Zu den Zeichnungen von Josef Eberz.
sehen der Geistigkeit der Konzeption einerseits
und der geradezu sich selbst berauschenden
Sinnlichkeit der bildenden Hand anderseits.
Niemals verwirrt sich das eine mit dem andern;
niemals läßt er sich genügen, wie soviele Nur-
Expressionisten tun, die geistigen Gesichte mit
ein paar schroffen Strichen hinzuhauen, niemals
werden ihm die Gebilde der spielerischen Hand
zum virtuosen Selbstzweck. Aus dieser inneren
Spannung folgt sofort, was wir als das Wesen
von Eberz erkennen möchten: die große geistige
Inbrunst, aus der ein jedes seiner Werke ge-
boren ist. Greift Eberz zu Farben, so steigert
sich diese Inbrunst bis zu berauschenden, wirk-
lichkeitsentrückten Klängen. Aber sie ist ebenso
vorhanden, wenn er zum abstraktesten aller
Mittel, der alle Tonwirkung verschmähenden
Feder greift und ihr eine Lebendigkeit des Vor-
trages abzugewinnen weiß, die nur in der Be-
lebtheit und Durchgefühltheit der Strichführung
selbst gründet. Nur ein anderer Ausdruck dieser
Inbrunst ist es, was wir als die geistige Keusch-
heit seiner Kunst bezeichnen möchten. Mag er
sich die sinnlichsten Sujets zum Vorwurf neh-
men, wie gelegentlich in seinen Radierungen zu
Baudelaire, immer bleibt seine Sprache bei
aller wollüstigen Süße im innersten keusch,
weil er trotz aller Freude an der sinnlichen
Selbstverführung im Transzendenten wurzelt,
weil ihm Keuschheit unverlierbar ist.
Die Landschaftszeichnungen, die Eberz im
Vorjahre von der dalmatinischen und dies Jahr
von der italienischen Reise mitgebracht hat,
waren eine Überraschung für manche, die den
Künstler mit vorschneller Rubrizierung auf den
religiösen Themenkreis festlegen wollten. Sie
sind, in der Sprache unserer Generation, der
immer wiederholte Ausdruck der Auseinander-
setzung des von Norden kommenden Menschen
mit der südlichen Landschaft, von der er, in
Sinnen- und Sonnenfreude, gar nicht genug in
sich hineintrinken kann, und der gegenüber er
dabei doch immer der eigene, von inneren Ge-
sichten bewegte bleibt. Man mache sich nun
klar, wieviel Zwangsläufigkeit in dieser Mittel-
meerlandschaft, in der Klarheit ihres Linien-
baues, in der Durchsichtigkeit ihrer Luftschich-
tung enthalten ist: daran mag man den Maß-
stab gewinnen, wieviel Kraft eigenen Sehens
aus diesen Blättern spricht. Es ist die große
romantische Landschaft unserer Zeit, die uns
Eberz hier schenkt....... kuno mittenzwey.
sehen der Geistigkeit der Konzeption einerseits
und der geradezu sich selbst berauschenden
Sinnlichkeit der bildenden Hand anderseits.
Niemals verwirrt sich das eine mit dem andern;
niemals läßt er sich genügen, wie soviele Nur-
Expressionisten tun, die geistigen Gesichte mit
ein paar schroffen Strichen hinzuhauen, niemals
werden ihm die Gebilde der spielerischen Hand
zum virtuosen Selbstzweck. Aus dieser inneren
Spannung folgt sofort, was wir als das Wesen
von Eberz erkennen möchten: die große geistige
Inbrunst, aus der ein jedes seiner Werke ge-
boren ist. Greift Eberz zu Farben, so steigert
sich diese Inbrunst bis zu berauschenden, wirk-
lichkeitsentrückten Klängen. Aber sie ist ebenso
vorhanden, wenn er zum abstraktesten aller
Mittel, der alle Tonwirkung verschmähenden
Feder greift und ihr eine Lebendigkeit des Vor-
trages abzugewinnen weiß, die nur in der Be-
lebtheit und Durchgefühltheit der Strichführung
selbst gründet. Nur ein anderer Ausdruck dieser
Inbrunst ist es, was wir als die geistige Keusch-
heit seiner Kunst bezeichnen möchten. Mag er
sich die sinnlichsten Sujets zum Vorwurf neh-
men, wie gelegentlich in seinen Radierungen zu
Baudelaire, immer bleibt seine Sprache bei
aller wollüstigen Süße im innersten keusch,
weil er trotz aller Freude an der sinnlichen
Selbstverführung im Transzendenten wurzelt,
weil ihm Keuschheit unverlierbar ist.
Die Landschaftszeichnungen, die Eberz im
Vorjahre von der dalmatinischen und dies Jahr
von der italienischen Reise mitgebracht hat,
waren eine Überraschung für manche, die den
Künstler mit vorschneller Rubrizierung auf den
religiösen Themenkreis festlegen wollten. Sie
sind, in der Sprache unserer Generation, der
immer wiederholte Ausdruck der Auseinander-
setzung des von Norden kommenden Menschen
mit der südlichen Landschaft, von der er, in
Sinnen- und Sonnenfreude, gar nicht genug in
sich hineintrinken kann, und der gegenüber er
dabei doch immer der eigene, von inneren Ge-
sichten bewegte bleibt. Man mache sich nun
klar, wieviel Zwangsläufigkeit in dieser Mittel-
meerlandschaft, in der Klarheit ihres Linien-
baues, in der Durchsichtigkeit ihrer Luftschich-
tung enthalten ist: daran mag man den Maß-
stab gewinnen, wieviel Kraft eigenen Sehens
aus diesen Blättern spricht. Es ist die große
romantische Landschaft unserer Zeit, die uns
Eberz hier schenkt....... kuno mittenzwey.