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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 15.1870

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https://doi.org/10.11588/diglit.13588#0065

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Inhalt.

Abhandlung: Kritische Strcifzügc auf dem Gebiet der Aesthetik. 11. Die religiöse Malerei nebst Betrachtungen über die letztere. Forts.)— R.Alten-

verschiedenen ästhetischen Standpunkte in der Kunstwissenschaft. (Forts.) bürg, im December 1869. (Ein Ausflug nach Allenburg rc. Schluß.)

Korrespondenzen: k. München, im Februar. (Die Ausstellung des Kaul- Kunst-Cüronik: Lokalnachrichten aus Berlin, Leipzig, Düsseldorf, Wien,
bach'schen Jnquisitionsbildes.) — Q München, Ende Januar. (Ge- Hamburg, London, Paris, Florenz.

schichte von der schönen Melusine.) — R. Düsseldorf, Ende Januar. Kunstkritik: Das Augusts-Hospital und seine Kapelle rc. (Forts.)

(Schluß.) — K Rom, Ende Januar. (Einfluß des Koncils auf die Ausslcllungskalcndcr.

Kritische Streifzüge auf dem Hebiet der Uesthetik.

II. Die verschiedenen ästhetischen Standpunkte in der Kunstwissenschaft.

(Fortsetzung.)

4. Me wissenschaftliche Aesshetik.
r den scheinbaren Widerspruch, daß wir
mit Lotze die Betrachtung der wissenschaft-
lichen Aesthetik beginnen, während er am
Ende des vorigen Artikels noch zu den Ver-
tretern des „ästhetisirenden Eklekticismus"
gerechnet wurde, bedarf es einer kurzen
Erklärung. Eigentliche ästhetische Schriften
existiren von Lotze nur zwei, nämlich „Über
die Schönheit" (Göttingen 1845) und „Über
die Bedingungen der Kunstschönheit" (1847).
Ohne uns hier auf die darin ausgesproche-
nen Ansichten einzulassen, die im Wesent-
lichen sich in seiner „Geschichte der Aesthe-
tik in Deutschland" abspiegeln, können wir
uns auf die Bemerkung beschränken, daß sie in Inhalt und
Form keineswegs danach angethan sind, um darin grund-
legende Principien für ein System der Aesthetik, geschweige denn
die Grundzüge eines solchen erkennen zu lassen. Diese Versuche

ästhetisirender Reflexion geben mithin keine genügende Veran-
lassung, den Verfasser derselben als einen Vertreter der wissen-
schaftlichen Aesthetik zu betrachten.

Wenn wir ihn gleichwohl an den Anfang unsrer Charak-
teristik der wissenschaftlichen Aesthetiker stellen, so hat das seinen
Grund einfach darin, daß er vor zwei Jahren einen ziemlich
starken Band „Geschichte der Aesthetik in Deutschland"
veröffentlichte, welcher in dem „auf Veranlassung und mit Unter-
stützung Sr. Majestät des Königs von Baiern Maximilian II.
durch die historische Kommission bei der königl. Akademie der
Wissenschaften" herausgegebenen Chklus der „Geschichte der
Wissenschaften in Deutschland" bei Cotta in Wünschen er-
schienen ist.

Es geschieht nicht ohne bestimmte Absicht, daß wir diese Zu-
sammengehörigkeit des Lotze'schen Buches mit der „Allgemeinen
Geschichte der Wissenschaften in Deutschland" hervorheben. Denn
darf man auch an jedes wissenschaftliche Werk, namentlich aber
wenn es die kritische Geschichte einer Wissenschaft selbst be-
handelt, die Forderung gedanklicher Objektivität und Wissenschaft-
 
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