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Kün s tl er-Alb u m in vierteljährlichen Lieferungen gratis. (Kedaction der Dioskuren: Berlin, Hohenzollernstr. 9.)
Inhalt.
Abhandlung: Das herzogliche Residenz-Schloß zu Braunschweig. Forts.) und Marinebilder. Architektur. Forts.) — w Nom, Ende April. (Das
Korrespondenzen: 6. Allenburg, im Mai. (Aus dem Kunstverein.)— Cervara-Fest.
Q München, Ende März. (Knnstvereinsbericht. Schluß.) — * Bre- Kunstkritik: Das neue Rathhaus in Berlin und seine künstlerische Aus-
men, im März. (Die Kunstausstellung: Die deutsche Waldlandschast. schmückung. Forts.)
Die Alpen- und Felslandschaft. Aus dem südlichen Europa. Winter- Kunst-Chronik: Lokalnachrichten aus Berlin, Wien, Rom, Paris.
Aas herzogliche Kefidenz-Schloß zu Braunschweig.
(Fortsetzung.)
ei der unter Leitung des Hof-Bau-
raths Wolfs von dem Baumeister
H. Uh de ausgeführten und nun
schon seit einiger Zeit vollendeten
^ glänzenden Wiederherstellung
des Schlosses — einer Wiederher-
stellung, die um so größere
Anerkennung verdient, als
dabei der Architekt die Ent-
sagung üben müßte, sich an
die Grundlinien eines gegebe-
nen Planes zu halten und das Ganze neu, ja originell zu ge-
stalten — liegt nun der Hauptaccent der ganzen architektonischen
Wirkung auf dem Mittelbau. Das Souterrain und Parterre
sind als ein in kräftigen Rustikalstyl gegliederter Sockel auf-
gefaßt, in welchem drei Bogenöffnungen zu einer Durchfahrt
führen, auf die wir später noch zurückkommen werden. Auf
dem Sockel erhebt sich in der Mitte ein 6säuliger korinthischer
Portikus mit Frontispicen, während die Ecken durch 4 solcher
Säulen und einen horizontalen Balustradenabschluß geziert sind.
Diese Säulenstellungen reichen durch zwei Etagen, und durch
die Fortführung des Motivs als Pilasterstellung in den Zwischen-
theilen der Hauptfayade wird hier leider eine dem Ganzen scha-
dende Scheinarchitektur hervorgebracht, die lebhaft an die Bauten
Michel-Angelo's und unter Ludwig XIV. erinnert. Mit Glück
ist diese hohle Pilasterornamentik an den Seiten und den Hinter-
fayaden vermieden und dafür eine konstruktivere Trennung der
Fayade durch horizontale Gurtungen und edle Fenstereinfassun-
gen an die Stelle getreten.
Den mittleren Portikus siankiren zwei frei vortretende
Triumphsäulen, die, wenn auch konstruktiv schwer zu motiviren,
trotzdem in dekorativer Beziehung eine außerordentlich günstige
Wirkung machen, indem sie den stark vortretenden Portikus durch
ein geringeres Vortreten ihrerseits mit der Hauptfront verbinden.
Die Seitenfatzaden, welche sehr an die römischen Palast-
fayaden der besten Zeit erinnern, sind leider durch ein hier
etwas fremdartiges erscheinende Motiv einer Bogen- und Pi-
lasterstellung in der Parterre-Etage ihrer vollständigen Harmo-
nie beraubt. Eine vor das Souterrain gelegte Rampe läßt den
unteren Sockel ganz verschwinden. Die im schweren Rustikalstyl
Kün s tl er-Alb u m in vierteljährlichen Lieferungen gratis. (Kedaction der Dioskuren: Berlin, Hohenzollernstr. 9.)
Inhalt.
Abhandlung: Das herzogliche Residenz-Schloß zu Braunschweig. Forts.) und Marinebilder. Architektur. Forts.) — w Nom, Ende April. (Das
Korrespondenzen: 6. Allenburg, im Mai. (Aus dem Kunstverein.)— Cervara-Fest.
Q München, Ende März. (Knnstvereinsbericht. Schluß.) — * Bre- Kunstkritik: Das neue Rathhaus in Berlin und seine künstlerische Aus-
men, im März. (Die Kunstausstellung: Die deutsche Waldlandschast. schmückung. Forts.)
Die Alpen- und Felslandschaft. Aus dem südlichen Europa. Winter- Kunst-Chronik: Lokalnachrichten aus Berlin, Wien, Rom, Paris.
Aas herzogliche Kefidenz-Schloß zu Braunschweig.
(Fortsetzung.)
ei der unter Leitung des Hof-Bau-
raths Wolfs von dem Baumeister
H. Uh de ausgeführten und nun
schon seit einiger Zeit vollendeten
^ glänzenden Wiederherstellung
des Schlosses — einer Wiederher-
stellung, die um so größere
Anerkennung verdient, als
dabei der Architekt die Ent-
sagung üben müßte, sich an
die Grundlinien eines gegebe-
nen Planes zu halten und das Ganze neu, ja originell zu ge-
stalten — liegt nun der Hauptaccent der ganzen architektonischen
Wirkung auf dem Mittelbau. Das Souterrain und Parterre
sind als ein in kräftigen Rustikalstyl gegliederter Sockel auf-
gefaßt, in welchem drei Bogenöffnungen zu einer Durchfahrt
führen, auf die wir später noch zurückkommen werden. Auf
dem Sockel erhebt sich in der Mitte ein 6säuliger korinthischer
Portikus mit Frontispicen, während die Ecken durch 4 solcher
Säulen und einen horizontalen Balustradenabschluß geziert sind.
Diese Säulenstellungen reichen durch zwei Etagen, und durch
die Fortführung des Motivs als Pilasterstellung in den Zwischen-
theilen der Hauptfayade wird hier leider eine dem Ganzen scha-
dende Scheinarchitektur hervorgebracht, die lebhaft an die Bauten
Michel-Angelo's und unter Ludwig XIV. erinnert. Mit Glück
ist diese hohle Pilasterornamentik an den Seiten und den Hinter-
fayaden vermieden und dafür eine konstruktivere Trennung der
Fayade durch horizontale Gurtungen und edle Fenstereinfassun-
gen an die Stelle getreten.
Den mittleren Portikus siankiren zwei frei vortretende
Triumphsäulen, die, wenn auch konstruktiv schwer zu motiviren,
trotzdem in dekorativer Beziehung eine außerordentlich günstige
Wirkung machen, indem sie den stark vortretenden Portikus durch
ein geringeres Vortreten ihrerseits mit der Hauptfront verbinden.
Die Seitenfatzaden, welche sehr an die römischen Palast-
fayaden der besten Zeit erinnern, sind leider durch ein hier
etwas fremdartiges erscheinende Motiv einer Bogen- und Pi-
lasterstellung in der Parterre-Etage ihrer vollständigen Harmo-
nie beraubt. Eine vor das Souterrain gelegte Rampe läßt den
unteren Sockel ganz verschwinden. Die im schweren Rustikalstyl