Wandlung des Sehens durch die Kunst.
HANS
GÖTT-
MÜNCHEN.
BADENDE.
und Verstärkung des Ausdrucks, der im Ex-
pressionismus wiiksam ist, überträgt sich auf
Annonce und Firmenschild. Das Bühnenbild
wird starrer. Man verlangt vom Schauspieler
letzte Abstraktion der Fassung. Dem jovial
strömenden Humor folgt die groteske Gebärde.
Wie im expressionistischen Bild tritt anstelle
des impressionistisch funkelnden Lebens der
zusammengeraffte, formelhafte Ausdruck. Die
Geometrisierung der Form überträgt sich auf
die Bühne, auf's Cabaret, auf den Tanz. Das
Kunsthandwerk verarbeitet ebenfalls diese Ein-
flüsse bis an die Grenze seiner Zweckhaf tigkeit.
— Wie die Wege der Kunst und des Lebens
sich noch verflechten und durchkreuzen werden,
können wir nicht wissen. Die Kinder von heute
empfangen das, was wir als letzte Umwälzung
empfanden, ja schon als selbstverständliche und
fast langweilige Regel. Ein Schulkind malt
friedlich und ohne Bewußtsein von Erschüt-
terung, die solche Kühnheit in der Welt ver-
ursacht hat, seine Wiesen blau und seine Bäume
rot. Der stärkste Beweis für die Relativität
des Erlebnisses ist diese Erscheinung: die Um-
stellung des kindlichen Sehvermögens. Sie be-
weißt fast, daß die Einbildungskraft des Künst-
lers die Welt bis in die organischen Quellen der
Funktionen zu verändern imstande ist.. s. sch.
HANS
GÖTT-
MÜNCHEN.
BADENDE.
und Verstärkung des Ausdrucks, der im Ex-
pressionismus wiiksam ist, überträgt sich auf
Annonce und Firmenschild. Das Bühnenbild
wird starrer. Man verlangt vom Schauspieler
letzte Abstraktion der Fassung. Dem jovial
strömenden Humor folgt die groteske Gebärde.
Wie im expressionistischen Bild tritt anstelle
des impressionistisch funkelnden Lebens der
zusammengeraffte, formelhafte Ausdruck. Die
Geometrisierung der Form überträgt sich auf
die Bühne, auf's Cabaret, auf den Tanz. Das
Kunsthandwerk verarbeitet ebenfalls diese Ein-
flüsse bis an die Grenze seiner Zweckhaf tigkeit.
— Wie die Wege der Kunst und des Lebens
sich noch verflechten und durchkreuzen werden,
können wir nicht wissen. Die Kinder von heute
empfangen das, was wir als letzte Umwälzung
empfanden, ja schon als selbstverständliche und
fast langweilige Regel. Ein Schulkind malt
friedlich und ohne Bewußtsein von Erschüt-
terung, die solche Kühnheit in der Welt ver-
ursacht hat, seine Wiesen blau und seine Bäume
rot. Der stärkste Beweis für die Relativität
des Erlebnisses ist diese Erscheinung: die Um-
stellung des kindlichen Sehvermögens. Sie be-
weißt fast, daß die Einbildungskraft des Künst-
lers die Welt bis in die organischen Quellen der
Funktionen zu verändern imstande ist.. s. sch.