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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 67.1930-1931

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Pfisterer, Kurt: Deutsche Kunst im Münchener Glaspalast
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https://doi.org/10.11588/diglit.7202#0013

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Deutsche Kunst im Münchner Glaspalast

südfranzösischen Naturansichten von Brüne
interessieren. Auch andere Künstler dieses
Kreises wie Caspar, Unold, Schinnerer,
Gött, Caspar - Filser, Maly, Teutsch,
Schülein, Mense sind durch charakteristische
Arbeiten vertreten. Ein erfreulich aktiver und
künstlerischer Nachwuchs wird durch Werke
von Jutz, Herbig, Maly, Maxon, Achmann,
A. Seidl, Schulz-Matan, Scharl, Kreibig, Mar-
cuse, Zerbe u. a. repräsentiert. Bezeichnend
ist, daß gerade in den Arbeiten dieser jüngeren
Künstler fast durchweg eine Wendung vom
neusachlichen Schema weg zu einer malerisch
intensiv geformten Fläche hin sichtbar wird.

Im Mittelpunkt der plastischen Ausstellung
steht die in Rhythmus und Formanschauung ein-
drucksvolle, von Bernhard Bleeker für die
Münchner Technische Hochschule geschaffene
Monumentalgruppe eines Pferdeführers. Aus der
umfassenden und interessanten Abteilung seien
nur die Arbeiten von Albiker, Hugo Lederer,
Kolbe, Fiori, Hanak, Wackerle, Klimsch, Dasio,
Georgii und Seidler genannt. Auch die jüngere
plastische Generation ist durch charakteristische
Werke von Geibel, Henseler, Koelle, Knecht,
Stangl und Hiller, denen manch anderer Name
anzureihen wäre, einprägsam vertreten.

Das Prinzip der fast unübersehbaren Mon-
streschau, wie es auch in der diesjährigen Glas-
palast-Ausstellung wieder in Erscheinung tritt,
steht naturgemäß im Widerstreit zu den ideellen,
aber auch zu den wohlverstandenen materiellen
Interessen der Künstlerschaft. Es ist an der
Zeit — ein Grundsatz, der sich in den Kunst-
ankäufen des Staates und der Kommunen längst
durchgesetzt hat —, endlich die Trennung
zwischen der Ausstellung als Wohlfahrtsaktion
und Qualitätsschau vorzunehmen. Das Interesse
breiter Publikumsschichten an den Dingen der
Kunst kann nur durch umfänglich begrenzte und
qualitativ organisierte Darbietungen wach ge-
halten und gesteigert werden. Die Feststellung
geschieht gerade im Hinblick auf die diesjährige
Schau des Glaspalastes, die einen charakte-
ristischen Querschnitt durch die deutsche Kunst-
Produktion der Zeit legt. Die hier ausgebreitete
Quantität des Materials, die vielfach wuchernde
akademische Routine macht es dem gutwilligen
Betrachter schwer, um nicht zu sagen unmög-
lich, den Weg durch Konvention und Richtungs-
kunst zu den wesentlichen und eigengeprägten
Persönlichkeiten der Zeit zu finden.

Der Schluß von den Ergebnissen dieser Aus-
stellung auf die gesamtdeutsche Kunstsituation
 
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