Preis des Journals pro Quartal l1^ Thlr. Bei Pränumeration auf den ganzen Jahrgang erhalten die Abonnenten ausserdem das photographische
Künstler-Album in vierteljährlichen Lieferungen gratis, (Redaction der Dioskuren: Berlin, Hohenzollernstr. 9.)
Anhalt.
Abhandlung: Zur Geschichte der berliner Privatgallerien. (Forts.) Merseburg, Frankfurt a. M-, Köln, Königsberg, Wien, Znaim, Cor-
Korrespondcnzcii: Q München, Ende März. (Kunstvereinsbericht. Forts.) neto, Athen.
I Bremen, im März. (Die Kunstausstellung: Genrebilder. Forts.) Kunstkritil: Das neue Rathhaus in Berlin und seine künstlerische Aus-
Kunsl-Chronik: Lokalnachrichten aus Berlin, Hannover, Leipzig, Dresden, schmückung. Forts.)
Jur Geschichte der berliner Irivatgallerien.
Vortrag, gehalten am 5. März (int Saale der Ravenä'schen Gallerie) im „Verein für die Geschichte Berlins".
(Fortsetzung.)
ir können nun zu den Sammlungen der
dritten Klasse, nämlich zu denjenigen,
welche nur moderne Gemälde enthal-
ten, übergehen. Diese sind so außer-
ordentlich zahlreich, der Wetteifer unserer
Kunstliebhaber trägt zur Vermehrung der-
»i selben in einem solchen Grade bei, daß
'ich hier eine noch strengere Auswahl zu treffen
j genöthigt bin, wenn ich Ihre Geduld nicht allzu
sehr mißbrauchen will. Nicht als ob auf diese
Richtung des Sammelns, gleichviel welche Mo-
tive demselben zu Grunde liegen, ein geringerer Werth zu legen
wäre als auf das historische Sammeln. Die historischen Samm-
ler, und nicht nur diese, sondern auch die Kenner der histo-
rischen Kunst überhaupt, pflegen zwar mit einer gewissen Nicht-
achtung auf dieses moderne Sammeln, wie überhaupt auf die
moderne Kunst zu blicken. Ich könnte daran erinnern, daß die
alten Meister doch auch einmal zu ihrer Zeit „modern" gewesen,
und daß es schlecht um unsere Kenntniß derselben und um den
heutigen Bestand ihrer Werke aussehen würde, wenn die da-
maligen Sammler mit derselben Nichtachtung über sie rück-
wärts nur in eine frühere Vergangenheit geblickt hätten; man
scheint zu vergessen, daß in kurzer Zeit die heutigen Meister-
werke ebenfalls ihren großen „historischen" Werth erlangt haben
werden. Aber — ganz abgesehen hievon — liegt auch in dem
Sammeln gleichzeitiger Arbeiten der Kunst noch der tiefere ethische
Sinn, daß die Sammler, als Kinder ihrer Zeit, damit zugleich
ein Herz und ein Verständniß für diese ihre Zeit und die Kunst-
blüthen, welche sie trägt, bethätigen und außerdem — was nicht
gering anzuschlagen ist — die Kunst selbst durch ihre lebhafte
praktische Sympathie dafür erst zur kräftigen reichen Entfaltung
bringen. Was würde — erwäge man dies wohl! — schließlich
aus den Künstlern, und folglich aus der Kunst der Gegenwart
werden, wenn nicht jener edle Wetteifer unter den Kunst-
freunden herrschte, sich mit ihren Schätzen zu bereichern? —
Der Vorrang gebührt, schon der Anciennität halber, unter
den Sammlungen moderner Werke der Wagener'schen Gal-
lerie, welche im wohlverstandenen Respekt vor der eignen
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Anhalt.
Abhandlung: Zur Geschichte der berliner Privatgallerien. (Forts.) Merseburg, Frankfurt a. M-, Köln, Königsberg, Wien, Znaim, Cor-
Korrespondcnzcii: Q München, Ende März. (Kunstvereinsbericht. Forts.) neto, Athen.
I Bremen, im März. (Die Kunstausstellung: Genrebilder. Forts.) Kunstkritil: Das neue Rathhaus in Berlin und seine künstlerische Aus-
Kunsl-Chronik: Lokalnachrichten aus Berlin, Hannover, Leipzig, Dresden, schmückung. Forts.)
Jur Geschichte der berliner Irivatgallerien.
Vortrag, gehalten am 5. März (int Saale der Ravenä'schen Gallerie) im „Verein für die Geschichte Berlins".
(Fortsetzung.)
ir können nun zu den Sammlungen der
dritten Klasse, nämlich zu denjenigen,
welche nur moderne Gemälde enthal-
ten, übergehen. Diese sind so außer-
ordentlich zahlreich, der Wetteifer unserer
Kunstliebhaber trägt zur Vermehrung der-
»i selben in einem solchen Grade bei, daß
'ich hier eine noch strengere Auswahl zu treffen
j genöthigt bin, wenn ich Ihre Geduld nicht allzu
sehr mißbrauchen will. Nicht als ob auf diese
Richtung des Sammelns, gleichviel welche Mo-
tive demselben zu Grunde liegen, ein geringerer Werth zu legen
wäre als auf das historische Sammeln. Die historischen Samm-
ler, und nicht nur diese, sondern auch die Kenner der histo-
rischen Kunst überhaupt, pflegen zwar mit einer gewissen Nicht-
achtung auf dieses moderne Sammeln, wie überhaupt auf die
moderne Kunst zu blicken. Ich könnte daran erinnern, daß die
alten Meister doch auch einmal zu ihrer Zeit „modern" gewesen,
und daß es schlecht um unsere Kenntniß derselben und um den
heutigen Bestand ihrer Werke aussehen würde, wenn die da-
maligen Sammler mit derselben Nichtachtung über sie rück-
wärts nur in eine frühere Vergangenheit geblickt hätten; man
scheint zu vergessen, daß in kurzer Zeit die heutigen Meister-
werke ebenfalls ihren großen „historischen" Werth erlangt haben
werden. Aber — ganz abgesehen hievon — liegt auch in dem
Sammeln gleichzeitiger Arbeiten der Kunst noch der tiefere ethische
Sinn, daß die Sammler, als Kinder ihrer Zeit, damit zugleich
ein Herz und ein Verständniß für diese ihre Zeit und die Kunst-
blüthen, welche sie trägt, bethätigen und außerdem — was nicht
gering anzuschlagen ist — die Kunst selbst durch ihre lebhafte
praktische Sympathie dafür erst zur kräftigen reichen Entfaltung
bringen. Was würde — erwäge man dies wohl! — schließlich
aus den Künstlern, und folglich aus der Kunst der Gegenwart
werden, wenn nicht jener edle Wetteifer unter den Kunst-
freunden herrschte, sich mit ihren Schätzen zu bereichern? —
Der Vorrang gebührt, schon der Anciennität halber, unter
den Sammlungen moderner Werke der Wagener'schen Gal-
lerie, welche im wohlverstandenen Respekt vor der eignen