische Ne-
gierung selbst später als „nit weniger
tauglich" für solche Arbeiten erklärte, böses
Blut. Wolfgang Gunrp, David Not-
weiler (!) und Samuel Braun über-
reichten den in I. residierender: Töchtern
, Kaiser Ferdinands I. eine Beschwerdeschrift,
in welcher sie sich bitter beklagten, daß
i die Ausfertigung des neuen Gestühls im
neuen SliflSbau einem fremden Tischler
übertragen worden sei. Die Beschwerde
der Innsbrucker Meister konnte an der
^ Sache selbst nichts mehr ändern; doch
i wurde ihnen bederrtet, daß sie die nun
folgurden Tischlerarbeitei: für das Kolle-
gium und aridere Bauten zur Ausführung
erhalten würden. — Waldner scheint indes
^ auch auf diese im Geschäftsneid gemachten
! Umtriebe hin in Tirol re. geblieben und
beschäftigt worden, auch ein vielseitiger
^ Künstler gewesen zu sein, der sich in der
Folge auch ans der: Wagenbau verlegt
hat. So schreibt — nach den Quellen
im Jahrbuch ec. XIV., 1893, S. 118 —
Landvogt Jlsnng in Schwaben an Erz-
herzog Ferdinand unterm 3. Juni 1569
6. 6. Innsbruck, der Tischler Hans W. zu
Ravensburg, welcher etliche Jahre am Hose
zu Innsbruck in Verwendung gestanden,
habe von ihm den Auftrag, für des Erz-
Her zogs Schwester, Herzogin Ioha n n a
zu Florenz einen Wagen vor: „zier-
licher arbait und eingelegtem holzwerk" zr:
verfertigen und einer: Vorschuß von 300 sl.
zngcsichert erhalten. Der Landvrgt möge
vor: diesem Betrag arr W. bezahlen,, wenn
dieser ein Stück fertig gemacht Haber:
i würde, es durch Sachverständige prüfen
lassen und darüber berichten. Der Bericht
6.6. Augsburg 17. Jänner 1570 (a. a.
/ O. S. 120) lautete dahin, er (Lanovoz:)
habe dem Tischler Hans W. zur Ver-
fertigung des Wagens bereits 300 fl. vor-
gestreckt, welche derselbe unter die Meister-
in Augsburg ausgetheil: habe. Die Ar-
beit selbst gehe, „was das Holzwerk betreffe,
gewaltig ans und sei mit dem Anlegen der-
maßen schön, lustig und zierlich zngericht,
das dergleichen arbait nit viel gesehen
worden". Dem Erzherzog werde dieselbe
ohne Zweifel ganz besonders gefallen, die