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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 20.1902

DOI Artikel:
Mayer, Franz Xaver: Zur Geschichte der Gegenreformation in den Komburgschen Pfarreien Steinbach (b. Schw. Hall) und Gebsattel, [3]
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.18298#0059

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51

weißung in dem Cnteclri8mo oder
Khinderlehrvndschuelen ein fr o m m e
Catholische Jugendt Pflanze vnd
auffzigle, dann dise vngehorsame Chom-
bergische vnderthonen mit hülff der Statt
Rottenbnrg vor etlich Jharen den Schul-
maister zu Gebsattel, von der
Catholischenreli^iouwegen, auß
dem schuelhanß ge st offen, seinen
haußrath vfdiegaßengeworffen,
vnd entzwischsen) biß anhero all
Ihre Khinder nach Rotten bürg
in die schuel vnd Kinderlehr ge-
schickht, auch noch fchickhen, alß das
zeitt khain Catholische Schuel noch
Kinderlehr alda angestelt werden khan.
Zum viertten ist deß Amptmanns
zu Gebsattel hilfflaistung (- wie germ
er sonsten d(as) seinig darbei thuen
wolte -) vil zu gering. Auß Vrsacken
erstlich, daß er außer des Schultheißen
vnd Amptkhnechts daselbsten niemandt hat,
der Ihme wider die vngehorsame vnder-
thonen, alß er sie verschinen 28. May von
wegen das sie die Catholische feyrtäg nicht
gehalten, auch den Gottesdienst zu Geb-
fattel nicht besuecht, erstlich an geldt,
darnach mit dem Stockh straffen wollen,
sie sich alsbaldt nit allein contumaciter
widersezt, sonnder auch öffentlich zu-
samen geschworen, dem Amptman In fachen,
den glaub(en) vnnd Calender betreffendst
dnrchauß khein gehorsam zu laisten. —
Demnach auch, daß gedachter Amptman
den Rottenburgern, alß einem für nein en
Reichs st an n dt zu schwach, welliche
iure 3uperioritnti3 et protectioni8 vnnd
von wegen eines vermainten in ^.nno 67
vsfgerichten Vertrags, sich der Religion zu
Gebsattel hesstiig annemen, auch die Chom-
bergische vnderthonen mit gewalt bey
der Augs purgischen Conse88ior>
vnd altem Calender wider den Stifft
Hand zu haben vnderstehendt. Damalß
der Amptman wie erstgemelt, die vnge-
horsame vnderthonen straffen wollen, hat
Rottenburg gleich darauf) gegen dem
Amptman mundtlich vnd gegen dem Stifft
Chomberg schrifftlich protegiert vnd
minitierst nämblichen : daß die arm gemeindt
zu Gebsattel, so in Ihrem vnwiderspräch-
lichen schuz vnd schirm, durch solche nttentn-
rnentL der Eathollschen feyrtag vnd Gottes-
diennst rc. nit allein an Ihrer nahrung

merkhlich verhindert, sonnder auch au Ihrer
reli^ion vnd gewißens Freyheit turdiert
vnd Darum getrung(en) werden, welches sie
lits n6lluc pen6ente zugedult(en) durch-
aus nit gemeindt; Begern vnd bitten dem-
nach, daß man solliche gwaltthatten vnnd
Neuerung abstellen, vnd es Inn altem
standt biß zu endtlicher Vergleichung be-
wendten lasse. Wann man aber ex pnrte
Cbomberg intrn Iiti8 pen6e(n)tinru nlt ge-
dächte, in Ruhe zu stehen, wurden sie
nottgeträngt zu erhaltung Ihrer habendten
Recht vnnd gerechtigkheiten ebenmeßig vinm
lncti vor die hanndt zue nemen.
Auß wellichem leichtlich zuuermerkhen,
, woher die Chombergische vnderthonen Zu
! Gebsattest so verhüzt, vngehorsam vnd
halßsterrig worden, auch wie schwerlich
der Amptman zu Gebsattest Herr Pfarrer,
vnnd Ich in re1i§ions bei Ihnen ettwas
fruchtbarlichs außrichlen khönnen.
Für das fünfft, ist auch schwerlich zu
verhoffen, daß gemelte Gebsattlische vnder-
thonen durch fernere bemüchung (— Be-
mühung) der fürstlichen Herrn Räth vff
guetten weg Zu bringen sein, dann sie sich
nit wenig beruemt (—gerühmt), wie
sie vor diser Zeit den abgesandten Würz-
burgischen Herrn Rathen in puncto
re1i§ioni3 allen gehorsam rundt
abgeschlagen vnd noch fürters zum
thuen Vorhabens sehen. Ist mir auch
! glaubwürdig sürkhomen, als die abgesandte
fürstliche Würzburgische Herrn Räthe den
4. May die Gebsattlische vnderthonen Zue
gehorsam ermahnst vnd dem Amptman
beuolchen die vngehorsamen mit ernst Zu
straffe», sie alsbalden ein ganze gemeindt
^ zusamen gefordert, vnd wie man sagst
' sturm sch la gen wellen, auch hernach In
j Ihrem gemeinhauß, vnd dan In dem
Würzhauß öffentlich zusamen geschworen,
der Obrigkheit in reli§ion vnd gewissens
suchen khainen gehorsaui Zu erweißen.
Zu dem sechsten ist auch nichts Zu-
uerhoffen, das inskhünfftig vff erforderung
ein einiger Chetzr zu Würzburg erscheinen
vnd sich der reli§ion halber behandle»
lassen werde, Jan Massen sie sich eines
sollichen alberett verlauten lassen. Damit
es aber an einem Für sch lag nicht er-
mangle, halte Ich darfür, wan hannß
Wenbacher vnd Georg Hammer
oder hannß Hoffman vnd Hannß
 
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