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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 15.1870

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https://doi.org/10.11588/diglit.13588#0309

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15ter Jahrgang. 1'

N 38.39. f

8


Herausgegeben und redigirt von

vr. Max Schaster.

23 ^Oktober
187«

Preis des Journals pro Quartal l'z Thlr. Bei Pränumeration auf den ganzen Jahrgang erhalten die Abonnenten ausserdem das photographische
Küns 11 e r-Alb u m in vierteljährlichen Lieferungen gratis. (Bedaction der "Dioskuren: Berlin, Hohenzollernstr. 9.)

Abhandlung: Studien zur Charakteristik bedeutender Künstler der Gegenwart.
LXXIX. Charles Hoguet.

Kunst-Cbronik: Lokaluachrichten aus Hannover, Straßburg, Kassel II. s. f.
Kunstkritik: Die Ausstellung des Krieger-Denkmal für Aachen von Franz
Drake. — Die akademische Kunstausstellung. II. Malerei. (Forts.)

Ostdeutscher

Kunst-Institute und -Vereine: Thüringer Kunst-Verein.

Cyklus. — Westlicher Lereinscyklus.

Ausstcllungskalendcr.

Allgemeines Ausstellungs-Programm der mitteleuropäischen.Kunst-Vereine.
A. Transport und Spesen. L. Einsendung und Verpackung u. s. f.

Studien zur Gljarakteristiii bedeutender Künstler der Hegenwart.

LXXIX. Charles Hoguet.

(Nekrolog.)

Enter dem alle Herzen Deutsch-
lands in andauernder Span-
nung erhaltenden Kriegs-Ge-
räusch, das jenseit des Rheins
zu uns herübertönte, war es
allein möglich, daß der Tod
eines Künstlers wie der Charles Hoguet's
fast unbeachtet vorübergehen konnte. Zwar was
unser Journal betrifft, so dürfte die Redaction
desselben wohl als Entschuldigungsgrund den Umstand geltend
machen, daß dieses unser Künstlerthum so schmerzlich berührende
Ereigniß gerade in den Anfang unserer Sommerferien fiel —
Hoguet starb am 4. August —- und die erste vollständige Num-
mer, tvclche nach demselben erschien, erst am 18. September
ausgcgeben wurde. — Wir haben indeß die Zwischenzeit be-
nutzt, um uns möglichst vollständiges Material für eine aus-
giebige Charakteristik seiner künstlerischen Thätigkeit zu verschaffen,
was uns indeß — wie wir leider bekennen müssen — nur in
sehr beschränktem Maaße gelungen ist.

Denn Hoguet war eine so wenig nach Außen lebende Natur,
sein Leben und sein Interesse war so vollständig mit allen Fasern
an seinen künstlerischen Beruf geknüpft, daß es — von dieser
Beziehung gelöst — geradezu arm an Thatsachen erscheint. Er
kannte nur einen Zweck: künstlerisch zu schaffen; nur ein Glück:
in diesem Schaffen sich zu befriedigen; nur einen Schmerz: sich
darin nicht Genüge zu thnn. Alles klebrige kam erst in zweiter
und dritter Linie. Seiner Gcmüthsanlage nach von sanftem und
heiterem Temperament und von außerordentlicher Feinfühligkeit
des Taktes in allen Fragen gesellschaftlicher Beziehungen, tvirkte
jenes sein ganzes Wesen ansfüllende Bcdürfniß künstlerischer
Koncentration doch in dem Grade bestimmend ans sein äußer-
liches Verhalten ein, daß er dem nicht tiefer in seine innere
Natur schauenden Auge unverständlich blieb. Es darf daher
nicht auffallen, wenn er auf sehr verschiedene Weise benrtheilt
wurde. Wer mit ihm im gesellschaftlichen Leben in vorüber-
gehender Weise zusammentraf, mußte entzückt sein von der Fein-
heit und Liebenswürdigkeit seines Benehmens; wer ihm dagegen
näher trat, fühlte sich oft angeweht von einer gewissen Kälte,
 
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