Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Lucka, Wilhelm [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 27): Landkreis Uelzen — Braunschweig, 1984

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44438#0074
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
giebel der im übrigen schlichten verputzten
Häuser unterstreichen wirkungsvoll den in
den zwanziger Jahren verbreiteten Anspruch,
auch im Kleinwohnungsbau gestalterisch und
städtebaulich beeindruckende Lösungen zu
erzielen.
Zwischen Lindenstraße und Oldenstädter
Straße und östlich der Hambrocker Straße
entstanden in den dreißiger Jahren zwei Gar-
tensiedlungen. Die Häuser der letzteren sind
in ihrer Gestaltung an die regionale ländliche
Architektur angelehnt.
DER STADTTEIL VOR DEM
LÜNEBURGER TOR

Der Stadtteil vor dem Lüneburger Tor ent-
stand auf vorher weitgehend unbesiedeltem
Gelände. Er erstreckt sich nordwestlich der In-
nenstadt von der Nordseite der Bahnhofstra-
ße bis hin zur Ilmenau.
Den Anstoß zur ersten großflächigen Stadter-
weiterung brachte 1847 die Anlage des Bahn-
hofs auf dem Rahlande, einer Ackerfläche
nordwestlich der Stadt. Schon bald danach
begann die Bebauung des zwischen dem Per-
sonenbahnhof und der Stadt liegenden Niede-
rungsgeländes, das zunächst nur unmittelbar
vor der Stadt für Gärten genutzt wurde. Ein
Gartenhäuschen, ein zweigeschossiger Fach-
werkbau wohl aus der 1. Hälfte des 19. Jh.,
steht noch an der Lüneburger Straße (Nr. 46).
Als 1864/66 das Gelände aufgemessen, zu
Bauplätzen verkoppelt und mit einem regel-
mäßigen Straßenraster überzogen wurde, war
die Nordseite der Bahnhofstraße bereits weit-
gehend bebaut. Südlich des Bahnhofs an der
St. Viti Straße hatte schon 1860 der Brauer
Krause sein „Etablissement zur Herstellung
von Bayrischem Bier“ gegründet. Nach dem
um 1970 erfolgten Abriß der Brauereigebäude
blieb nur noch eine Rampenauffahrt von der
Brauerei erhalten. Bis zum Ersten Weltkrieg
wurde der neue Stadtteil weitgehend bebaut.
Stadtkrankenhaus und Kapelle St. Viti
An der Abzweigung der Ebstorfer Straße von
der Lüneburger Straße steht das ehemalige
Stadtkrankenhaus (Ebstorfer Straße 6). Weit
vor dem Lüneburger Tor stiftete Probst Robert
von Nortlo 1406 ein Leprosenspital, dem auch
ein Wirtschaftshof zur Versorgung der Aussät-
zigen angeschlossen war. 1406-1412 wurde
die Kapelle gebaut, ein kleiner einschiffiger
Backsteinbau mit dreiseitigem Chorschluß.
Hoch angesetzte spitzbögige Fenster mit ein-
fachem Maßwerk erhellen das Innere. Auf die
Westseite wurde im 18. Jh. ein Zwerchhaus in
Fachwerk gesetzt. Das mittelalterliche Sie-
chenhaus wurde 1870 durch ein neues Stadt-
krankenhaus ersetzt. Das aus gelbem Ziegel-
mauerwerk im Rundbogenstil ausgeführte
zweigeschossige Hauptgebäude ist durch Li-
senen und Zierziegelfriese gegliedert. Die
Hauptfront an der Ebstorfer Straße wird durch
einen dreiachsigen, als Blendgiebel über die
Trauflinie hochgezogenen Mittelrisalit betont.
Das vergrößerte, durch Sandsteinteile ein-
gefaßte Erdgeschoßfenster der Mittelachse
dürfte der frühere Haupteingang sein. Kran-
kenhaus und Kapelle werden seit 1965 als
Landespolizeischule genutzt.

Neuer Stadtteil zwischen Bahnhof und Stadtkern, Plan 1864-66,
Amt für Agrarstruktur




Ebstorfer Straße 6, ehern. Stadtkrankenhaus, 1870

73
 
Annotationen