Ein Kirner Geschäfts- und Wohnbau.
FRITZ AUGUST BREUHAfS.
»GESCHÄFTS- UND WOHNHAUS«
schem Schmuck umfängt den Platz der Zu-
hörenden. An der Fensterwand steht der Flügel.
Die Möbel aus matt gewachstem Palisander mit
kleinen Intarsien, die Farbe der Polster, die
Wände und die Decke mit dem Kronleuchter
fügen sich zu künstlerischer Einheit. Zu ernster
Arbeit wie zu behaglichem Wohnen ladet das
Herrenzimmer ein, dessen zweckmäßige schöne
Bücherwand beachtenswert ist, wie auch vor
allem der köstliche Ruheplatz am Fenster.
Von hier bietet sich ein schöner Durchblick
durch das Musik- zum Speisezimmer. Dessen
sachliche bequeme Möbel sind von Wänden
umschlossen, deren Malereien eine gute Arbeit
von Fritz Kronenberger-Köln sind. Die Wir-
kung des Raumes ist ganz auf die zarten Pastell-
töne der Wandbemalung abgestimmt. Der
Schlafraum der Dame ist in rotem Japanlack
gehalten. Die hohe Wandverkleidung, über der
sich ein reizvoller Stuckfries hinzieht, birgt
die Türen und Wandschränke. Von der Decke
schwebt ein Lampion. Das Bett nimmt die ihm
gebührende beherrschende Stellung ein und ge-
staltet den Raum zu einer Insel der Ruhe. —■
Die Küche bleibt in sachlicher und geschmack-
voller Durchbildung hinter den Wohnräumen
nicht zurück. Das Haus kann als ein gelunge-
ner Versuch angesehen werden, moderne Ar-
chitektur und Wohnkunst in das alte Stadt-
bild und -Leben einzuführen. . . . kurt rödef.
A
Die Kunst keines Volkes und keiner Zeit ist
jemals etwas anderes gewesen als die Um-
formung der historischen Gesamtsituation in
das Ideale. Das allgemeine gesellschaftliche
Sein einer Zeit ist auf diese Weise ästhetische
Form geworden und wird es auf die gleiche
Weise stündlich aufs neue. Weil es so ist, sind
aus der Kunst einer Zeit auch stets die sämt-
lichen besonderen Wesenheiten des betreffen-
den Zeitalters abzulesen. Als zum Beispiel:
ob es von schöpferischer Kraft durchflutet war,
ob in ihm das spielerische Genießen dominierte,
ob der Weg der betreffenden Kultur im Ab-
sterben begriffen war usw. Aber auch das Um-
gekehrte gilt: die volle Klarheit über das Wesen
der Kunst einer bestimmten Epoche bekommt
man einzig durch die Entschleierung der histo-
risch-ökonomischen Grundlagen undTendenzen
des betreffenden Zeitalters. . . . eduard fuchs.
FRITZ AUGUST BREUHAfS.
»GESCHÄFTS- UND WOHNHAUS«
schem Schmuck umfängt den Platz der Zu-
hörenden. An der Fensterwand steht der Flügel.
Die Möbel aus matt gewachstem Palisander mit
kleinen Intarsien, die Farbe der Polster, die
Wände und die Decke mit dem Kronleuchter
fügen sich zu künstlerischer Einheit. Zu ernster
Arbeit wie zu behaglichem Wohnen ladet das
Herrenzimmer ein, dessen zweckmäßige schöne
Bücherwand beachtenswert ist, wie auch vor
allem der köstliche Ruheplatz am Fenster.
Von hier bietet sich ein schöner Durchblick
durch das Musik- zum Speisezimmer. Dessen
sachliche bequeme Möbel sind von Wänden
umschlossen, deren Malereien eine gute Arbeit
von Fritz Kronenberger-Köln sind. Die Wir-
kung des Raumes ist ganz auf die zarten Pastell-
töne der Wandbemalung abgestimmt. Der
Schlafraum der Dame ist in rotem Japanlack
gehalten. Die hohe Wandverkleidung, über der
sich ein reizvoller Stuckfries hinzieht, birgt
die Türen und Wandschränke. Von der Decke
schwebt ein Lampion. Das Bett nimmt die ihm
gebührende beherrschende Stellung ein und ge-
staltet den Raum zu einer Insel der Ruhe. —■
Die Küche bleibt in sachlicher und geschmack-
voller Durchbildung hinter den Wohnräumen
nicht zurück. Das Haus kann als ein gelunge-
ner Versuch angesehen werden, moderne Ar-
chitektur und Wohnkunst in das alte Stadt-
bild und -Leben einzuführen. . . . kurt rödef.
A
Die Kunst keines Volkes und keiner Zeit ist
jemals etwas anderes gewesen als die Um-
formung der historischen Gesamtsituation in
das Ideale. Das allgemeine gesellschaftliche
Sein einer Zeit ist auf diese Weise ästhetische
Form geworden und wird es auf die gleiche
Weise stündlich aufs neue. Weil es so ist, sind
aus der Kunst einer Zeit auch stets die sämt-
lichen besonderen Wesenheiten des betreffen-
den Zeitalters abzulesen. Als zum Beispiel:
ob es von schöpferischer Kraft durchflutet war,
ob in ihm das spielerische Genießen dominierte,
ob der Weg der betreffenden Kultur im Ab-
sterben begriffen war usw. Aber auch das Um-
gekehrte gilt: die volle Klarheit über das Wesen
der Kunst einer bestimmten Epoche bekommt
man einzig durch die Entschleierung der histo-
risch-ökonomischen Grundlagen undTendenzen
des betreffenden Zeitalters. . . . eduard fuchs.