Kunst und Religion.
andere Weise ist als die des Katechismus. Das
meinte Goethe mit dem Worte: „Eine Ahnung
des Sittlich-Höchsten will sich durch
Kunst ausdrücken, und man bedenkt nicht, daß
nur das Sinnlich-Höchste das Element ist,
worin sich jenes verkörpern kann." Wie Natur
das Kleid Gottes ist, so ist auch das Schöne
das Kleid des höchsten Wahren. Das bedeutet
aber, daß das Schöne, die Kunst, in seiner
Weise lebendig und ungestört sich ausleben
muß, damit es diese hohe Funktion erfüllen
könne. Die meisten Mißverständnisse zwischen
Kunst und Religion kommen daher, daß man
von der Kunst ein buchstäbliches Bekennt-
nis, ein direktes, wörtliches Meinen und Glau-
ben verlangt, während die Kunst nie etwas
anderes geben darf als Leben und Gestalt. Sie
ist zum Ausdruck der höchsten Wahrheiten
berufen, aber sie darf dieselben nur in der
Zeichensprache des Lebendigen geben. . . o. l.
andere Weise ist als die des Katechismus. Das
meinte Goethe mit dem Worte: „Eine Ahnung
des Sittlich-Höchsten will sich durch
Kunst ausdrücken, und man bedenkt nicht, daß
nur das Sinnlich-Höchste das Element ist,
worin sich jenes verkörpern kann." Wie Natur
das Kleid Gottes ist, so ist auch das Schöne
das Kleid des höchsten Wahren. Das bedeutet
aber, daß das Schöne, die Kunst, in seiner
Weise lebendig und ungestört sich ausleben
muß, damit es diese hohe Funktion erfüllen
könne. Die meisten Mißverständnisse zwischen
Kunst und Religion kommen daher, daß man
von der Kunst ein buchstäbliches Bekennt-
nis, ein direktes, wörtliches Meinen und Glau-
ben verlangt, während die Kunst nie etwas
anderes geben darf als Leben und Gestalt. Sie
ist zum Ausdruck der höchsten Wahrheiten
berufen, aber sie darf dieselben nur in der
Zeichensprache des Lebendigen geben. . . o. l.