292
Der Fremden ohne Rückhalt geben würdest,
Sobald Dn ihren vollen Werth erkannt.
Wie schmerzlich muß Dein Wesen die berühren,
So edelster Begeist'rung voll, so schnöde
Sich oft von Dir zurückgewiesen sehn.
Wohl gibst Dn jedem Drange volle Freiheit,
Sich zu entwickeln, wie er will und — kann;
Groß ist Dein Herz, doch blickst Du kleinlich
Und mit Verachtung oft auf Das, was nicht
Der Tage Licht in Deinem Schooß erblickte.
Zum Ruhm gereicht es Dir, wenn heimisches
Talent Du liebend förderst und ermuthigst,
Doch hast Du einen Freibrief Dir erworben,
Daß einzig unter Deines Banners Schatten
Das Gute, Große, Schöne blühen darf?
Warst Du nicht selbst ein Fremdling einst,
Der mühsam sich den Boden hier erobert?
Und würdest, abgeschnitten von dem Zufluß
Der alten Welt, Du sein, was Du nun bist?
Groß, wie Du bist, fehlt zur Vollkommenheit
Noch Größeres und nicht bleibt Dir erspart,
Durch schweres Unglück Deinen Werth zu prüfen.
Wie die Geschichte unparteiisch richtet
Und nicht verdecken darf des Lieblings Fehltritt,
So soll die Kunst ein Spiegel sein, der läuternd
Dir Deine Schwächen vorhält, nicht Sockel blos
Der Ueberhebuug und gerechten Stolzes. —
Was uuabweislich Dir die Zukunft auflegt,
Versuche männlich zu besteh'n, und größer
Wirst Dn, ein Phönix, aus der Asche steigen.
tzokumöia.
Reich' mir die Hand, laß frisch an's Werk uns gehen,
Auslodern lasse der Begeisterung Flammen,
Ruf' der Gehlllsen wack're Schaar zusammen,
Bald soll Europa neidend eingesteheu: —
Ob Griffel oder Schwert den Wettkampf führt, —
Daß mir mit Recht der Palmenzweig gebührt.
Die Kunst.
Wo kaum, entstellt durch Unheil droh'nde Farben,
Getanzt um's Feu'r entmenschte Waldessöhue,
Die Luft noch zitiert vor den, Schmerzgestöhue
Der Opfer, die den Tod der Hölle starben:
Da schwinge sich fortan im Wechseljang
Der Musen Neunzahl bei der Leyer Klang!
Gokumliia.
Wo Tyrannei Verderben ausgebrütet,
Wo Menschenrecht in Kerkern dumpf gemodert,
Verzweiflung dann zur Rache aufgelodert
Und Freiheitskampf in blut'ger Schlacht gewüthet:
Soll nun zu säul'getrag'nen Ruhmeshallen
Der Enkel Schaar in heil'ger Ehrfurcht wallen!
Die Kunst.
Nicht Krieger blos, die mit des Schwertes Schneide,
Den Lorbeer sich in blut'ger Faust erzwungen,
Erfinder, Forscher, die im schlichten Kleide
Jn's Reich der Wahrheit mnthig vorgedrungen,
Die Segnungen der Freiheit zu ergänzen:
Sie sollen rühmlich neben Jenen glänzen!
Eotumöia.
Es soll die Kunst des Armen Hütte schmücken!
Me Kunst.
Verschönern soll sie den Palast des Reichen!
Holumöia.
Und ihrem Einfluß soll die Rohheit weichen!
Die Kunst.
Das Herz veredeln soll sie und beglücken!
Lolnmvia.
Sie soll erfreu'n, erheben und belehren!
Die Kunst.
Das Gute fördern und dem Bösen wehren!
Khor der Künstler.
(Hinter der Scene. — Walhalla-Melodie.)
