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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 67.1930-1931

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Schürer, Oskar: Zur Ausstellung der "Prager Sezession"
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https://doi.org/10.11588/diglit.7202#0320

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Zur Ausstellung der -»Präger Sezession«

sudetendeutschen Maler lieben eher die Kraft-
gebärde, wie sie gern in ein Neu-Barock mün-
det. Diese Ausstellung ist auch in dieser Be-
ziehung wieder aufschlußreich. Landschaften
und Bildnisse des hier gezeigten Durchschnitts
treiben ganz besonders laut in jenem Stil eines
aufgeklärten Impressionismus, wie er zur Zeit
überall in Europa über Verlegenheiten betreffs
künstlerischer Ziele hinweghelfen soll. Daß
hierin viel Kraft und Urwüchsigkeit mit am
Werk ist, soll nicht verkannt werden. Ja, die
gesunde Sinnenhaftigkeit der Auffassung und
Wiedergabe machen die Landschaften von
Maxim Kopf zu erfreulichen Leistungen. Auch
einiges von Mikeska, von L. Püschel gehört
hierher. Anderes sinkt im allzu Unbedenklichen
der Formung ab. Recht frisch und persönlich
wirken auch diesmal wieder die Bilder von
Anton Bruder, die Blätter von Alois Watz-
m a n n. Viel frische Selbstverständlichkeit spricht

aus Bildern von Grete Passer, an deren ein-
fachem Zugriff man sich freut. Ein kultiviertes
Reich sehr zarter Phantasien hat sich Charlotte
Radnitz ausgebaut, von der an dieser Stelle
schon des öfteren Arbeiten gezeigt werden
konnten. Die Entwicklung dieser Malerin voll-
zieht sich mit wachsender Konsequenz dem
gebauten Bild entgegen. Aber die bewußteste
Formung bleibt hier immer von leisem Spiel,
von freier Spontanität der ersten Auffassung
durchrieselt. Das ist ihr Reichtum.

In der Plastik stehen sich Mary Duras und
Fritz Vogel gegenüber. Mary Duras zeigt eine
für dekorative Zwecke bestimmte Figur, in der
sich eine schöne Künstlerschaft auf klassisch-
moderierte Großformen beschränkt. Fritz Vogel
bemüht sich in seiner nackten Figur eines
jungen Mädchens, die zwischen Kind und Frau
schwankenden Reize naturalistisch einzufangen
und plastisch zu bewältigen, dr. oskar schürer.
 
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