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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 15.1870

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https://doi.org/10.11588/diglit.13588#0185

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Preis des Journals pro Quartal 1% Thlr. Bei Pränumeration auf den ganzen Jahrgang erhalten die Abonnenten ausserdem das photographische
Künstler-Album in vierteljährlichen Lieferungen gratis. (Eedaction der Dioskuren: Berlin, Hohenzollernstr. 9.)

Inhalt.

Abhandlung: Das herzogliche Residenz-Schloß zu Braunschweig. Schluß.) Kunstkritik: Das neue Rathhaus in Berlin und seine künstlerische Aus-
Korrcspondenzen: k. Prag, im Mai. (Kunst-Ausstellung. Forts.) schmückung. Forts.)

Kunst-Chronik: Lokalnachrichten aus Berlin, Königsberg, Wien, Prag. Allgemeines Ausstellnngs-Programm der mitteleuropäischen Kunst-Vereine.

Kunstgeschichte: Anfrage in Betreff eines neuaufgefundenen Bildes von Ru- A. Transport und Spesen. B. Einsendung und Verpackung. C. Aus-
dens. — Heber Fälschung von Kunstgegenständen. stellungs-Bedingungen rc.

Aas herzogliche Kestdenz-Schloß zu Braunschweig.

(Schluß.)

durch drei Etagen durchführende Treppen-
raum ist durch Oberlicht erleuchtet, das in
die fast kugelförmige Decke einfällt. Nach den
Korridoren öffnet sich der Raum durch eine
korinthische Pilasterstellung. Das Treppen--
gerüst ist in seinen Säulen, Wangen und
Podesten aus Gußeisen dargestellt, während
die Tritte selbst von weißem Marmor ge-
bildet werden. Die gußeisernen Konstruc-
tionen sind in ihrer ornamentalen Durch-
bildung harmonisch, auch dem Metallcharak-
ter entsprechend und von großer Feinheit im
Gusse. Durch die Vergoldung der sämmtlichen Eisentheile, wie
dies ähnlich im Schlosse zu Schwerin geschehen, erscheint die
Treppe zu opulent gegen die Wandflächen, welche etwas mo-
noton in röthlichen Stuccolustro ausgeführt wurden. Es fehlt
hier leider die Jntensivität einer Farbe, die zwischen den ge-
brochenen Tönen die Harmonie herstellte.

Nach dieser raschen Ueberschau über das ganze Werk haben
wir noch einiger ornamentalen Specialitäten zu erwähnen, um

dann auch die Namen der Künstler namhaft zu machen — so
weit dies noch nicht geschehen — welche an der Verwirklichung
des schönen Ganzen mitarbeiteten. Der Hauptdekoration —
die Brunonia — welche das Ganze krönt, ist bereits gedacht.
Am Frontispice des Hauptfront ist ein großes Relief von G.
Blaeser angebracht, welches nebst den sie flankirenden Statuen
„Otto das Kind" und „Kaiser Otto IV." nicht wenig zu dem
harmonischen Einklang des ganzen Gebäudes beitragen. Das
Giebelfeld nimmt Heinrich der Löwe ein. Auf einem von Löwen
getragenen Sessel sitzend, wendet sich der Sachsenherzog zu einem
ihm zur Rechten knienden Bischof, hinter welchem ein ebenfalls
kniender Mönch das Kreuz emporhält, während der Bischof das
Modell einer Kirche in den Händen trägt. Dem Herzog zur
Linken übergeben zwei besiegte Wenden, ein Fürst und ein
Krieger, dem Herzoge Schwert und Waffen. Der Friede wird
auf der einen Seite durch einen Landmann mit den Attributen
des Ackerbaues, auf der andern Seite durch einen gefesselten
Wenden abgeschlossen. Nach langen Kriegen verleiht somit Hein-
rich der Löwe den besiegten, heidnischen Wenden das Christen-
thum und verbreitet dadurch Kultur und Sitte. Auf der Triumph-
säule zur Rechten des Giebelfeldes befindet sich Kaiser Otto IV.,
 
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