PROFESSOR G. WICKOI' DARMSTADT.
Arbeits-Zimmer mit Nußbaum-Täfelung.
HESSISCHE LANDES-AUSSTELLUNG FÜR FREIE
UND ANGEWANDTE KUNST • DARMSTADT 1908.
RAUMKUNST II.
Die hier nachfolgenden Abbildungen aus
der Raumkunst-Abteilung sollen dartun,
daß es der Ausstellungsleitung nicht darum
zu tun war, ausschließlich Prunkräume für die
oberen Zehntausend vorzuführen. Hier in
Darmstadt ist an sich die gleiche Steigerung
zu finden wie 1906 in Dresden-, man hat ver-
sucht, dem kleinen Manne gerecht zu werden,
dem wohlhabenderen Mittelstande eine ange-
messene Raumkunst zu bieten und den Be-
güterten eine geradezu glänzende Perspektive
prunkvoller Zimmerfluchten zu zeigen. An
die letztere anschließend, verdient wohl noch
das Arbeitszimmer mit Bibliotheksraum, abge-
bildet auf S. 121—123, genannt zu werden, das
große Gediegenheit und Schönheit aufweist
und in seiner soliden, sorgfältigen Ausführung
direkt hinter den vorauf besprochenen Räumen
rangiert. Die gesamte Holzarchitektur und
das Mobiliar sind aus dunklem Nußbaumholz
gefertigt. Die Raumdisposition wie auch die
architektonische Gliederung sind sehr gut ge-
lungen, die Möbel praktisch und bequem,
wenn auch ohne persönliche Eigennote. Etwas
verfehlt scheint mir Bank und Brunnen in der
Türlaibung, mit welcher Anordnung an dieser
Stelle wohl nichts anzufangen sein dürfte. Der
Urheber des Raumes, Hochschulprofessor
Georg Wickop—Darmstadt, verdient aber trotz-
dem unsere warme Anerkennung, weil er,
obgleich im großen ganzen die ältere Richtung
in der Architektur noch etwas auf ihm lastet,
zu den wenigen Akademikern zählt, die der Zeit-
forderimg nennenswerte Konzessionen machen.
Wir haben dafür in den Räumen der Dresdener
Architekten die besten Belege, denn diese
1909. II. 6.
I2J
Arbeits-Zimmer mit Nußbaum-Täfelung.
HESSISCHE LANDES-AUSSTELLUNG FÜR FREIE
UND ANGEWANDTE KUNST • DARMSTADT 1908.
RAUMKUNST II.
Die hier nachfolgenden Abbildungen aus
der Raumkunst-Abteilung sollen dartun,
daß es der Ausstellungsleitung nicht darum
zu tun war, ausschließlich Prunkräume für die
oberen Zehntausend vorzuführen. Hier in
Darmstadt ist an sich die gleiche Steigerung
zu finden wie 1906 in Dresden-, man hat ver-
sucht, dem kleinen Manne gerecht zu werden,
dem wohlhabenderen Mittelstande eine ange-
messene Raumkunst zu bieten und den Be-
güterten eine geradezu glänzende Perspektive
prunkvoller Zimmerfluchten zu zeigen. An
die letztere anschließend, verdient wohl noch
das Arbeitszimmer mit Bibliotheksraum, abge-
bildet auf S. 121—123, genannt zu werden, das
große Gediegenheit und Schönheit aufweist
und in seiner soliden, sorgfältigen Ausführung
direkt hinter den vorauf besprochenen Räumen
rangiert. Die gesamte Holzarchitektur und
das Mobiliar sind aus dunklem Nußbaumholz
gefertigt. Die Raumdisposition wie auch die
architektonische Gliederung sind sehr gut ge-
lungen, die Möbel praktisch und bequem,
wenn auch ohne persönliche Eigennote. Etwas
verfehlt scheint mir Bank und Brunnen in der
Türlaibung, mit welcher Anordnung an dieser
Stelle wohl nichts anzufangen sein dürfte. Der
Urheber des Raumes, Hochschulprofessor
Georg Wickop—Darmstadt, verdient aber trotz-
dem unsere warme Anerkennung, weil er,
obgleich im großen ganzen die ältere Richtung
in der Architektur noch etwas auf ihm lastet,
zu den wenigen Akademikern zählt, die der Zeit-
forderimg nennenswerte Konzessionen machen.
Wir haben dafür in den Räumen der Dresdener
Architekten die besten Belege, denn diese
1909. II. 6.
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