kaendler, um 1740—45. »dame mit kavalier u. mohr«
PORZELLAN AUS DER SAMMLUNG DARMSTAEDTER.
Mit der Einfühlung in das 18. Jahrhundert,
die in unserer Zeit mächtig erwacht ist,
hat auch das Interesse für die Kunst jener
Epoche einen neuen Aufschwung genommen.
Ja, man kann von einer wirklichen zärtlichen
Liebe und Zuneigung zu dem Lebens- und
Ausdrucksstil des 18. Jahrhunderts sprechen.
Wie sehr sticht gegen die moderne Lebenskälte
die Lebenswärme jener Zeit ab, in der Goethe
das Liebeslied seiner Jugend sang, in der ein
Mozart, ein Bach, ein Cimarosa mit der ge-
waltigen Positivität ihrer Lebensstimmung alle
guten Geister der Erde heranriefen, in der ein
Balthasar Neumann in der Baukunst eine gött-
liche, lächelnde Heiterkeit festhielt, in der auf
tausend Etageren, Konsolen und zierlich ge-
schweiften Tischchen die bunten Porzellan-
figürchen das ewige Fest des Daseins feierten
und verherrlichten!
Schon oft ist bemerkt worden, wie wunder-
bar sich das Porzellan als Material zum Aus-
drucke des Leichten, Heiteren, Sonnigen schickt,
das jene Zeit erfüllt. Ist das 18. Jahrhundert
nicht zu denken ohne Geige und Flöte, ohne
Seide und Farbe, so ist es insbesondere nicht
zu denken ohne das bildsame, mit tausend
blanken Lichtern und Farben lächelnde Por-
zellan. Die Leidenschaft der Sammler hat sich
denn auch mit besonderer Liebe dieses Objekts
bemächtigt, das auch bei streng wissenschaft-
licher Behandlung die strömendste, lauterste
Freude hergibt. Gerade jetzt steht wieder eine
der schönsten Porzellan-Sammlungen, die von
Darmstaedter-Berlin, im Vordergrunde des In-
teresses. Der Anlaß ist leider nicht freudiger
Art, denn diese Sammlung, die schon vor dem
Kriege in der an Kunstschätzen so reichen
Reichshauptstadt einen der ersten Plätze ein-
nahm, steht bei Rudolf Lepke zur Auktion. Sie
enthält nicht nur kultur- und entwicklungs-
geschichtlich das wertvollste Material, sondern
sie führt auch die wichtigsten Künstler aller
Manufakturen mit bedeutenden, klassischen
Leistungen vor, so Kaendler, Eberlein, Acier,
Meyer, Lück, Bustelli, Lejeune, Hörold, Löwen-
finck, Melchior u. a. m. Fast ein halbes Jahr-
hundert lang hat der Besitzer, Professor Dr.
Darmstaedter, an diesem Schatz gesammelt
und dabei das liebevollste Verständnis und die
größte Kennerschaft bewährt. Das Ganze stellt
geradezu eine Geschichte des europäischen
Porzellans des 18. Jahrhunderts in Musterbei-
spielen dar. Unsere Abbildungen greifen aus
der Fülle des Materials einige der schönsten
und kunstgeschichtlich wertvollsten Gruppen
und Figuren heraus............... h. r.
PORZELLAN AUS DER SAMMLUNG DARMSTAEDTER.
Mit der Einfühlung in das 18. Jahrhundert,
die in unserer Zeit mächtig erwacht ist,
hat auch das Interesse für die Kunst jener
Epoche einen neuen Aufschwung genommen.
Ja, man kann von einer wirklichen zärtlichen
Liebe und Zuneigung zu dem Lebens- und
Ausdrucksstil des 18. Jahrhunderts sprechen.
Wie sehr sticht gegen die moderne Lebenskälte
die Lebenswärme jener Zeit ab, in der Goethe
das Liebeslied seiner Jugend sang, in der ein
Mozart, ein Bach, ein Cimarosa mit der ge-
waltigen Positivität ihrer Lebensstimmung alle
guten Geister der Erde heranriefen, in der ein
Balthasar Neumann in der Baukunst eine gött-
liche, lächelnde Heiterkeit festhielt, in der auf
tausend Etageren, Konsolen und zierlich ge-
schweiften Tischchen die bunten Porzellan-
figürchen das ewige Fest des Daseins feierten
und verherrlichten!
Schon oft ist bemerkt worden, wie wunder-
bar sich das Porzellan als Material zum Aus-
drucke des Leichten, Heiteren, Sonnigen schickt,
das jene Zeit erfüllt. Ist das 18. Jahrhundert
nicht zu denken ohne Geige und Flöte, ohne
Seide und Farbe, so ist es insbesondere nicht
zu denken ohne das bildsame, mit tausend
blanken Lichtern und Farben lächelnde Por-
zellan. Die Leidenschaft der Sammler hat sich
denn auch mit besonderer Liebe dieses Objekts
bemächtigt, das auch bei streng wissenschaft-
licher Behandlung die strömendste, lauterste
Freude hergibt. Gerade jetzt steht wieder eine
der schönsten Porzellan-Sammlungen, die von
Darmstaedter-Berlin, im Vordergrunde des In-
teresses. Der Anlaß ist leider nicht freudiger
Art, denn diese Sammlung, die schon vor dem
Kriege in der an Kunstschätzen so reichen
Reichshauptstadt einen der ersten Plätze ein-
nahm, steht bei Rudolf Lepke zur Auktion. Sie
enthält nicht nur kultur- und entwicklungs-
geschichtlich das wertvollste Material, sondern
sie führt auch die wichtigsten Künstler aller
Manufakturen mit bedeutenden, klassischen
Leistungen vor, so Kaendler, Eberlein, Acier,
Meyer, Lück, Bustelli, Lejeune, Hörold, Löwen-
finck, Melchior u. a. m. Fast ein halbes Jahr-
hundert lang hat der Besitzer, Professor Dr.
Darmstaedter, an diesem Schatz gesammelt
und dabei das liebevollste Verständnis und die
größte Kennerschaft bewährt. Das Ganze stellt
geradezu eine Geschichte des europäischen
Porzellans des 18. Jahrhunderts in Musterbei-
spielen dar. Unsere Abbildungen greifen aus
der Fülle des Materials einige der schönsten
und kunstgeschichtlich wertvollsten Gruppen
und Figuren heraus............... h. r.