WILLI
NOWAK-
SE E H AM.
»BAUENDE«
einer glühenden Blume, die Silhouette eines
Kirschblütenzweigs, um die Stille auserlesener
Wände hervorzuheben. Die schwachen und
feinen Reize des natürlichen Holzes, die Glätte
und Rauhigkeit keramischer Erzeugnisse, die
ganze Schönheit des echten Materiales wurde
in die handwerkliche Berechnung gezogen.
Auch das Theater übernahm die neue künst-
lerische Kultur. Stimmung war alles. Die Strenge
des Stilinventars, die noch Weimar großge-
macht hat, verschwand, die großartige Üppigkeit
eines purpurroten Vorhanges und die helle
Weite des Raumes genügte zur Vortäuschung
der zeitlosen Pracht im Palaste des Don Juan.
— Mit dem Fluten des Lichts und der Schatten
wurden fließende Suggestionen des Gefühls
erzeugt, vielartige Farben wurden zur Verstär-
kung von Masseneffekten verwendet, Farb-
flecke zur Erhöhung der Stimmung benutzt.
Die Zeit verging. Der Impressionismus stei-
gerte sich über sich selbst hinaus. Wie die Zer-
legung des Lichts in der Malerei weiter fort-
schritt, die reine, ungemischte Farbe die tonigen
Valeurs verdrängte, folgten die Augen des
Laien auch dieser künstlerischen Verführung.
Die Mode bringt heute eine unerhörte Grelle
der Farben auf die Straße und in den Sport. Es
werden Stoffe fabriziert, gewählt, getragen, die
man zehn Jahre früher kaum an Fastnacht ge-
duldet hätte. Der Drang nach Konzentration
NOWAK-
SE E H AM.
»BAUENDE«
einer glühenden Blume, die Silhouette eines
Kirschblütenzweigs, um die Stille auserlesener
Wände hervorzuheben. Die schwachen und
feinen Reize des natürlichen Holzes, die Glätte
und Rauhigkeit keramischer Erzeugnisse, die
ganze Schönheit des echten Materiales wurde
in die handwerkliche Berechnung gezogen.
Auch das Theater übernahm die neue künst-
lerische Kultur. Stimmung war alles. Die Strenge
des Stilinventars, die noch Weimar großge-
macht hat, verschwand, die großartige Üppigkeit
eines purpurroten Vorhanges und die helle
Weite des Raumes genügte zur Vortäuschung
der zeitlosen Pracht im Palaste des Don Juan.
— Mit dem Fluten des Lichts und der Schatten
wurden fließende Suggestionen des Gefühls
erzeugt, vielartige Farben wurden zur Verstär-
kung von Masseneffekten verwendet, Farb-
flecke zur Erhöhung der Stimmung benutzt.
Die Zeit verging. Der Impressionismus stei-
gerte sich über sich selbst hinaus. Wie die Zer-
legung des Lichts in der Malerei weiter fort-
schritt, die reine, ungemischte Farbe die tonigen
Valeurs verdrängte, folgten die Augen des
Laien auch dieser künstlerischen Verführung.
Die Mode bringt heute eine unerhörte Grelle
der Farben auf die Straße und in den Sport. Es
werden Stoffe fabriziert, gewählt, getragen, die
man zehn Jahre früher kaum an Fastnacht ge-
duldet hätte. Der Drang nach Konzentration