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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 20.1902

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Beck, Paul A.: Kunstbeziehungen zwischen Schwaben und Tirol
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https://doi.org/10.11588/diglit.18298#0014

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6

Eisenarbeiten würden nach einem Vor- I
anschlag des Schlossers 1000 fl. kosten. I
Nach einem andern Voranschläge desselben
Meisters käme die Arbeit wohl billiger,
sei aber zu einem solchen herrlichen, köst-
lichen und stattliche» Werk viel zu schlecht.
Landvogt Gg. Ilsung schreibt am 3. Juni
1570 von Tratzbeig an Erzherzog Fer-
dinand (a. a. O. S. 127) weiter, er habe
dem Tischler Hans W. ans die Arbeit des
F l o r e n t in is ch e n W a ge n s und an Geld
zum Vergolden desselben nunmehr 900 fl.
vorgestreckt. Der Meister werde aber zur
Vollendung des Werkes noch viel Geld
benötigen. Er sei nicht mehr in der Lage,
demselben noch mehr vorzustrccken, zumal
die Kammer irr I. erklärt habe, daß sie
mit dem Wagen nichts zu schaffen habe.
Der Erzherzog möge daher den alterr
Jennisch beauftragen, ihm die 900 fl. zu
bezahlen und die weiteren Mittel zu be-
fchaffen, damit diese langwierige Arbeit zu
Ende gebracht werden könnte. Meister-
Hans wolle übrigens selbst nach I. kommen,
um dem Erzherzog ausführlichen Bericht
zu erstatten und weiteren Bescheid zu er halten.
Unterm 27. Juli 1570 schreibt W. von
Innsbruck aus selbst arr den Erzherzog
(a. a. O. S. 129), er habe, wie er nach
Innsbruck gekommen sei, den Vogler
von Zürich, welcher für den Erzherzog
die Münze zu Mühlau eingerichtet habe,
ausgesucht und bei ihm die Sachen gesehen,
welche derselbe für den Herzog von Bayern
verfertige. Er habe sich darüber nicht
genug wundern können und es sei ihm
dabei eingefallen, „wie gar herrlich und
zierlich solche Arbeit für sechs Pferde zum
Wagen, den er in Arbeit habe, zu be-
nutzen wäre.' Vogler komme hoch und
will erhebtes bildwerk auf alle sorlen gar-
sauber und nett drucken und, wenn man
damit Wagen und Pferde zieren würde,
könnte mau die Ea rosse Ihrer Hoheit
so zierlich Herstellen, daß sürwar dergleichen
noch zur zeit in der Welt von niemand
gesehen worden wäre, was er dem Erz-
herzog vorzustellen nicht unterlaßen könne".
— Nach einem weiteren Extrakt (a. a. O.
S. 140) erhält W. am 19. Mai 1572
vom Erzherzog einen von Innsbruck ans
datierten Paßbrief zur Reise nach Fer-
rara, wohin derselbe der Herzogin von
Ferrara, Schwester des Erzherzogs, an-

genanntes zu bringen von ihr beauftragt
fei. — Wann und wo W., welcher in
den ersten Jahrzehnten des 16. Jahrhun-
derts zu Ravensburg geboren ward und
der katholischen Konfession angehörte, ge-
storben ist, ließ sich bis setzt nicht ermit-
teln; der Name W. kommt in der Ra-
vensburger Bürgerliste von 1436—1549
vor; in den späteren Verzeichnissen nicht mehr.
2. Meister Jörg Ebert in Ra-
vensburg, dessen wir gleichfalls bereits in
unserem Aufsatze über „Kunstbeziehungen
zwischen Oberschwaben und Tirol" »»„Archiv
für christl. Kunst", 1893, S. 95, kurz ge-
dachten, genoß als Orgelbauer im 16.
Jahrhundert einen weit verbreiteten Ruf.
Derselbe ist zweifelsohne auch zu Ravens-
burg in der ersten Hälfte des 16. Jahr-
hunderts geboren und gehörte der katho-
lischen Konfession an. Während der Name
in den Navensburger Bürgerlisten, nament-
lich in den von 1436—1549 und von
1551—1670 nicht vorkommt, begegnen
wir in den dortigen Steuerbüchern vom
I. 1552 und 1582 dem Einträge: Jörg
Eberth, Orgelmacher. In seiner Heimat
halte derselbe Orgelwerke, in seiner Vater-
stadt, in der Nachbarstadt lieber lingeu
a. B., in dem nahen Prämonstratenser-
kloster Weissenan, in dem Neichsstifte
Ottob euren, O. 5. Uerreck. u. s. w.
verfertigt. Er ist unzweifelhaft identisch
mit dem in Feierabends Jahrb. von
O. (III. S. 193) gen. Orgelmacher Georg
Eb erlin ans Rav. (s. auch „D.-A.",
XIV, 1896, Nr. 9, S. 144), welch'
letzterer Name allerdings in den beiden
vorgen. Rav. Bürgerlisten vorkommt. Die
Regierung zu Innsbruck, welche nach dem
Befehle Kaiser Ferdinands 1. für die Her-
stellung einer des Stistsbaus (d. h. wohl
der Hofkirche?) würdigen Orgel zu sorgen
hatte, sandte den Organisten Stockhammer
nach jenen Orte», um die Ebertschen
Orgeln aus ihren Wert zu prüfen. Das
Urteil des I. Organisten muß entschieden
günstig für Ebert ausgefallen sein, da die
Regierung, ohne sich um a. Orgelbauer
zu erkundigen, denselben nach I. berief.
Dem Freilandrichter- in Schwaben, Kaspar
Kleckler, dem sie zuerst (im Mai 1554)
Auftrag gab, sich mit Meister Jörg des
Orgelbaus wegen zu besprechen, schrieb sie
bezüglich des Umfanges des für den Stifts-
 
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