Der »Druck auf den Knöpft und das Andere
KÄTHE
MERTENS
»TAPETEN-
ENTWURF«
Und nun sind wir beim Wesentlichsten: sehen
Sie, neben jenem Bereich des Technischen, wie
es vorhin angedeutet wurde, wo die Handreich-
ung, der Handgriff gar nicht genug vereinfacht,
„entumständlicht" gedacht werden kann, gibt
es noch ein anderes in der Wohnung, wo es
gar nicht darauf ankommt.
Um bildlich zu sprechen: man kann diesen
ganzen Komplex, den wir mit dem Worte „Woh-
nen" umreißen, als ein Tun und Sichverhalten
ansehen, das auf zwei Ebenen, in zwei Schich-
ten abläuft, von denen jede für sich durch be-
sondere Wünsche, die wir stellen, charakteri-
siert ist. Für die eine der beiden Ebenen ver-
dichten sich unsere Wünsche ganz eindeutig:
wir wollen das Praktische. Aber dieses Prak-
tische, die „Entumständlichung" gilt auch nur
für diese Funktionsschicht. Im Bereich der an-
deren Verrichtungen gilt es nicht, denn dort
regiert — wenn auch weniger deutlich spürbar
und darum weniger leicht in Worte zu fassen
— ein sublimes Bedürfnis nach dem Gegenteil:
wir schätzen da auf eine besondere Art die an-
genehme Umständlichkeit; vielleicht scheint
es merkwürdig, — aber wir wollen nicht über-
all jenen Knopf, auf den wir nur zu drücken
brauchen, um eine Apparatur auszulösen, wir
wollen gar nicht überall Zeit und Kraft sparen.
Es liegt an der Organisierung unseres mensch-
lichen Empfindungslebens, wenn wir gewisse
Verrichtungen, die sich ohne Schwierigkeiten
schneller und einfacher, kurzum „praktischer"
vollziehen ließen, in vielen Fällen mit leichter
Umständlichkeit vorzunehmen lieben.
KÄTHE
MERTENS
»TAPETEN-
ENTWURF«
Und nun sind wir beim Wesentlichsten: sehen
Sie, neben jenem Bereich des Technischen, wie
es vorhin angedeutet wurde, wo die Handreich-
ung, der Handgriff gar nicht genug vereinfacht,
„entumständlicht" gedacht werden kann, gibt
es noch ein anderes in der Wohnung, wo es
gar nicht darauf ankommt.
Um bildlich zu sprechen: man kann diesen
ganzen Komplex, den wir mit dem Worte „Woh-
nen" umreißen, als ein Tun und Sichverhalten
ansehen, das auf zwei Ebenen, in zwei Schich-
ten abläuft, von denen jede für sich durch be-
sondere Wünsche, die wir stellen, charakteri-
siert ist. Für die eine der beiden Ebenen ver-
dichten sich unsere Wünsche ganz eindeutig:
wir wollen das Praktische. Aber dieses Prak-
tische, die „Entumständlichung" gilt auch nur
für diese Funktionsschicht. Im Bereich der an-
deren Verrichtungen gilt es nicht, denn dort
regiert — wenn auch weniger deutlich spürbar
und darum weniger leicht in Worte zu fassen
— ein sublimes Bedürfnis nach dem Gegenteil:
wir schätzen da auf eine besondere Art die an-
genehme Umständlichkeit; vielleicht scheint
es merkwürdig, — aber wir wollen nicht über-
all jenen Knopf, auf den wir nur zu drücken
brauchen, um eine Apparatur auszulösen, wir
wollen gar nicht überall Zeit und Kraft sparen.
Es liegt an der Organisierung unseres mensch-
lichen Empfindungslebens, wenn wir gewisse
Verrichtungen, die sich ohne Schwierigkeiten
schneller und einfacher, kurzum „praktischer"
vollziehen ließen, in vielen Fällen mit leichter
Umständlichkeit vorzunehmen lieben.