Das Chilehaus in Hamburg.
lieh dritte Qualität, weil sie dadurch verschie-
denes Aussehen haben. Der eine Stein ist
immer noch mehr verbrannt und versintert,
noch krummer und schiefer als sein Nachbar,
der eine ist ganz rauh, der andere blank wie
buckliges Glas. Die dunkel violettbraunen
Klinker haben aber nicht nur farbige Wirkung,
sondern was viel wichtiger ist, starke Spiegel-
oder Reflexwirkung. In ihnen liegt der Reiz
des Ganzen und das feine Reagieren auf jede
Wetter- und Lichtwirkung. Bei einer beliebigen
Sonnenstrahlrichtung sind am Pfeiler nicht we-
niger als neun unmittelbare Lichtwerte vorhan-
den, die sich durch die verschiedene Stellung
oder Richtung am Fassadenteil mindestens noch
verfünffachen. Wenn man nun die auftretenden
Schlagschatten und Reflexlichter berücksich-
tigt, so erhält man ca. 50 Lichtwerte, die in un-
erschöpflicher rhythmischerWiederkehr spielen.
Nicht weniger imposant als das Äußere ist
das Innere des Chilehauses. Es hat eine Nutz-
fläche von 36 000 Quadratmetern. Jedes von
den 12 Geschossen (darunter 2 Untergeschosse]
ist einräumig, d. h. es sind zunächst keine Zwi-
schenwände vorhanden. Jeder Mieter mietet
nach Quadratmetern, kann sich seine Fläche
nach Belieben einteilen und ausstatten, und der
Architekt hat außer dem Auftrag des eigent-
lichen Bauherrn, des bekannten Großkapita-
listen HeDry Sloman, bereits 250 Sonderauf-
träge von Mietern zur Ausgestaltung des Innern.
Das Gebäude ist ein reines Bürohaus und bietet
3000 bis 4500 Menschen Raum; ca. 30 Woh-
nungen sind nur provisorisch auf 10 Jahre ein-
gebaut. Die Fensterachsen sind so bemessen,
daß auch bei dem Ausbau einer einzelnen Achse
noch ein brauchbares Zimmer entsteht. Trep-
pen, Lifts, Pater-noster-Aufzüge, Toiletten,
Zentralheizung usw. verstehen sich von selbst.
Dazu kommt noch ein eigener Aufzug für Safes,
ein technisch interessantes Pumpwerk mit Drai-
nageanlage gegen Springflutwasser, Müll- und
Papierschütten usw. Auf technische Einzel-
heiten, so besonders auf die schwierigen Fun-
dierungen in schlechtem Baugrund, kann hier
nicht näher eingegangen werden. Das Gebäude
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lieh dritte Qualität, weil sie dadurch verschie-
denes Aussehen haben. Der eine Stein ist
immer noch mehr verbrannt und versintert,
noch krummer und schiefer als sein Nachbar,
der eine ist ganz rauh, der andere blank wie
buckliges Glas. Die dunkel violettbraunen
Klinker haben aber nicht nur farbige Wirkung,
sondern was viel wichtiger ist, starke Spiegel-
oder Reflexwirkung. In ihnen liegt der Reiz
des Ganzen und das feine Reagieren auf jede
Wetter- und Lichtwirkung. Bei einer beliebigen
Sonnenstrahlrichtung sind am Pfeiler nicht we-
niger als neun unmittelbare Lichtwerte vorhan-
den, die sich durch die verschiedene Stellung
oder Richtung am Fassadenteil mindestens noch
verfünffachen. Wenn man nun die auftretenden
Schlagschatten und Reflexlichter berücksich-
tigt, so erhält man ca. 50 Lichtwerte, die in un-
erschöpflicher rhythmischerWiederkehr spielen.
Nicht weniger imposant als das Äußere ist
das Innere des Chilehauses. Es hat eine Nutz-
fläche von 36 000 Quadratmetern. Jedes von
den 12 Geschossen (darunter 2 Untergeschosse]
ist einräumig, d. h. es sind zunächst keine Zwi-
schenwände vorhanden. Jeder Mieter mietet
nach Quadratmetern, kann sich seine Fläche
nach Belieben einteilen und ausstatten, und der
Architekt hat außer dem Auftrag des eigent-
lichen Bauherrn, des bekannten Großkapita-
listen HeDry Sloman, bereits 250 Sonderauf-
träge von Mietern zur Ausgestaltung des Innern.
Das Gebäude ist ein reines Bürohaus und bietet
3000 bis 4500 Menschen Raum; ca. 30 Woh-
nungen sind nur provisorisch auf 10 Jahre ein-
gebaut. Die Fensterachsen sind so bemessen,
daß auch bei dem Ausbau einer einzelnen Achse
noch ein brauchbares Zimmer entsteht. Trep-
pen, Lifts, Pater-noster-Aufzüge, Toiletten,
Zentralheizung usw. verstehen sich von selbst.
Dazu kommt noch ein eigener Aufzug für Safes,
ein technisch interessantes Pumpwerk mit Drai-
nageanlage gegen Springflutwasser, Müll- und
Papierschütten usw. Auf technische Einzel-
heiten, so besonders auf die schwierigen Fun-
dierungen in schlechtem Baugrund, kann hier
nicht näher eingegangen werden. Das Gebäude
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