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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 55.1924-1925

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Dülberg, Franz: Paul Plontke, Berlin
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https://doi.org/10.11588/diglit.9178#0289

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p.m.ontke.

»ruhe
auf der
flucht«

PAUL PLONTKE-BERLIN.

Eine Kunst, die sich stark genug glaubt, um
nicht unbedingt neu sein zu wollen. Die
keiner Richtung Gefolgschaft leistet und es ver-
schmäht, auf der Schleppe einer literarischen
oder politischen Mode in eine Ruhmeshalle ein-
zuziehen. Ein Maler, der sich unverholen als
Lernender, als dankbar Verpflichteter bekennt
und dem man darum sagen kann, daß einiges,
was er aus sich herausstellte, bereits gültig und
rund und weil aus einer bestimmten einmaligen
Lebensbewegung geboren, auch neu ist.

Einer von denen, die die große entdeckungs-
frohe Linienkunst des deutschen fünfzehnten
Jahrhunderts mit der souveränen satten Breit-
malerei des rasseechtesten deutschen Künstlers
im neunzehnten, mit Leibi verbinden und die
zugleich auf dem Wege sind zu einer Wieder-
gabe des besonderen harten Rhythmus, der einer
in großen Schmerzen aus vielfachen Verschüt-
tungen sich neu gebärenden Zeit eigen ist.

Ein Maler, der allgemein volksmäßige Iahalte
so sagt, daß sein Werk wie ein Bilderbuch
gelesen werden kann, und der sich beim Malen
solcher Mittel bedient, daß auch der berufs-
mäßige Prüfer und Feinschmecker der Mal-
technik zufrieden sein wird.

Paul Plontke, der Maler der roten Bauern-
madonnen — da er doch nun einmal beschlag-
wortet sein muß — ist ein Stadtkind. Am
18. Juni 1884 in Breslau von katholischen El-
tern geboren, besuchte er die dortige durch
Gerhart Hauptmanns Komödien auch kunst-
fernenKreisen bekannt gewordene Kunstschule.
Bei dem gediegenen Zeichner Eduard Kämpf fer,
einem Historienmaler Düsseldorfer Richtung,
legte er die Grundlagen. Schon als Achtzehn-
jähriger aber kam er nach Dresden, wo Gale-
rie, Zwinger und Elbtal jedem, der Ohren hat
zu hören, vielstimmige Weisheit predigen. Zu-
erst Karl Bantzer, dann Hermann Prell, der

XXVIII. Februar 1925. 2
 
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