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Lucka, Wilhelm [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 27): Landkreis Uelzen — Braunschweig, 1984

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https://doi.org/10.11588/diglit.44438#0076
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Der neue Stadtteil wurde bald zum bevorzug-
ten Wohngebiet wohlhabender Uelzener Bür-
ger. Besonders an der breiten, von Bäumen
gesäumten Hoefftstraße wurden ab ca. 1890
mehrere repräsentative Wohnhäuser erbaut.
Eine geschlossene Gruppe befindet sich an
der Nordseite zwischen der St. Viti Straße und
der Schillerstraße. Sie beginnt mit der Villa ei-
nes Ziegeleibesitzers, einem gelben Ziegel-
bau mit Putzgliederungen, der um 1895
erbaut und 1903 durch einen Altan vor dem
Mittelrisalit erweitert wurde (St. Viti Straße 10).
Aus der gleichen Zeit stammt das stattliche
Wohnhaus eines örtlichen Zimmermeisters,
ein zweigeschossiger roter Ziegelbau mit weiß
gestrichenen Fenstereinfassungen und Putz-
gliederungen (Hoefftstraße 5). Vom Jugend-
stil beeinflußt ist das nebenstehende Wohn-
haus, ein unregelmäßig gegliederter Bau in ro-
ten Ziegeln, dessen Fenster maßwerkartig
unterteilt sind und in Nischen zurückliegen
(Hoefftstraße 9,1903, Architekt E. Warnecke).
Weitere, z.T. stärker veränderte Wohnhäuser
runden das Bild der Gruppe ab. Freistehend in
der Mitte eines großen Grundstückes gegen-
über seiner Brauerei errichtete deren Besitzer

1895 eine Villa. Die Fassaden des 1 V2-ge-
schossigen Ziegelbaus werden durch Risalite
an den von den Straßen her einsehbaren Sei-
ten unterteilt, den Eingang zur Brauerstraße
betont ein verputzter Mittelrisalit und ein gro-
ßes, farbig verglastes Treppenhausfenster.
Der Garten wird durch einen schmiedeeiser-
nen Zaun zwischen Sandsteinpfeilern einge-
friedigt (St. Viti Straße 14). Südöstlich davon
wurde 1913 eine Villa in barockisierender Ge-
staltung gebaut, ein eingeschossiges verputz-
tes Gebäude unter Mansarddach mit stark
vorspringendem Seitenrisalit. Heute wird es
als Alten- und Pflegeheim genutzt (Brauer-
straße 14).
Neben den eher großbürgerlichen Bauten er-
stellte man jedoch in größerem Umfang auch
kleinere Wohnhäuser, vorwiegend als einge-
schossige, unverputzte Ziegelbauten mit be-
scheidenen Ziersetzungen. Eines der frühe-
sten Häuser dieser Kategorie wurde um 1860
an der Lüneburger Straße (Nr. 53) unmittelbar
vor dem Stadtgraben gebaut, ein Wohnhaus
mit einer gut gegliederten verputzten Fassa-
de. Aus der Zeit um 1890 stammt der einge-

schossige Ziegelbau Hoefftstraße 16, den ei-
ne Dreiergruppe von Rundbogenfenstern im
Zwerchhaus und ein filigraner hölzerner Wind-
fangvorbau an der Giebelseite zieren.
An der Bahnunterführung der Ebstorfer Stra-
ße sind mehrere gleichartige Häuser dieser
Art aneinander gereiht. Ihre Bauherren waren
großenteils Eisenbahner (Ebstorfer Straße 11,
13,15; St. Viti Straße 27, um 1895).
Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung der
Stadt ging ein stärkeres Anwachsen der Be-
völkerung einher, das den Bau von Mehrfami-
lienhäusern bedingte. Die normalerweise
dreigeschossigen Wohnhäuser wurden über-
wiegend von örtlichen Maurermeistern ent-
worfen. In ihrem Äußeren spiegeln sie deren
handwerkliche und gestalterische Fähigkei-
ten, wie auch den Anspruch ihrer Auftragge-
ber aus dem Uelzener Bürgertum. Das zwei-
geschossige Doppelwohnhaus Schillerstraße
11/13 (ca. 1900) zeigt den Versuch, durch die
Fassadengliederung, die Verwendung von
Stuckornamenten und die zurückgesetzte
Stellung hinter einem Vorgarten eine Anglei-
chung an die repräsentativen Einzelwohnhäu-

Brauerstraße 14,1913


Hoefftstraße 9,1903, Architekt E. Warnecke


Schillerstraße 32,1914


Lüneburger Straße 53, um 1860



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