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Weiss, Gerd [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 22,2): Landkreis Lüneburg — Braunschweig, 1981

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https://doi.org/10.11588/diglit.44750#0052
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ROMANISCH
GOTISCH
18.-20. JH.

Bardowick, Dom, Grundriß


Bardowick, Dom von Süden


Bardowick, Dom, Hochaltar


Zweigeschossiger Wandaufbau im Innern:
Im Chor setzen über heute zugemauerten
segmentbogigen Nischen die Dienste auf
Konsolbüsten an; zusammen mit den
Schildbogendiensten bilden die Gewölbe-
dienste Bündelpfeiler. Die Gurtbögen zwi-
schen den Kreuzrippengewölben halbrund.
Im Langhaus sind in die Sockelzone spitzbo-
gige Blendnischen eingeschnitten. Durch
die Dreierbündel der Gewölbe- und Gurtbö-
gendienste werden die Fenster zu Paaren
abgeteilt, dazwischen jeweils der Dienst ei-
ner Hilfsrippe des fünfteiligen Seitenschiff-
gewölbes. Anstelle ursprünglich vorgesehe-
ner Achteckpfeiler tragen kantonierte
Rundpfeiler die Gewölbe, die im Mittelschiff
stark überhöht und von den Seitenschiffen
her zur Mitte angehoben sind.
Der Dachstuhl ist original erhalten. Die Sa-
kristei von 1792 ist als zweigeschossiger
Backsteinanbau auf der Südseite des Cho-
res ausgeführt. Der Bardowicker Dom steht
in der Tradition der großen Lüneburger
Hallenkirchen und ist Vorbild für den Neu-
bau des Stendaler Domes.
Ausstattung.
Künstlerisch bedeutender Hochaltar. Um
1405 entstand die Predella, die als ein mit
einem Maßwerkgitter geschlossener Reli-
quienbehälter gestaltet ist. Der Schrein
wurde um 1430 in später Nachfolge Meister
Bertrams gefertigt. Von den zwei Flügel-
paaren ist nur das innere erhalten. Die weit-
gehend original gefaßten Holzfiguren sind
unter Maßwerkarkaturen eingestellt: im
Zentrum Muttergottes auf der Mondsichel,
seitlich in je zwei Reihen im Mittelschrein
Apostel und in den Flügeln Heilige.
Das hervorragende eicherne Chorgestühl
entstand wohl unter Mitwirkung des Lüne-
burger Severin Tile inschriftlich 1486/87 und
ist in zwei Reihen vor den Chorseitenwän-
den aufgestellt. Die Reliefs auf den Wangen
zeigen Heilige, Apostel und Propheten;
auch die Drolerien, Baldachine, Fialen u.ä.
von sehr guter Qualität.
Das 1367 datierte Bronzetaufbecken, ver-
mutlich eine Lüneburger Arbeit, wird von
vier Trägerfiguren gehalten. Auf dem Kessel
Medaillons und Reliefs Christus als Welten-
richter und zwölf Apostel.
An weiterer Ausstattung ein Sakraments-
haus, um 1405; die eichernen Wangen des
um 1410 entstandenen Dreisitzes mit Moses
und Jesaias; Messingkrone 1664. Verschie-
dene Grabsteine, unter denen das Sand-
steinepitaph für Jakob Schomaker, inschrift-
lich 1579 durch Albert von Soest, heraus-
ragt. Kanzel, Orgel und Emporen neugotisch.

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