Henry de Waroquier.
ung und bemühte sich, gleich ihnen keine Götter,
sondern Menschen zu malen, da er wußte, daß
die Menschen zu Göttern werden, wenn sie
mit Liebe wiedergegeben werden.
Wie alle diejenigen, die sich voll Unschuld
der Intuition überlassen, weiß er, daß der Mut
zum Irren, der Mut, Irrtümer zu bekennen und
neue Irrtümer in der Suche nach der Vervoll-
kommnung zu begehen, die höchste Würde
eines Künstlers bildet. Hat er doch den Kata-
log einer seiner Ausstellungen mit den Worten
eingeleitet: „Es ist möglich, daß ich heute das
Gegenteil davon sage, was ich gestern gesagt
habe; es ist wahrscheinlich, daß ich morgen
abermals anderes sagen werde; was macht es,
wenn ich aufrichtig bleibe?"
Waroquier hat ohne lautes Gebahren einen
Fleiß entwickelt, der jede Achtung verdient;
er brachte es fertig, sich immer im Fortschreiten
zu erhalten, und jede Etappe seines Weges
war eine Annäherung an das Ziel.
Ungefähr seit zehn Jahren sehen wir aus dem
Werke Waroquiers die Spuren der orientalischen
Einflüsse langsam und absichtslos schwinden.
Waroquier ist langsam zu einer führenden und
repräsentativen Erscheinung geworden.
Wir können uns heute nicht mehr mit „Stu-
dien" begnügen, in denen der Künstler eine
Sensation auf eine lässige und feinschmecke-
rische Weise wiedergibt; wir verlangen, daß
er mehr Ehrgeiz und auch mehr Zweifel habe.
Anderseits mußten wir zu oft mißglückten
Laboratoriumsversuchen beiwohnen, und allzu
viele Formeln lärmten an uns vorbei; es ist
künftig nötig, daß die Maler, die etwas zu sagen
haben, uns fertige Werke zeigen, die eine
feststehende, gekräftigte Technik aufweisen.
Das ist der Fall Waroquiers.
Von seinen Bildern — und man muß hier
dem Worte „Bild" seine volle Bedeutung geben
— geht ein ästhetisches Erlebnis aus, das von
einem Gefühl der Sicherheit begleitet ist.
Es fehlt in diesen Bildern alles Zufällige, Über-
eilte oder Vorläufige. Wir sehen endlich einen
reinen Aufbau vor uns, der frei ist von prahle-
rischen Gerüsten und unzünftiger Pfuscherei.
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ung und bemühte sich, gleich ihnen keine Götter,
sondern Menschen zu malen, da er wußte, daß
die Menschen zu Göttern werden, wenn sie
mit Liebe wiedergegeben werden.
Wie alle diejenigen, die sich voll Unschuld
der Intuition überlassen, weiß er, daß der Mut
zum Irren, der Mut, Irrtümer zu bekennen und
neue Irrtümer in der Suche nach der Vervoll-
kommnung zu begehen, die höchste Würde
eines Künstlers bildet. Hat er doch den Kata-
log einer seiner Ausstellungen mit den Worten
eingeleitet: „Es ist möglich, daß ich heute das
Gegenteil davon sage, was ich gestern gesagt
habe; es ist wahrscheinlich, daß ich morgen
abermals anderes sagen werde; was macht es,
wenn ich aufrichtig bleibe?"
Waroquier hat ohne lautes Gebahren einen
Fleiß entwickelt, der jede Achtung verdient;
er brachte es fertig, sich immer im Fortschreiten
zu erhalten, und jede Etappe seines Weges
war eine Annäherung an das Ziel.
Ungefähr seit zehn Jahren sehen wir aus dem
Werke Waroquiers die Spuren der orientalischen
Einflüsse langsam und absichtslos schwinden.
Waroquier ist langsam zu einer führenden und
repräsentativen Erscheinung geworden.
Wir können uns heute nicht mehr mit „Stu-
dien" begnügen, in denen der Künstler eine
Sensation auf eine lässige und feinschmecke-
rische Weise wiedergibt; wir verlangen, daß
er mehr Ehrgeiz und auch mehr Zweifel habe.
Anderseits mußten wir zu oft mißglückten
Laboratoriumsversuchen beiwohnen, und allzu
viele Formeln lärmten an uns vorbei; es ist
künftig nötig, daß die Maler, die etwas zu sagen
haben, uns fertige Werke zeigen, die eine
feststehende, gekräftigte Technik aufweisen.
Das ist der Fall Waroquiers.
Von seinen Bildern — und man muß hier
dem Worte „Bild" seine volle Bedeutung geben
— geht ein ästhetisches Erlebnis aus, das von
einem Gefühl der Sicherheit begleitet ist.
Es fehlt in diesen Bildern alles Zufällige, Über-
eilte oder Vorläufige. Wir sehen endlich einen
reinen Aufbau vor uns, der frei ist von prahle-
rischen Gerüsten und unzünftiger Pfuscherei.
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