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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 15.1870

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https://doi.org/10.11588/diglit.13588#0129

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Wer Jahrgang. %

M15. f

tili «it ;TU'

Herausgegeben und redigirt von

vr. Jttaz Sdjasfer.

IO. April
1870. ß

Preis des Journals pro Quartal 1% Thlr. Bei Pränumeration auf den ganzen Jahrgang erhalten die Abonnenten ausserdem da« photographische
Künstler-Album in vierteljährlichen Lieferungen gratis. (Eedaction der Dioskuren: Berlin, HohenzollernBtr. 9.)

Inhalt.

Abhandlung: Zur Geschichte der berliner Privatgallenen. (Forts.)
Korrespondenzen: A Bremen, im März. (Die Kunstausstellung. Düssel-
dorfer Genremaler. Forts.)— sj Rom, Ende März. (Ein Gang durch
die Ausstellung für christliche Kunst.)

Kunst-Chronik: Lokalnachrichten aus Nürnberg, Brüssel, London, Liver-
pool, Rom, Paris.

Kunstkritik: Das neue Rathhaus in Berlin und seine künstlerische Aus-
schmückung.

noch

noch

Iur Heschichte der öerürier privatgallerien.

Vortrag, gehalten am 5. März (im Saale der Ravene'schen Gallerie) im „Verein für die Geschichte Berlins".
GYO (Fortsetzung.)

finden wir denn in dem ersten Viertel
dieses Jahrhunderts wieder mehre be-
deutende Sammlungen entstehen, welche
den größten Theil ihrer werthvollen
Stücke aus dem Ruin der früheren
Sammlungen gewonnen hatten; ich er-
wähne darunter zunächst einige, die zum Theil
existiren, zum Theil Vielen von Ihnen
in der Erinnerung sein werden, die be-
rühmte Reimer'sche (in der Wilhelmstraße),
die weniger bekannte, aber ebenfalls bedeutende
Thiermann'sche Gemäldesammlung (in der
Jägerstraße) und die Sammlung des Banquiers Michael Wolfs
(Unter den Linden).

Die Reimer'sche Sammlung bestand aus etwa anderthalb-
tausend Gemälden, welche zum größten Theil der niederländischen
Schule angehörten. Georg Andreas Reimer, der Begründer
derselben sowie der bekannten Buchhandlung, war ein hochbe-
gabter, für Kunst und Wissenschaft begeisterter Mann, dessen

Haus den Sammelplatz der intelligentesten Geister Berlins, wie
Fichte, Schleiermacher, Arndt u. A. bildete. Trotz der
umfangreichen Räumlichkeiten seiner Wohnung — das Haus ging
später in den Besitz seines zweiten Sohnes und Nachfolgers
Georg Ernst über, während der erste, Karl August, nach
Leipzig übersiedelte und der dritte, Dietrich, unter eigner Firma
später die bekannte Sortimentshandlung mit Uebernahme des
Kunst- und Landkartenverlags seines Vaters gründete — konnte
doch nur ein geringer Theil dieser kolossalen Menge von Gemälden
aufgehängt werden. In dieser Sammlung befand sich auch die
Originalfarbenskizze Correggio's zu seinem berühmten Bilde
„Die Nacht" (in Dresden), sowie mehre Köpfe von Holbein.
Neuere Bilder erhielt die Sammlung gar nicht, später kamen
erst einige hinzu, wie eine „Landschaft" von L es sing und
A. Schrödter's „Donquixote".

Von fast gleicher Bedeutung war die Sammlung des Kauf-
manns Thiermann. Der „alte Thiermann" — wie er ge-
nannt wurde — war ein wunderlicher Herr, der mit eifersüch-
tigem Auge seine Schätze bewachte und ihren Anblick einem
 
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