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Lucka, Wilhelm [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 27): Landkreis Uelzen — Braunschweig, 1984

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https://doi.org/10.11588/diglit.44438#0077
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ser der Umgebung zu erreichen. Üppiger
Stuckdekor ziert auch die Fassade von Lüne-
burger Straße 66 (ca. 1900), besonders die
Fenstergruppen der äußeren Achsen. Im Erd-
geschoß ist die Wand aufgelöst in einer Reihe
von Fenstern, die durch Pfeiler mit vorgeleg-
ten Säulen unterteilt sind. Eine Gruppe von
drei Häusern entstand zwischen 1897 und
1905 an der Einmündung der Ringstraße in
die Lüneburger Straße (Ringstraße 47, 49,
51), unter denen sich der mittlere Bau durch
seine klare Gliederung hervorhebt. Kaiser-
straße 24 (1896) am Schillerplatz ist ein gut
gegliederter Putzbau, an dem schmiedeeiser-
ne Fassadenteile sowie ein kunstvolles Hoftor
erhalten sind.
Ebenso häufig sind die Gebäude in Ziegel-
mauerwerk ausgeführt. Die Fassade von
Schillerstraße 19,1907 in gelbem Ziegelmau-
erwerk erbaut, wird durch rote Ziersteinfriese
unter den Brüstungen der Obergeschosse
und einen leicht vorgezogenen Mittelerkerge-
gliedert. Lüneburger Straße 63 (1911, Archi-
tekt Dedekind) verwendet helle Ziegel zur Auf-
lockerung der im übrigen aus dunklen Ziegeln
gemauerten Fassade. Das Treppenhaus im

Lüneburger Straße 63,1911, Architekt Dedekind


Ringstraße (45), 47,49, um 1900


Gebäudeinnern und die beiden Wohnungsflu-
re des zweispännigen Wohnhauses werden
durch einen Schlitz von der Gebäuderückseite
her belichtet, womit ein Element großstädti-
scher Mietskasernen angewendet wird. In
dunklem Ziegelmauerwerk ist auch Schiller-
straße 32 (1914) gehalten, dessen Dreige-
schossigkeit durch das Mansarddach mit
einem mittigen, von einem Segmentgiebel ge-
krönten Zwerchhaus kaschiert wird. An Schil-
lerstraße und Lüneburger Straße sind weitere
mehrgeschossige Mietswohnhäuser zu fin-
den.
DIE ÖFFENTLICHEN GEBÄUDE
Im weiteren wird das Gesicht des Viertels
durch repräsentative öffentliche Bauten ge-
prägt. Für den notwendig gewordenen Neu-
bau des Realgymnasiums, bisher in dem Ge-
bäude am Herzogenplatz untergebracht, bot
sich 1902 ein bis dahin großenteils unbebau-
ter Block zwischen der Schillerstraße und der
St. Viti Straße an (Schillerstraße 25). Das
Hauptgebäude wurde traufständig, aus der
Straßenflucht leicht zurückgesetzt, an die
Westseite der Schillerstraße gestellt, mittig

zwischen die beiden Querstraßen. Dahinter-
liegend, unmittelbar an der Kaiserstraße, wur-
de die Turnhalle angeordnet. 1904 wurde der
von P. Münter entworfene Bau eingeweiht.
Zur Straßenseite des dreigeschossigen Zie-
gelbaus tritt ein breiter, überhöhter Mittelrisalit
hervor. Säulen unterteilen den Haupteingang.
Die Fenstergruppen der Aula im 2. Oberge-
schoß sind farbig verglast. Der Sockel, die
Gliederungen, Fenstereinfassungen und die
Teile des reichhaltigen renaissancistischen
Dekors, sowohl der Straßenfront als auch der
Giebelseiten, sind sämtlich aus Sandstein ge-
fertigt. An der Rückseite sind drei schlichte
Querflügel aus dem Hauptbau herausgezo-
gen. Nach dem Umzug des Herzog-Ernst-
Gymnasiums in das neue Gebäude am
llmenauufer (1968) wurde das Gebäude Real-
schule.
In der Nähe des Gymnasiums erhielt das 1904
gegründete Lehrerseminar mit Präparanden-
anstalt ein neues Gebäude (Schillerstraße 37,
37a). 1907-1909 wurde die Gebäudegruppe
an der Ebstorfer Straße nach einem Entwurf
von Regierungsbaumeister F. Maier gebaut.
Das dreigeschossige Hauptgebäude, der


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