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Künst1er-Album in vierteljährlichen Lieferungen gratis. (Bedaction der Bioskuren: Berlin, Hohenzollernstr. 9.)
Inhalt.
Abhandlung: Kritische Streifzüge auf dem Gebiet der Aesthetik. II. Die Kunst-Chronik: Lokalnachrichten aus Leipzig, Mannheim, München, Lon-
verschiedenen ästhetischen Standpunkte in der Kunstwissenschaft. (Forts.) den, Athen.
Korrespondenzen: K. Altenburg, im December. (Ein Ausflug nach Kunstkritik: Die internationale Kunstausstellung zu München. (Forts.) —
Altenburg: das Rathhaus rc. Forts.) — ch Dessau, am 10. Januar. Peimanente Ausstellung des Bereins berliner Künstler.
(Ausstellung des Kunst-Vereins.) — F. New-D or k, im December. Kunstliteratur: ZurOrienlirung auf oem Gebiete der bildenden Kunst. (Schluß.)
(Gründung eines Metropolitan-Kunstmuseums. Forts.) Kunst-Institute und -Vereine. — Ausslcllungskalcnüer.
Kritische Streifzüge auf dem Hebiet der Aesthetik.
II. Die mrschirdenrn ästhetischen Ztandpnnllte in der Lunstwijsenschast.
(Fortsetzung.)
2. Jean Sank und die ästhetisirenden
Schönredner. (Forts.)
um Glück bleibt die Schönrednerei
der „Kunstgelehrten von Fach",
wie bemerkt, nur sporadisch, d. h.
sie bildet ausschließlich den ge-
legentlichen Schmuck für die so-
lidere Speise, welche dem Leser
sonst in dem Buche geboten wird;
etwa wie auf einer wohlbesetzten Tafel auch
gefällig anzuschauende Blumenvasen stehen müssen,
U die jedoch nicht zum Genüsse, sondern nur — utile cum
dulci — zur Augenweide da sind. Schlimmer dagegen
steht es mit denjenigen Schönrednern, welche, die immerhin acht-
bare Solidität der konsistenten historischen Nahrung verschmähend,
die reine Phrase als Zweck kultiviren, aus der Schönrednerei
sozusagen ein Geschäft machen, ja in dem Sinne ein Geschäft,
daß sie auf die Phrase hin — reisen. Diese ästhetisirenden
Wanderburschen haben, wie Wanderburschen andrer Art, ge-
wöhnlich ein unverdautes Stück Poesie im Leibe und sind daher
außerordentlich zum Sentiment und zum träumerischen Phanta-
lisiren geneigt: das ist der Grund, warum sie oben als die
„ästhetisirenden Phantasten" bezeichnet wurden.
Aus der zahlreichen Reihe solcher Aesthetiker mag hier nur
Einer erwähnt werden, weil er sich am meisten — namentlich
durch seine Wandervorträge — in den Vordergrund gestellt hat:
8. Eckardt. Derselbe hat eine „Vorschule der Aesthetik" heraus-
gegeben, eine Sammlung von 20 Vorträgen, worin er als das
„Ziel und den Inhalt" seiner philosophischen Betrachtung dies
aufstellt: „Das Weltall, von dem Gesichtspunkt des Schönen
betrachtet, die Bedeutung der Kunst und die Gesetze ihrer Werke,
das ideale Gestalten der Phantasie, der göttlichen wie der mensch-
lichen" — dies sei der Gegenstand.*)
Bei dem „Schönen des Weltalls" mag dem Verfasser
etwa die „Harmonie der Sphären" u. dergl. vorgeschwebt haben,
*) Auch Kuhn in seiner, in dieselbe Kategorie gehörende Schrift „Die
Idee des Schonen" phantasirt so vom „Kosmos" (in dem bekannten Doppel-
sinn von „Welt" und „Schmuck": Koafios).
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Inhalt.
Abhandlung: Kritische Streifzüge auf dem Gebiet der Aesthetik. II. Die Kunst-Chronik: Lokalnachrichten aus Leipzig, Mannheim, München, Lon-
verschiedenen ästhetischen Standpunkte in der Kunstwissenschaft. (Forts.) den, Athen.
Korrespondenzen: K. Altenburg, im December. (Ein Ausflug nach Kunstkritik: Die internationale Kunstausstellung zu München. (Forts.) —
Altenburg: das Rathhaus rc. Forts.) — ch Dessau, am 10. Januar. Peimanente Ausstellung des Bereins berliner Künstler.
(Ausstellung des Kunst-Vereins.) — F. New-D or k, im December. Kunstliteratur: ZurOrienlirung auf oem Gebiete der bildenden Kunst. (Schluß.)
(Gründung eines Metropolitan-Kunstmuseums. Forts.) Kunst-Institute und -Vereine. — Ausslcllungskalcnüer.
Kritische Streifzüge auf dem Hebiet der Aesthetik.
II. Die mrschirdenrn ästhetischen Ztandpnnllte in der Lunstwijsenschast.
(Fortsetzung.)
2. Jean Sank und die ästhetisirenden
Schönredner. (Forts.)
um Glück bleibt die Schönrednerei
der „Kunstgelehrten von Fach",
wie bemerkt, nur sporadisch, d. h.
sie bildet ausschließlich den ge-
legentlichen Schmuck für die so-
lidere Speise, welche dem Leser
sonst in dem Buche geboten wird;
etwa wie auf einer wohlbesetzten Tafel auch
gefällig anzuschauende Blumenvasen stehen müssen,
U die jedoch nicht zum Genüsse, sondern nur — utile cum
dulci — zur Augenweide da sind. Schlimmer dagegen
steht es mit denjenigen Schönrednern, welche, die immerhin acht-
bare Solidität der konsistenten historischen Nahrung verschmähend,
die reine Phrase als Zweck kultiviren, aus der Schönrednerei
sozusagen ein Geschäft machen, ja in dem Sinne ein Geschäft,
daß sie auf die Phrase hin — reisen. Diese ästhetisirenden
Wanderburschen haben, wie Wanderburschen andrer Art, ge-
wöhnlich ein unverdautes Stück Poesie im Leibe und sind daher
außerordentlich zum Sentiment und zum träumerischen Phanta-
lisiren geneigt: das ist der Grund, warum sie oben als die
„ästhetisirenden Phantasten" bezeichnet wurden.
Aus der zahlreichen Reihe solcher Aesthetiker mag hier nur
Einer erwähnt werden, weil er sich am meisten — namentlich
durch seine Wandervorträge — in den Vordergrund gestellt hat:
8. Eckardt. Derselbe hat eine „Vorschule der Aesthetik" heraus-
gegeben, eine Sammlung von 20 Vorträgen, worin er als das
„Ziel und den Inhalt" seiner philosophischen Betrachtung dies
aufstellt: „Das Weltall, von dem Gesichtspunkt des Schönen
betrachtet, die Bedeutung der Kunst und die Gesetze ihrer Werke,
das ideale Gestalten der Phantasie, der göttlichen wie der mensch-
lichen" — dies sei der Gegenstand.*)
Bei dem „Schönen des Weltalls" mag dem Verfasser
etwa die „Harmonie der Sphären" u. dergl. vorgeschwebt haben,
*) Auch Kuhn in seiner, in dieselbe Kategorie gehörende Schrift „Die
Idee des Schonen" phantasirt so vom „Kosmos" (in dem bekannten Doppel-
sinn von „Welt" und „Schmuck": Koafios).