Stimm't, Colunibia zu Ehren,
Festesjubelchöre au,
:,: Sie hat, unsern Ruhm zu mehren,
Neue Pforten aufgethan. :,:
Laßt uns alle Kraft entfalten,
Paart den Ernst mit frohem Spiel,
:,: Laßt uns fest zusammenhälten,
Treu im Aug' das hehre Ziel! :,:
Oed' und freudlos uns das Leben
Wie ein banger Traum verrinnt,
:,: Wär' uns nicht die Kunst gegeben,
Sie, das holde Götterkind. :,:
Laßt uns Großes nun vollbringen,
Freunde, schenkt uns Eure Gunst,
:,: Laßt uns jubeln, laßt uns singen:
Hoch die Freiheit! Hoch die Kunst! :,:
(Während der zweiten Strophe öffnet sich der Hintergrund, man erblickt in
reizenden Gruppen die verschiedenen Stände, als: Handwerker, Gelehrte, Land-
leute auf der einen, Staatsmann, Soldat, Trapper aus der andern Seite;
die Mitte ausgefüllt durch schöne Frauen und Kinder, Kränze windend und
vertheilend; die Künstler schaaren sich im Vordergrund zur Seite der Colunibia
und der Kunst. Das Ganze wird von der aufgehenden Sonne beleuchtet.)
Gofumvia.
Ja, laßt ein Freundschaftsband uns All' umschlingen
lind Nieerreichtes können Wir vollbringen,
Bald wird uns eine schön're Zukunft tagen,
Und dann init vollem Rechte darf ich sagen:
Kein Land, kein Reich blüht uuter'in Sonnenscheine
So herrlich, groß, so glücklich, wie das meine!
(Der Vorhang fällt.)
Briefkasten.
Herrn Q in München. Von der Notiz über das Bayerische Na- Herrn ch Korrespondenten in Königsberg. Wie stehts mit
tionalmuseuiu mußte der Schluß, da er lediglich geschäftliche Daten der be- dem Bericht über die Ausmalung der Aula u. s. f. ? Dürfen wir denselben
treffenden Firmen enthielt, fortgelassen werden. Die Deutsche Kunstzeitung bald erwarten? (D. Red.)
hat keine Veranlassung, für die Herren Kunsthändler Reklame zu machen. Hrn. Dr. L. in Halberstadt und Hrn. Prof. D... in Erfurt.
D. Red. Die zugesandten Miltheiluugen können erst in folgender Rro. Aufnahme finden.
SPIELHAGEN & C°
Fabrik und Lager
Ml- k Hrichllrli-Mtrrjlllirn
B E R LI i'i
Kocli-Strasse lü.
-TS-
'?
Lager sämmtlicher Utensilien zur
OelAquarell -, Porzellan - und
Pastell - Malerei. [570]
Drugiüiil's C616]
49. Kunst-Auctioii.
Den 7. November u. folgende Tage
dritte Abtheilung der Sammlung
eines süddeutschen Kunstfreundes:
Kupferstiche, Radirungen und Holz-
schnitte älterer wie neuerer Meister
der italienischen, spanischen, fran-
zösischen und englischen Schule,
wobei vorzügliche Werke von Marc
Anton, Morghen, Boissieu, Desno-
yers, Edelinck, Nanteuil, Earlom,
Hogarth etc. — Kataloge gratis,
franco gegen franco.
W. Drilgulin in Leipzig.
Kriegsnummern der Gartenlaube.
Nr. 41.
Inhalt: Ein Damen-Duell. Erzählung von Sacher Masoch. (Forts.)
