Baugeschichtlicher Überblick
Die Kirchen und Kapellen
Als älteste Bauten haben sich aus romanischer Zeit neben dem schlichten Recht-
ecksaal der Feldsteinkapelle St. Laurentius in Dahlenburg nur wehrhafte Rund-
türme der Kirchen in Betzendorf, Barskamp und Artlenburg erhalten.
Eine herausragende Sonderstellung nimmt der gotische Neubau des Bardowicker
Doms ein. Sein Westwerk, teilweise aus Quadern gefügt, stammt mit einem hervor-
ragenden Säulenportal noch aus dem zweiten Viertel des 13. Jh. Ende des 14. Jh.
wurde die dreischiffige Halle mit dem Chor in Angriff genommen. Die ehemalige
Stiftskirche steht in der Tradition der großen Lüneburger Hallenkirchen und ist
Vorbild für den Neubau des Stendaler Doms. Im Gebiet des Landkreises bestand
mit der Scharnebecker Klosterkirche noch eine zweite dreischiffige Hallenkirche
aus dem Anfang des 14. Jh., die jedoch 1712 wegen Baufälligkeit bis auf die Um-
fassungsmauern des Chores abgebrochen wurde.
Ansonsten herrscht der Raumtyp der einschiffigen Saalkirche vor. Wegen der
Größe fällt der gotische Backsteinbau von St. Nikolai in Bardowick auf, dessen
gewölbtes Langhaus aus vier Jochen besteht. Von nahezu einmaliger Erhaltung ist
die malerische Baugruppe des zugehörigen ehemaligen Leprosenhospitals der
Stadt Lüneburg.
Bei den gotischen Dorfkirchen des Landkreises handelt es sich nahezu durchgän-
gig um Chorkirchen in Backsteinbauweise, z. T. mit Resten aus Feldstein- oder
Findlingsmauerwerk. Üblich ist der 5/10-Schluß. Zu diesen Kirchen gehört die aus
einem romanischen Bau hervorgegangene Kirche in Betzendorf, die Anfang des
15. Jh. mit einem in vier Jochen gewölbten Langhaus entstand; weiterhin ein eben-
falls gewölbter Bau von drei Jochen in Raven und die in barocker Zeit im Langhaus
mehr oder weniger stark erneuerten Kirchen von Lüdersburg, Radegast und Bars-
kamp, deren Entstehung auch jeweils im 15. Jh. anzusetzen ist.
Sonderformen bilden die Kirchen bzw. Kapelle in Neetze, Embsen und Adendorf.
Das ursprünglich wohl aus dem 13. Jh. stammende Kirchenschiff von Neetze wurde
verschiedentlich umgebaut und erhielt schließlich einen dreiseitigen Ostabschluß
und eine flache Holztonne. Die um 1400 entstandene Kirche St. Katharina in
Embsen mit dreijochigem gewölbtem Innenraum und 5/10-Schluß im Osten ist
wegen des zusätzlichen 3/6-Schlusses im Westen als zweiseitige Chorkirche
ungewöhnlich. Die spätgotische Kapelle in Adendorf schließlich ist ein einfacher
Rechtecksaal mit späterem Brauthausvorbau auf der Südseite.
Im 16. Jh. wurden im Landkreis Lüneburg lediglich zwei Gutskapellen als Neubau-
ten errichtet. Zum einen die schmucklose Backsteinkapelle wohl von 1568 des
Heiligenthaler Gutshofes derer von Möller, zum anderen die Fachwerkkapelle von
1593 des von Estorff’schen Gutes in Barnstedt, deren Gefüge schöne Renais-
sance-Zierformen zeigt.
Die spätbarocken Dorfkirchen sind meist als Rechtecksäle ausgebildet. Der ein-
fache Saal ist im Regelfall durch die Stützenreihen einer eingebauten U-förmigen
Holzempore in drei Schiffe geteilt, von denen das mittlere von einer Holztonne
überwölbt wird. Üblich ist die Backsteinbauweise. In dieser Art entstanden die
Kirchen in Garlstorf (1758), in größeren Ausmaßen die Pfarrkirche von Bleckede
(1765/66), das neue Langhaus in Barskamp (1770) zwischen gotischem Chor und
romanischem Rundturm und der Neubau der Kirche in Amelinghausen, die 1818
nach dem Brand des Fachwerk-Vorgängerbaus (1749/50) neu entstand. Ebenfalls
in Fachwerk baute man 1771-74 die Nahrendorfer Kirche, die einen dreiseitigen
Chorschluß zeigt.
Dieser dreiseitige Ostabschluß, der hinter dem Kanzelaltar als Sakristei genutzt
wurde, findet sich auch bei den Backsteinkirchen von Reinstorf (1824) und Wend-
hausen (1847-49). In Reinstorf und Wendhausen ist die klassizistische Entste-
hungszeit an Kanzelaltar und Empore nachvollziehbar. Dasselbe gilt für die Artlen-
burger Kirche (1825-27), die im Landkreis Lüneburg die einzige querorientierte
Saalkirche darstellt.
