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Künstler-Album in vierteljährlichen Lieferungen gratis. (Redaction der Dioskuren: Berlin, Hohenzollernstr. 9.)
Anhalt.
Abhandlung: Das herzogliche Residenz-Schloß zu Braunschweig. Kunst-Chrvnil: Lokalnachrichten aus Berlin, Braunschweig, Wien, Lon-
Kvrresvondcnzcn: 8. Schwerin i. M., im April.— Q München, Ende don, Athen.
März. (Kunstoereinsbericht. Forts.) — * Bremen, im März. (Die Kunstkritik: Permanente Ausstellung des berliner Künstlervereins.— Das
Kunstausstellung: Die deutsche Waldlandschaft. Die Alpen- und Fels- neue Rathhaus in Berlin und seine künstlerische Ausschmückung. Forts.)
Landschaft. Forts.) Münchener Kunst verein.
Aas herzogliche Kesidenz-Schloß zu Maunschweig.
Hne der glänzendsten Erscheinungen aus dem Ge-
biete der Architektur in den dreißiger Jahren
ist das von dem im Jahre 1843 verstorbenen
Ottmer erbaute herzogl. Residenz-Schloß zu
Braunschweig, welches aus der Stätte des durch
Brand während der Revolution von 1830 zer-
störten früheren Gebäudes mit neuem Glanz
aufgeführt wurde.
Ottmer hatte sich durch den Bau des
„Königsstädtischen Theaters", sowie der „Sing-
Akademie" in Berlin einen Namen erworben.
Als braunschweiger Kind fanden seine eingereich-
ten Pläne zum Schloßbau bei Fürst und Volk ungetheilten
Beifall, und schon nach einigen Jahren war das Werk seiner
Vollendung nahe und wurde im Jahre 1856 bezogen.
Wenn man bedenkt, daß in damaliger Zeit Schinkel durch
seine Ausführungen und Studien im rein antiken Geiste die
Architektur beherrschte, so ist es sehr zu bewundern, daß ein
junger Mann von einigen zwanziger Jahren selbstlhätig schaffend
unter dem Einfluß seiner in Rom gemachten Renaissancestudien
mit Erfolg auftrat. Von Ottmer's genialer Künstlernatur geben
seine verschiedenen Leistungen, besonders aber sein vornehmlichstes
Werk: das herzogliche Schloß zu Braunschweig, genügend Zeug-
niß, wenn auch nicht zu leugnen, daß eine zu große jugendliche
Fülle von verkörperten Gedanken oft der ganzen Konception ge-
schadet hat.
Das herzogliche Schloß liegt auf einem freien Platze mit
seiner Hauptfront einer über die Gebühr unschönen Häuserreihe
gegenüber, die weder die gute mittelalterliche Holzarchitektur
Braunschweigs würdig vertritt, noch auch einen nur leidlichen
Beweis von modernem Streben verräth. An die Hauptfront
schließen sich an den Enden zwei Flügelbauten, so daß der
Grundriß im Wesentlichen ein liegendes bJ bildet. Leider
ist nur dieser Theil der ganzen Ottmer'schen Idee ausgeführt.
Die Hauptfatzade, welche das große Festportal und eine Reihe
von Prunkgemächern enthielt, gewährte den imposanten Anblick
einer 400 Fuß langen und bis zu der eisernen Balustrade
80 Fuß hohen großartigen Masse, welche durch die im rechten
Winkel zurückspringenden 215 Fuß langen Seitenfronten an
Tiefe gewann. Einer der schönsten Theile des Baues war die
150 Fuß tiefe und von 22 dorischen Säulen getragene Pracht-
halle, in die man durch die mittlere Einfahrt gelangte, sowie
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Anhalt.
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Kvrresvondcnzcn: 8. Schwerin i. M., im April.— Q München, Ende don, Athen.
März. (Kunstoereinsbericht. Forts.) — * Bremen, im März. (Die Kunstkritik: Permanente Ausstellung des berliner Künstlervereins.— Das
Kunstausstellung: Die deutsche Waldlandschaft. Die Alpen- und Fels- neue Rathhaus in Berlin und seine künstlerische Ausschmückung. Forts.)
Landschaft. Forts.) Münchener Kunst verein.
Aas herzogliche Kesidenz-Schloß zu Maunschweig.
Hne der glänzendsten Erscheinungen aus dem Ge-
biete der Architektur in den dreißiger Jahren
ist das von dem im Jahre 1843 verstorbenen
Ottmer erbaute herzogl. Residenz-Schloß zu
Braunschweig, welches aus der Stätte des durch
Brand während der Revolution von 1830 zer-
störten früheren Gebäudes mit neuem Glanz
aufgeführt wurde.
Ottmer hatte sich durch den Bau des
„Königsstädtischen Theaters", sowie der „Sing-
Akademie" in Berlin einen Namen erworben.
Als braunschweiger Kind fanden seine eingereich-
ten Pläne zum Schloßbau bei Fürst und Volk ungetheilten
Beifall, und schon nach einigen Jahren war das Werk seiner
Vollendung nahe und wurde im Jahre 1856 bezogen.
Wenn man bedenkt, daß in damaliger Zeit Schinkel durch
seine Ausführungen und Studien im rein antiken Geiste die
Architektur beherrschte, so ist es sehr zu bewundern, daß ein
junger Mann von einigen zwanziger Jahren selbstlhätig schaffend
unter dem Einfluß seiner in Rom gemachten Renaissancestudien
mit Erfolg auftrat. Von Ottmer's genialer Künstlernatur geben
seine verschiedenen Leistungen, besonders aber sein vornehmlichstes
Werk: das herzogliche Schloß zu Braunschweig, genügend Zeug-
niß, wenn auch nicht zu leugnen, daß eine zu große jugendliche
Fülle von verkörperten Gedanken oft der ganzen Konception ge-
schadet hat.
Das herzogliche Schloß liegt auf einem freien Platze mit
seiner Hauptfront einer über die Gebühr unschönen Häuserreihe
gegenüber, die weder die gute mittelalterliche Holzarchitektur
Braunschweigs würdig vertritt, noch auch einen nur leidlichen
Beweis von modernem Streben verräth. An die Hauptfront
schließen sich an den Enden zwei Flügelbauten, so daß der
Grundriß im Wesentlichen ein liegendes bJ bildet. Leider
ist nur dieser Theil der ganzen Ottmer'schen Idee ausgeführt.
Die Hauptfatzade, welche das große Festportal und eine Reihe
von Prunkgemächern enthielt, gewährte den imposanten Anblick
einer 400 Fuß langen und bis zu der eisernen Balustrade
80 Fuß hohen großartigen Masse, welche durch die im rechten
Winkel zurückspringenden 215 Fuß langen Seitenfronten an
Tiefe gewann. Einer der schönsten Theile des Baues war die
150 Fuß tiefe und von 22 dorischen Säulen getragene Pracht-
halle, in die man durch die mittlere Einfahrt gelangte, sowie