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Weiss, Gerd [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 22,2): Landkreis Lüneburg — Braunschweig, 1981

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https://doi.org/10.11588/diglit.44750#0076
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DAHLENBURG (vgl. S. 130/31)

Der Flecken Dahlenburg liegt an der alten
Poststraße Lüneburg-Dannenberg, der heu-
tigen B 216, westlich der Neetze in einer wei-
ten Flußniederung. Vermutlich schon zur
Zeit der Wendenkämpfe wurde der Fluß-
übergang durch eine Burg, die erstmals1172
urkundlich erwähnt wird, befestigt. Sie war
im 13. Jh. zeitweise Sitz der Lüneburger Her-
zöge, die Dahlenburg 1289 das Lüneburger
Bürgerrecht, 1293 das Münzrecht verliehen.
Beide Privilegien wurden 1355 bestätigt.
Ausdehnung und Lage der wohl im 14. Jh.
zerstörten Burg nordwestlich des Ortskern-
bereichs lassen sich durch die Nachricht
von Wallresten und Grabungsfunden und
durch die Straßenführung und Grundstücks-
parzellierung in dem von den Straßen An
der Burg, Burgstraße, Lüneburger Straße,
Gartenstraße umgrenzten Bereich festle-
gen.
Bestimmend für die Ortsstruktur Dahlen-
burgs wurden der Verlauf der alten Post-
straße von Westen nach Osten und der Lauf

der heute kanalisierten und zweihundert
Meter östlich verlegten Neetze. Südlich der
Durchgangsstraße nahm der Ort mit der
leicht erhöht liegenden Pfarrkirche St. Jo-
hannis und der sie ursprünglich dicht umste-
henden Bebauung seinen Anfang. Nördlich
der Kirche erweitert sich die heutige Bun-
desstraße zum Marktplatz. Die um den
Kirchplatz herumführende Straße findet ihre
Fortsetzung jenseits der Lüneburger Straße
in der Ringstraße, die einen sich an den
Markt anlehnenden Baublock umschließt.
Dieser vom unmittelbaren Überschwem-
mungsgebiet der Neetze etwas abgesetzte
Bereich sowie die südöstliche Bebauung
am Markt mit sehr kleinen, dicht bestande-
nen Grundstücken, die von der Johannis-
straße und einem Teilstück der Dannenber-
ger Straße begrenzt werden, bilden ein sich
deutlich abhebendes Areal mit unregel-
mäßigeren Grundstückszuschnitten.
Östlich und südlich dieser Bebauung sind
an der Dannenberger Straße und ihren
Abzweigungen Johannisstraße und Mühlen-
straße schmale, tiefe Grundstücke aufge-
reiht, die rückwärtig mit ihren Gärten an den

ehemaligen Flußlauf der Neetze bzw. an ei-
nen einmündenden Graben stoßen.
Der wohl nicht befestigte Marktflecken
umfaßte also zunächst folgenden querova-
len Bereich: Ausgehend von dem alten
Neetze-Übergang bei Dannenberger Stra-
ße 1 bildeten östlich die Neetze und süd-
lich ein Graben die Grenze (heute durch
Fußwege gekennzeichnet). Nördlich schloß
die Bebauung an der Fürstenwallstraße ab,
die in ihrer Verlängerung „An der Burg” auf
den alten Standort des Lüneburger Tores an
der heutigen Bundesstraße, ehemals in
unmittelbarer Nachbarschaft der Burg,
stößt.
Erst etwa in der Mitte des 19. Jh. begann
man, den sich nördlich an das Queroval an-
schließenden ehemaligen Burgbereich zu
bebauen. Nach der Eröffnung der Schmal-
spurbahn Bleckede-Dahlenburg 1895, die
durch die Gartenstraße verlief und an dem
Platz im Osten ihren Bahnhof hatte, wurde
die Bebauung der Grundstücke vor dem
1. Weltkrieg aufgefüllt. Östlich entstand nach
1945 der ausgedehnte Gebäudekomplex

Dahlenburg, Dannenberger Straße 18/19,
Mitte 19. Jh.


Dahlenburg, Dannenberger Straße 6-8


Dahlenburg, Johannisstraße 13, ehern. Pfarr-Vollhof, 1665


Dahlenburg, Johannisstraße 15, Mitte 19. Jh.



Dahlenburg, An der Burg 3, Mitte 19. Jh.

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