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Die Kirchen und Kapellen
Als älteste Bauten haben sich aus romanischer Zeit neben dem schlichten Recht-
ecksaal der Feldsteinkapelle St. Laurentius in Dahlenburg nur wehrhafte Rund-
türme der Kirchen in Betzendorf, Barskamp und Artlenburg erhalten.
Eine herausragende Sonderstellung nimmt der gotische Neubau des Bardowicker
Doms ein. Sein Westwerk, teilweise aus Quadern gefügt, stammt mit einem hervor-
ragenden Säulenportal noch aus dem zweiten Viertel des 13. Jh. Ende des 14. Jh.
wurde die dreischiffige Halle mit dem Chor in Angriff genommen. Die ehemalige
Stiftskirche steht in der Tradition der großen Lüneburger Hallenkirchen und ist
Vorbild für den Neubau des Stendaler Doms. Im Gebiet des Landkreises bestand
mit der Scharnebecker Klosterkirche noch eine zweite dreischiffige Hallenkirche
aus dem Anfang des 14. Jh., die jedoch 1712 wegen Baufälligkeit bis auf die Um-
fassungsmauern des Chores abgebrochen wurde.
Ansonsten herrscht der Raumtyp der einschiffigen Saalkirche vor. Wegen der
Größe fällt der gotische Backsteinbau von St. Nikolai in Bardowick auf, dessen
gewölbtes Langhaus aus vier Jochen besteht. Von nahezu einmaliger Erhaltung ist
die malerische Baugruppe des zugehörigen ehemaligen Leprosenhospitals der
Stadt Lüneburg.
Bei den gotischen Dorfkirchen des Landkreises handelt es sich nahezu durchgän-
gig um Chorkirchen in Backsteinbauweise, z. T. mit Resten aus Feldstein- oder
Findlingsmauerwerk. Üblich ist der 5/10-Schluß. Zu diesen Kirchen gehört die aus
einem romanischen Bau hervorgegangene Kirche in Betzendorf, die Anfang des
15. Jh. mit einem in vier Jochen gewölbten Langhaus entstand; weiterhin ein eben-
falls gewölbter Bau von drei Jochen in Raven und die in barocker Zeit im Langhaus
mehr oder weniger stark erneuerten Kirchen von Lüdersburg, Radegast und Bars-
kamp, deren Entstehung auch jeweils im 15. Jh. anzusetzen ist.
Sonderformen bilden die Kirchen bzw. Kapelle in Neetze, Embsen und Adendorf.
Das ursprünglich wohl aus dem 13. Jh. stammende Kirchenschiff von Neetze wurde
verschiedentlich umgebaut und erhielt schließlich einen dreiseitigen Ostabschluß
und eine flache Holztonne. Die um 1400 entstandene Kirche St. Katharina in
Embsen mit dreijochigem gewölbtem Innenraum und 5/10-Schluß im Osten ist
wegen des zusätzlichen 3/6-Schlusses im Westen als zweiseitige Chorkirche
ungewöhnlich. Die spätgotische Kapelle in Adendorf schließlich ist ein einfacher
Rechtecksaal mit späterem Brauthausvorbau auf der Südseite.
Im 16. Jh. wurden im Landkreis Lüneburg lediglich zwei Gutskapellen als Neubau-
ten errichtet. Zum einen die schmucklose Backsteinkapelle wohl von 1568 des
Heiligenthaler Gutshofes derer von Möller, zum anderen die Fachwerkkapelle von
1593 des von Estorff’schen Gutes in Barnstedt, deren Gefüge schöne Renais-
sance-Zierformen zeigt.
Die spätbarocken Dorfkirchen sind meist als Rechtecksäle ausgebildet. Der ein-
fache Saal ist im Regelfall durch die Stützenreihen einer eingebauten U-förmigen
Holzempore in drei Schiffe geteilt, von denen das mittlere von einer Holztonne
überwölbt wird. Üblich ist die Backsteinbauweise. In dieser Art entstanden die
Kirchen in Garlstorf (1758), in größeren Ausmaßen die Pfarrkirche von Bleckede
(1765/66), das neue Langhaus in Barskamp (1770) zwischen gotischem Chor und
romanischem Rundturm und der Neubau der Kirche in Amelinghausen, die 1818
nach dem Brand des Fachwerk-Vorgängerbaus (1749/50) neu entstand. Ebenfalls
in Fachwerk baute man 1771-74 die Nahrendorfer Kirche, die einen dreiseitigen
Chorschluß zeigt.
Dieser dreiseitige Ostabschluß, der hinter dem Kanzelaltar als Sakristei genutzt
wurde, findet sich auch bei den Backsteinkirchen von Reinstorf (1824) und Wend-
hausen (1847-49). In Reinstorf und Wendhausen ist die klassizistische Entste-
hungszeit an Kanzelaltar und Empore nachvollziehbar. Dasselbe gilt für die Artlen-
burger Kirche (1825-27), die im Landkreis Lüneburg die einzige querorientierte
Saalkirche darstellt.
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