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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 55.1924-1925

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Zak, Eugène: Emile Othon Friesz
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https://doi.org/10.11588/diglit.9178#0282

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Emile Othon Friesz.

(im Moskauer Museum, Sammlung Tschoukine),
„Die Arbeiter im Herbst" (im Museum in Chri-
stiania), „Das Paradies", der berühmte „Fi-
scher" (in einer deutschen Sammlung), „Der
Zirkus Medrano", „Das Schiff im Hafen" usw.,
und die lange Reihe der „Cassisbilder". Sie
stammen aus den Jahren 1907 bis 1910 und
befinden sich im Züricher Museum.

Eine plötzliche Reiselust führte ihn nach Por-
tugal, wo er neue und bedeutende Bilderserien
— die Stadt Coimbra, die Frauen am Spring-
brunnen, die botanischen Gärten usw. — schuf,
und nach Italien, wo er sich die Freiheitslehre
mit einem gewissen Staunen von Giotto erteilen
läßt, nach München und nach Belgien. Diese
Reise schloß mit einer bedeutenden Ausstellung
bei Cassirer in Berlin.

Friesz scheint jetzt seine volle Reife erreicht
zu haben, die Akte, die er in der Tuilerie-
Ausstellung und im Herbstsalon ausstellte,
demonstrieren eine plastische Auffassung und
bezeugen seine volle Entfaltung. Zahlreiche
Porträts bringen ihn unter die eminentesten

Porträtmaler. Seine Bilder werden von Samm-
lern aller Länder gesucht und befinden sich
in vielen Museen. Man erwartet von Friesz
noch manche neue Offenbarung.

Zum Schluß einige Worte, die Friesz in Be-
antwortung einer Rundfrage über den gegen-
wärtigen Stand der Malerei veröffentlicht hat:

„Der Künstler führt sein Werk in einem
schmerzlichen Suchen der Ergötzung entgegen,
und verspürt angesichts der Zeit gewisse be-
rechtigte Zweifel, seine Wahl ist aber stets
durch die Hingabe gekennzeichnet.

Die guten Werke erscheinen, wenn es ihnen
zu erscheinen erlaubt ist.

Die modernen Bestrebungen sind eine Auf-
häufung verschiedenartigster und unklarer Pro-
bleme, einer aufrichtigen und einer verächt-
lichen Neugierde, eines Theorienplunders,
gegeneinander aufmarschierender Lehren, von
denen die eine oder die andere sich eine Zeit
lang durchsetzt, um im nächsten Augenblick
schnell zusammenzubrechen.
— Die Mode ist eine Maske des Todes! (Apol-
 
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