— Freiwillige Krankenpflege auf dem Schlachtfelde. Von Prof. A. Pagen -
siecher in Heidelberg. Erste Hülfe im Sanitätsdienst nach Ankunft
eines Verwundetenzugs. Nach der Natur aufgenommen von H. Leute-
maun. — Aus den Kämpfen der Schlacht und des Lazareths. Vom Ver-
fasser des Artikels: „Bei den Kanonen." — Aus eigener Kraft. Von W.
von Hillern, geb. Birch. (Fortsetzung.) — Im Lager unserer Heere. Von
A. v. Corviu. Fünfter Brief. Vor Bitsch. Mit Abbildung: Die Festung
Bitsch im Elsaß. Nach der Natur ausgenommen. — „Und gebe Dir
seinen Frieden!" Mit Abbildung, Originalzeichnuug von Prof. Paul
Thumann. — Für die Verwundeten und die Frauen unserer unbemittelten
Wehrleute.
Kommissions-Verlag der Nicolai'schen Verlags-Buchhandlung (A. Effert L L. Lindtner) in Berlin. — Druck von H. Theinhardt in Berlin.
Der Fremden ohne Rückhalt geben würdest,
Sobald Dn ihren vollen Werth erkannt.
Wie schmerzlich muß Dein Wesen die berühren,
So edelster Begeist'rung voll, so schnöde
Sich oft von Dir zurückgewiesen sehn.
Wohl gibst Dn jedem Drange volle Freiheit,
Sich zu entwickeln, wie er will und — kann;
Groß ist Dein Herz, doch blickst Du kleinlich
Und mit Verachtung oft auf Das, was nicht
Der Tage Licht in Deinem Schooß erblickte.
Zum Ruhm gereicht es Dir, wenn heimisches
Talent Du liebend förderst und ermuthigst,
Doch hast Du einen Freibrief Dir erworben,
Daß einzig unter Deines Banners Schatten
Das Gute, Große, Schöne blühen darf?
Warst Du nicht selbst ein Fremdling einst,
Der mühsam sich den Boden hier erobert?
Und würdest, abgeschnitten von dem Zufluß
Der alten Welt, Du sein, was Du nun bist?
Groß, wie Du bist, fehlt zur Vollkommenheit
Noch Größeres und nicht bleibt Dir erspart,
Durch schweres Unglück Deinen Werth zu prüfen.
Wie die Geschichte unparteiisch richtet
Und nicht verdecken darf des Lieblings Fehltritt,
So soll die Kunst ein Spiegel sein, der läuternd
Dir Deine Schwächen vorhält, nicht Sockel blos
Der Ueberhebuug und gerechten Stolzes. —
Was uuabweislich Dir die Zukunft auflegt,
Versuche männlich zu besteh'n, und größer
Wirst Dn, ein Phönix, aus der Asche steigen.
tzokumöia.
Reich' mir die Hand, laß frisch an's Werk uns gehen,
Auslodern lasse der Begeisterung Flammen,
Ruf' der Gehlllsen wack're Schaar zusammen,
Bald soll Europa neidend eingesteheu: —
Ob Griffel oder Schwert den Wettkampf führt, —
Daß mir mit Recht der Palmenzweig gebührt.
Die Kunst.
Wo kaum, entstellt durch Unheil droh'nde Farben,
Getanzt um's Feu'r entmenschte Waldessöhue,
Die Luft noch zitiert vor den, Schmerzgestöhue
Der Opfer, die den Tod der Hölle starben:
Da schwinge sich fortan im Wechseljang
Der Musen Neunzahl bei der Leyer Klang!
Gokumliia.
Wo Tyrannei Verderben ausgebrütet,
Wo Menschenrecht in Kerkern dumpf gemodert,
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Und Freiheitskampf in blut'ger Schlacht gewüthet:
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Der Enkel Schaar in heil'ger Ehrfurcht wallen!
Die Kunst.
Nicht Krieger blos, die mit des Schwertes Schneide,
Den Lorbeer sich in blut'ger Faust erzwungen,
Erfinder, Forscher, die im schlichten Kleide
Jn's Reich der Wahrheit mnthig vorgedrungen,
Die Segnungen der Freiheit zu ergänzen:
Sie sollen rühmlich neben Jenen glänzen!
Eotumöia.
Es soll die Kunst des Armen Hütte schmücken!
