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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 67.1930-1931

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R., H.: Arbeiten der Porzellan-Manufaktur Berlin
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https://doi.org/10.11588/diglit.7202#0203

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entw : alice von pechmann

»tischlampen € porzellan

ARBEITEN DER PORZELLAN-MANUFAKTUR BERLIN

Porzellan und Licht ergeben eine edle Ver-
bindung: das Weiße mit dem Hellen, das
Reine mit dem Reinen. Die Lichtträger, die
Alice von Pechmann für die Staatliche Porzellan-
Manufaktur entworfen hat, sind einfach —
aber es ist eine „prägnante" Einfachheit, die sie
an sich haben. Es ist keine Einfachheit, die aus
„Weglassungen" kommt, sondern eine Einfach-
heit, in der glücklichgeborene, schlichte und
klare Gedanken ein positives Dasein gewinnen.
Die Tischlampe braucht einen Körper, der Stand-
festigkeit wegen, aber auch der Handhabung
wegen, zum bequemen Anfassen. Alice von
Pechmann findet für diesen Körper leichte,
reine Vasenformen, schwerer in Verbindung
mit großen Schirmen, schlanker in Verbindung
mit den einfachen Spitzschirmen. Bei einer
größeren Lampe nimmt sie eine Zylinderform
mit scharfen dunklen Abfassungen unten und
oben. Das ist nur ein Ausschnitt aus der Ge-
samtanzahl der neuen Lampenentwürfe; es sind
im ganzen dreißig. Große und kleine Steh-
lampen sind auch darunter. Die hohen, ge-
drehten Vierkant-Stäbe auf achteckigem Sockel
mit den breiten Pergamentschirmen sehen
heiter und festlich aus. Überlegt man sich diese

Verwendung des Porzellans für die Lichtträger
noch einmal genauer, so ergibt sich, daß die
Eignung des Porzellans für diesen Zweck nicht
nur auf seinem blanken, strahlenden Wesen
beruht. Es hat auch seiner Schwere nach eine
Mittelstellung zwischen Holz und Metall, die
sich vielleicht als glücklich erweisen wird. Es
ist auch angenehm im Griff.

Von Ruth Schaumann bringt die Staat-
liche Porzellanmanufaktur eine Kuchenschüssel
mit leichtem figürlichem Dekor, die vier Jahres-
zeiten darstellend, in einer Malerei, die das
Spritzige einer flotten Aquarelltechnik hat. Der
Rand zeigt die reizvolle Schwingung und Skan-
dierung der Rokokolinie. Von derselben Künst-
lerin bringt die Manufaktur eine Kleinplastik in
Porzellan, die einen geflügelten Engelknaben,
auf einem Fabeltier reitend, darstellt. Eine stille
Heiterkeit liegt über der Darstellung; aber sie
ist darum nicht spielerisch und leichtfertig, es
ist ein kleiner, solider Ernst dabei. Schlicht
und kindlich gibt sich die Grisaille-Malerei auf
dem Weihnachtsteller von Klara Langen,
etwas Gold dabei, das Ganze auf matter Gla-
sur. Ein rührendes, lyrisches Wort über das
Motiv der Flucht nach Ägypten...... h. r.

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