Kunstgewerbliches auf der Wembley.
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DINA KUHN WIEN.
fachen Formen, und in dieser Hinsicht läßt sich
von ihnen durchaus reden. Aber ihre bau-
künstlerische Ausdruckskraft ist doch zu gering,
als daß sie als wirkliche Schöpfungen auftreten
könnten, deren Gestalt sich dem Gedächtnis
einprägt. Das Riesenstadion kann für sich gel-
tend machen, daß seine mammuthaften Dimen-
sionen unter allen Umständen imponieren.
Um der Gewissenhaftigkeit ein Opfer zu
bringen, erwähne ich, daß neben den kurz an-
geführten Räumen aus dem 18. und 19. Jahr-
hundert und aus unseren Tagen auch einige
Säle mit einzelnen kunstgewerblichen Ar-
beiten zu sehen sind, vor allem Keramik und
Glas. Von bekannten Werkstätten sind ver-
treten: George L. Ashworth's,Therese Lessore,
Cauldon Potteries, W. Adams, Mintons, Wedg-
wood, Georg Jones, Booths, die Königliche
Porzellancompany in Worcester, A. E. Gray,
Bishop & Stonier u. a. Eine Sammlung schöner
Gläser von Frau Graydon Staneus ragt über
anderes weit empor. Schmuck hält sich im
ganzen in Grenzen seichter Gefälligkeit.
KERAMIK »DAPHNE«
Ist in den Hallen des modernen Kunstge-
werbes von Werkbundbestrebungen, wie wir
sie in Deutschland verfechten und fördern, nicht
viel zu spüren — es wäre durchaus denkbar,
daß die ausgesprochen werkbundreifen Schöpf-
ungen, von denen man in Londoner Geschäften
immerhin manches sieht, den Rahmen der alles
umspannenden Riesenschau in Wembley fürch-
teten I — so steht bezeichnenderweise im
„Haus der Technik", dem „Palace of Engi-
neering" das, was anFormgebung vonMaschinen
und Apparaten zu sehen ist, auf einem wirklich
hohen Niveau. Hier ist der Werkbundgedanke
Trumpf, und man kann nur wünschen, daß
möglichst viele deutsche Ingenieure in der
„Empire Exhibition" sich davon überzeugen,
wie sorgsam die Aufgabe technischer Gestaltung
über dem Kanal gepflegt wird. Die gewaltigen
Hallen des Maschinenbaues und der Elektro-
technik auf der britischen Reichsausstellung
stellen dem Stilempfinden und dem Geschmack
der englischen Technik kein minder ruhmvolles
Zeugnis aus als ihrem konstruktiven Können.
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DINA KUHN WIEN.
fachen Formen, und in dieser Hinsicht läßt sich
von ihnen durchaus reden. Aber ihre bau-
künstlerische Ausdruckskraft ist doch zu gering,
als daß sie als wirkliche Schöpfungen auftreten
könnten, deren Gestalt sich dem Gedächtnis
einprägt. Das Riesenstadion kann für sich gel-
tend machen, daß seine mammuthaften Dimen-
sionen unter allen Umständen imponieren.
Um der Gewissenhaftigkeit ein Opfer zu
bringen, erwähne ich, daß neben den kurz an-
geführten Räumen aus dem 18. und 19. Jahr-
hundert und aus unseren Tagen auch einige
Säle mit einzelnen kunstgewerblichen Ar-
beiten zu sehen sind, vor allem Keramik und
Glas. Von bekannten Werkstätten sind ver-
treten: George L. Ashworth's,Therese Lessore,
Cauldon Potteries, W. Adams, Mintons, Wedg-
wood, Georg Jones, Booths, die Königliche
Porzellancompany in Worcester, A. E. Gray,
Bishop & Stonier u. a. Eine Sammlung schöner
Gläser von Frau Graydon Staneus ragt über
anderes weit empor. Schmuck hält sich im
ganzen in Grenzen seichter Gefälligkeit.
KERAMIK »DAPHNE«
Ist in den Hallen des modernen Kunstge-
werbes von Werkbundbestrebungen, wie wir
sie in Deutschland verfechten und fördern, nicht
viel zu spüren — es wäre durchaus denkbar,
daß die ausgesprochen werkbundreifen Schöpf-
ungen, von denen man in Londoner Geschäften
immerhin manches sieht, den Rahmen der alles
umspannenden Riesenschau in Wembley fürch-
teten I — so steht bezeichnenderweise im
„Haus der Technik", dem „Palace of Engi-
neering" das, was anFormgebung vonMaschinen
und Apparaten zu sehen ist, auf einem wirklich
hohen Niveau. Hier ist der Werkbundgedanke
Trumpf, und man kann nur wünschen, daß
möglichst viele deutsche Ingenieure in der
„Empire Exhibition" sich davon überzeugen,
wie sorgsam die Aufgabe technischer Gestaltung
über dem Kanal gepflegt wird. Die gewaltigen
Hallen des Maschinenbaues und der Elektro-
technik auf der britischen Reichsausstellung
stellen dem Stilempfinden und dem Geschmack
der englischen Technik kein minder ruhmvolles
Zeugnis aus als ihrem konstruktiven Können.
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