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Verschönern soll sie den Palast des Reichen!
Holumöia.
Und ihrem Einfluß soll die Rohheit weichen!
Die Kunst.
Das Herz veredeln soll sie und beglücken!
Lolnmvia.
Sie soll erfreu'n, erheben und belehren!
Die Kunst.
Das Gute fördern und dem Bösen wehren!
Khor der Künstler.
(Hinter der Scene. — Walhalla-Melodie.)
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Festesjubelchöre au,
:,: Sie hat, unsern Ruhm zu mehren,
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:,: Laßt uns fest zusammenhälten,
Treu im Aug' das hehre Ziel! :,:
Oed' und freudlos uns das Leben
Wie ein banger Traum verrinnt,
:,: Wär' uns nicht die Kunst gegeben,
Sie, das holde Götterkind. :,:
Laßt uns Großes nun vollbringen,
Freunde, schenkt uns Eure Gunst,
:,: Laßt uns jubeln, laßt uns singen:
Hoch die Freiheit! Hoch die Kunst! :,:
(Während der zweiten Strophe öffnet sich der Hintergrund, man erblickt in
reizenden Gruppen die verschiedenen Stände, als: Handwerker, Gelehrte, Land-
leute auf der einen, Staatsmann, Soldat, Trapper aus der andern Seite;
die Mitte ausgefüllt durch schöne Frauen und Kinder, Kränze windend und
vertheilend; die Künstler schaaren sich im Vordergrund zur Seite der Colunibia
und der Kunst. Das Ganze wird von der aufgehenden Sonne beleuchtet.)
Gofumvia.
Ja, laßt ein Freundschaftsband uns All' umschlingen
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Bald wird uns eine schön're Zukunft tagen,
Und dann init vollem Rechte darf ich sagen:
Kein Land, kein Reich blüht uuter'in Sonnenscheine
So herrlich, groß, so glücklich, wie das meine!
(Der Vorhang fällt.)
Briefkasten.
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OelAquarell -, Porzellan - und
Pastell - Malerei. [570]
Drugiüiil's C616]
49. Kunst-Auctioii.
Den 7. November u. folgende Tage
dritte Abtheilung der Sammlung
eines süddeutschen Kunstfreundes:
Kupferstiche, Radirungen und Holz-
schnitte älterer wie neuerer Meister
der italienischen, spanischen, fran-
zösischen und englischen Schule,
wobei vorzügliche Werke von Marc
Anton, Morghen, Boissieu, Desno-
yers, Edelinck, Nanteuil, Earlom,
Hogarth etc. — Kataloge gratis,
franco gegen franco.
W. Drilgulin in Leipzig.
Kriegsnummern der Gartenlaube.
Nr. 41.
Inhalt: Ein Damen-Duell. Erzählung von Sacher Masoch. (Forts.)
— Freiwillige Krankenpflege auf dem Schlachtfelde. Von Prof. A. Pagen -
siecher in Heidelberg. Erste Hülfe im Sanitätsdienst nach Ankunft
eines Verwundetenzugs. Nach der Natur aufgenommen von H. Leute-
maun. — Aus den Kämpfen der Schlacht und des Lazareths. Vom Ver-
fasser des Artikels: „Bei den Kanonen." — Aus eigener Kraft. Von W.
von Hillern, geb. Birch. (Fortsetzung.) — Im Lager unserer Heere. Von
A. v. Corviu. Fünfter Brief. Vor Bitsch. Mit Abbildung: Die Festung
Bitsch im Elsaß. Nach der Natur ausgenommen. — „Und gebe Dir
seinen Frieden!" Mit Abbildung, Originalzeichnuug von Prof. Paul
Thumann. — Für die Verwundeten und die Frauen unserer unbemittelten
Wehrleute.
Kommissions-Verlag der Nicolai'schen Verlags-Buchhandlung (A. Effert L L. Lindtner) in Berlin. — Druck von H. Theinhardt in Berlin.