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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 15.1870

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https://doi.org/10.11588/diglit.13588#0281

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s. Oktober
1870.

15ter Jahrgang. \

L M 34. f

_

Preis des Journals pro Quartal 1% Thlr. Bei Pränumeration auf den ganzen Jahrgang erhalten die Abonnenten ausserdem das photographische
Künstler-Album in vierteljährlichen Lieferungen gratis. (Redaction der Dioskuren: Berlin, Hohenzollernstr. 9.)

Herausgegeben und redigirt von

Dr. 3TInt: Scßasfer.

Anhalt.

Abhandlung: Studien zur Charakteristik bedeutender Künstler der Gegenwart. Kunstkritik: Die akademische Kunstausstellung. I. Einleitung. (Schluß.)

LXXV11I. Wilhelm Liudeuschmit. II. Malerei. 1. Historienmalerei u. s. f.

Kunst- Chronik : Lokalnachrichleu aus Berlin, Weimar, Düsseldorf, Wilhelms- Kunst-Institute und -Bcrcinc: Oesterreichischer Kuustverein.
höhe, München, Prag, Weil, Wien, Paris.

Studien zur Hharakieristik bedeutender Künstler der Hegenwart.

LXXVIII. Wilhelm Lindenschmit.

Bon K. A. Ncgnet.

rilhelm Lindenschmit d. Ä. befand sich unter
den Künstlern, welche in der zweiten Hälfte der
zwanziger Jahre durch die Bestrebungen des
Königs Ludwig I. nach München gezogen wur-
den; er verließ seine rheinische Hcimath, um
in den Wettkampf einzutreteu, der sich damals
dort entspann. Bald fand er freundliche Auf-
nahme und angemessene Beschäftigung: das
Schreibzimmer der Königin im Königsbau zeigt Bilder aus dem
„Kampf mit dem Drachen", dem „Handschuh", der „Jungfrau
von Orleans", aus „Wallenstein", dem „Ritter von Toggen-
bnrg", der „deutschen Treue", „Graf Eberhard dem Greiner",
ans „Teil" und dem „Gang nach dem Eisenhammer", und in
den Arkaden des Hofgartens malte er „Ludwig des Reichen
Sieg bei Giengen 1462". Der Kampf der oberländischen
Bauern gegen die Oesterreicher bei Sendling 1705 aber be-
geisterte den Künstler derart, daß er ihn an der nördlichen

Außenwand der Kirche von Untersendling auf seine Kosten in
Fresko darstellte.

Unserm Künstler ward am 20. Juni 1829 in München
ein Sohn geboren, welcher den Taufnamen des Vaters erhielt
und bereits in seinem zehnten Jahre unter der Leitung seines
Oheims in Mainz seine künstlerische Ausbildung begann. Vierzehn
Jahre alt kehrte derselbe wieder nach München zurück, um als
Zögling der Akademie daselbst seine Studien im Antiken- und
Aktsaal fortznsetzen und nach des Vaters Wunsch reproducirende
Künste, wie Lithographie und Xylographie, zu üben.

Sein Vater zog später nach Mainz zurück und starb da-
selbst im März 1848. Nun trat Wilhelm, dem eigenen
Drange und einer selbstständigeren Auffassung der Kunst un-
beirrt Folge gebend, zuerst in das Kunstinstitut in Frankfurt,
sodann in die Akademie zu Antwerpen als Schüler ein. Doch
konnte der hohle Naturalismus, dem er in Belgien allerorten
begegnete, sein tieferes Wesen nicht befriedigen, und so verließ
 
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