Der Ursprung der Ornamentik.
auch der Gegenstoß berechtigt, der nun
„reinenTisch" macht und das wuchernde
Unkraut gänzlich vertilgen will und muß.
Das aber ist ein Notbehelf und ein Zei-
chen, daß sich mit den Überresten ur-
sprünglicher Mystik und Magie auch
die letzten Überlebsel der Kunst über-
haupt auflösen und verlieren. Denn nur
im Verein mit der Religiosität gedeiht
auch die Kunst hohen Stiles. . . . k. v. s.
A
Es gibt im Kunstschaffen kein größe-
res Übel als verkrampftes Wollen.
Wohin ist aus unserer Kunst jene hei-
tere Gelassenheit, jene vormittägliche
Frische und Kühle geflohen, ohne die
nichts Echtes entsteht? Es ist keinem
in die Hand gegeben, ein großer oder
starker Mensch zu sein. Denn das ver-
leiht nur die Gnade der Geburt und „ der
Lichtstrahl, der dem Neugeborenen be-
gegnet" . Aber jedem ist esin die Hand ge-
geben, ein echter, ein geordneter Mensch
zu sein. Jeder kann die Lüge und den
Krampf meiden, jeder kann sich schlich-
ten und verwirklichen, wenn er sein Ge-
müt offen und belehrbar erhält; und zu
»keramische vase« wiener werkstätte wien. Höherem ist kein Mensch verpflichtet, w.
rahmen, mit dem Sitz, mit den
Gefäßen verbindet und sie samt
ihrer Kraft in diese Dinge bannt,
um auf diese Weise unter ihrem
Schutze zu leben und zu gedeihen.
Dies ist die eigentliche Quelle der
Ornamentik und der wahre Ur-
sprung ihrer Kraft. Und es unter-
streicht nur die Stärke auch der
eigentlich künstlerischen Kraft je-
ner primitiven Schicht der unleug-
bare Umstand, daß trotz solcher
großen Wichtigkeit der magischen,
also nicht eigentlich artistischen
Bedeutung der Ornamente den-
noch ihre Linienführung und auch
ihre Plastizität dem technischen
Gebrauchswert der Schüsseln,
Keulen, Sitze usw. in keiner Weise
Eintrag tut. Erst späterhin, als
der eingeborene Sinn der Ver-
zierung sich verflüchtigt und ver-
liert, erst dann ist die Zeit gekom-
men, in welcher das Ornament
wuchert und den eigentlichen Ge-
brauchszweck der Dinge verdeckt,
ja vergewaltigt. Dann aber ist »keramische vase« Entwurf: Dagobert peche—wien.
auch der Gegenstoß berechtigt, der nun
„reinenTisch" macht und das wuchernde
Unkraut gänzlich vertilgen will und muß.
Das aber ist ein Notbehelf und ein Zei-
chen, daß sich mit den Überresten ur-
sprünglicher Mystik und Magie auch
die letzten Überlebsel der Kunst über-
haupt auflösen und verlieren. Denn nur
im Verein mit der Religiosität gedeiht
auch die Kunst hohen Stiles. . . . k. v. s.
A
Es gibt im Kunstschaffen kein größe-
res Übel als verkrampftes Wollen.
Wohin ist aus unserer Kunst jene hei-
tere Gelassenheit, jene vormittägliche
Frische und Kühle geflohen, ohne die
nichts Echtes entsteht? Es ist keinem
in die Hand gegeben, ein großer oder
starker Mensch zu sein. Denn das ver-
leiht nur die Gnade der Geburt und „ der
Lichtstrahl, der dem Neugeborenen be-
gegnet" . Aber jedem ist esin die Hand ge-
geben, ein echter, ein geordneter Mensch
zu sein. Jeder kann die Lüge und den
Krampf meiden, jeder kann sich schlich-
ten und verwirklichen, wenn er sein Ge-
müt offen und belehrbar erhält; und zu
»keramische vase« wiener werkstätte wien. Höherem ist kein Mensch verpflichtet, w.
rahmen, mit dem Sitz, mit den
Gefäßen verbindet und sie samt
ihrer Kraft in diese Dinge bannt,
um auf diese Weise unter ihrem
Schutze zu leben und zu gedeihen.
Dies ist die eigentliche Quelle der
Ornamentik und der wahre Ur-
sprung ihrer Kraft. Und es unter-
streicht nur die Stärke auch der
eigentlich künstlerischen Kraft je-
ner primitiven Schicht der unleug-
bare Umstand, daß trotz solcher
großen Wichtigkeit der magischen,
also nicht eigentlich artistischen
Bedeutung der Ornamente den-
noch ihre Linienführung und auch
ihre Plastizität dem technischen
Gebrauchswert der Schüsseln,
Keulen, Sitze usw. in keiner Weise
Eintrag tut. Erst späterhin, als
der eingeborene Sinn der Ver-
zierung sich verflüchtigt und ver-
liert, erst dann ist die Zeit gekom-
men, in welcher das Ornament
wuchert und den eigentlichen Ge-
brauchszweck der Dinge verdeckt,
ja vergewaltigt. Dann aber ist »keramische vase« Entwurf: Dagobert peche—wien.