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Xiin s t le r-Alb um in vierteljährlichen Lieferungen gratis. (Bedaction der Dioskuren: Berlin, Hohenzollernstr. 9.)
Anhalt.
Abhandlung: Studien zur Charakteristik bedeutender Künstler der Gegenwart. Kunstkritik: Die akademische Kunstausstellung.
LXXVII. Theodor Mintrop. (Schluß.) Weifage. Knnstlitcratur: Kleine Akademie der bildenden Künste. Ein
Korrespondenzen: F. Wien, Ende Juli. (Künstlerhaus.)— R. Braun- Lehrbuch für praktische Ausübung der zeichnenden Kunst u. s. f., von
schweig, im September. — F. München, int September. Prof. Heinrich Matthaey. — Hegel als deutscher National-Philosoph,
Kunst-Chronik: Lokaluachrichten aus Berlin, Nassau, Düsseldorf, München, von Dr. Karl Rosenkranz. (Schluß.)
Brünn, Wien, Pesth, Siebenbürgen, Krakau, Warschau, Christiania, Kunst-Institute und-Vcrcinc: Westlicher Vercins-Chklus. Ankäufe auf der
Amsterdam, London, Paris, Meaux. Kunstausstellung zu Braunschweig und Halberstadt.
Studien zur Gljarakteristik bedeutender Künstler der Hegenwart.
LXXVII. Theodor Mintrop.
(Forts, u. Schluß.)
sli der, äußeren Form der Arabeske ist Mintrop
ebenfalls höchst erfinderisch; bald ist es die
horizontale Form, bald die aufsteigende, bald
die kreuzweise ausgcbreitcte, die er wählt, bald
die nach allen Seiten hin, in schwungvollen
Liliien sich wie eine Blume ausbreitende.
Das innige Versenken in die Natur und
die durchaus poetische und Originelle Auffassung
alles Dessen, was man unter dem gewöhnlichen,
alltäglichen Leben versteht, erzeugt bei ihm, durch die plastische
Art und Weise, wie er es auffaßt und ihm eine allgemeine und
tiefere idealere Bedeutung zu verleihen weiß, einen Styl, der
zur Klassicität führen muß. Nur Eines wäre unserem Mintrop
nöthig gewesen, zur rechten Stunde italienische Luft cingeathmet
zu haben. Bei diesem Gedanken können wir ein Bangen nicht
unterdrücken, wenn wir sehen, wie dieser Künstler bei hinsiechen-
dem Körper unablässig fortarbeitet — wir werden an Alfred
Nethel erinnert, dem er zwar in der Kunstrichtung durchaus
nicht verwandt, jedoch als bedeutende geistige Kraft und als
originales Genie ebenbürtig zur Seite steht.
Wie Giotto in seiner Jugend die Schafe gehütet, so hatte
auch Mintrop das Glück, als Bauernbube geboren zu werden.
Die Natnranschaunng, welche das Stadtkind sich nur durch Ab-
straction gleichsain nebenher erwirbt, war sein natürliches Erb-
theil, er brachte seine schönste Jugendzeit in den einfachen natür-
lichen Beschäftigungen und Verhältnissen des Landlebens hin. —
Diese Jugend - Erinnerungen, mit künstlerischem Auge angeschaut
und in poetischer Verklärung aufbewahrt, bilden den schönsten
und originellsten Stoff seiner malerischen Kompositionen. Man
muß Mintrop selber gehört haben, um sich zu überzeugen, lote
sehr er in den Anschauungen seiner Jugend-Erinnerungen lebt,
wie alle diese Empfindungen sich bei ihm zu Bildern gestalten,
die, von dem musikalischen Sinne des Künstlers belebt, das wahr-
haft Plastische der Kunst zur Anschauung bringen, nämlich der
Rythmns der Bewegung, sowohl als Gesammtcharakter den
ganzen Komposition, wie als Ausklingen desselben in den einzelnen
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LXXVII. Theodor Mintrop. (Schluß.) Weifage. Knnstlitcratur: Kleine Akademie der bildenden Künste. Ein
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Kunst-Chronik: Lokaluachrichten aus Berlin, Nassau, Düsseldorf, München, von Dr. Karl Rosenkranz. (Schluß.)
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LXXVII. Theodor Mintrop.
(Forts, u. Schluß.)
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ebenfalls höchst erfinderisch; bald ist es die
horizontale Form, bald die aufsteigende, bald
die kreuzweise ausgcbreitcte, die er wählt, bald
die nach allen Seiten hin, in schwungvollen
Liliien sich wie eine Blume ausbreitende.
Das innige Versenken in die Natur und
die durchaus poetische und Originelle Auffassung
alles Dessen, was man unter dem gewöhnlichen,
alltäglichen Leben versteht, erzeugt bei ihm, durch die plastische
Art und Weise, wie er es auffaßt und ihm eine allgemeine und
tiefere idealere Bedeutung zu verleihen weiß, einen Styl, der
zur Klassicität führen muß. Nur Eines wäre unserem Mintrop
nöthig gewesen, zur rechten Stunde italienische Luft cingeathmet
zu haben. Bei diesem Gedanken können wir ein Bangen nicht
unterdrücken, wenn wir sehen, wie dieser Künstler bei hinsiechen-
dem Körper unablässig fortarbeitet — wir werden an Alfred
Nethel erinnert, dem er zwar in der Kunstrichtung durchaus
nicht verwandt, jedoch als bedeutende geistige Kraft und als
originales Genie ebenbürtig zur Seite steht.
Wie Giotto in seiner Jugend die Schafe gehütet, so hatte
auch Mintrop das Glück, als Bauernbube geboren zu werden.
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straction gleichsain nebenher erwirbt, war sein natürliches Erb-
theil, er brachte seine schönste Jugendzeit in den einfachen natür-
lichen Beschäftigungen und Verhältnissen des Landlebens hin. —
Diese Jugend - Erinnerungen, mit künstlerischem Auge angeschaut
und in poetischer Verklärung aufbewahrt, bilden den schönsten
und originellsten Stoff seiner malerischen Kompositionen. Man
muß Mintrop selber gehört haben, um sich zu überzeugen, lote
sehr er in den Anschauungen seiner Jugend-Erinnerungen lebt,
wie alle diese Empfindungen sich bei ihm zu Bildern gestalten,
die, von dem musikalischen Sinne des Künstlers belebt, das wahr-
haft Plastische der Kunst zur Anschauung bringen, nämlich der
Rythmns der Bewegung, sowohl als Gesammtcharakter den
ganzen Komposition, wie als Ausklingen desselben in den einzelnen