Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Lucka, Wilhelm [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 27): Landkreis Uelzen — Braunschweig, 1984

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44438#0122
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Bahnhofstraße
Die Bahnhofstraße zieht sich von der Fischer-
straße in gerader Linie nach Süden und knickt
dann als Abzweigung von der Uelzener Stra-
ße zum Bahnhof hin ab. Zwischen dieser Ab-
zweigung und der Einmündung der Spengel-
straße entspricht ihr Verlauf in etwa der alten
Straße von Uelzen nach Ebstorf. Diese bog
dann schräg nach Nordwesten ab, und erst
Mitte des 19. Jh. wurde die direkte, den Orts-
kern umgehende Verbindung zur Lüneburger
Straße angelegt. Bedeutung erlangte die
Bahnhofstraße jedoch erst nach Anlage des
Bahnhofs 1873. Das nördliche Ende führt als
Allee direkt auf das Gebäude der 1855 ge-
gründeten Landwirtschaftlichen Lehranstalt,
später Georgsanstalt genannt (Fischerstraße
1). Das Schulgebäude wurde 1861 als zwei-
geschossiger Ziegelbau errichtet. Bis auf den
Mittelrisalit werden die Ziegelgliederungen
der symmetrisch aufgeteilten Südseite heute
durch Bewuchs verdeckt. Südlich davon ein
giebelständiges kleines Fachwerkhaus (Bahn-
hofstraße 1, 1835).
Die weitere Bebauung ist von Neubauten
durchsetzt, bis hin zur Danziger Straße über-

wiegen jedoch traufständige eingeschossige
massive Wohnhäuser vom Ende des 19. Jh.
Danach beginnen die nach dem Ersten Welt-
krieg errichteten Gebäude. Ganz besonders
bemerkenswert durch seine klare, expressio-
nistisch beeinflußte Gestaltung ist Nr. 36 (ca.
1925), ein zweigeschossiger Ziegelbau unter
einem Pyramidendach. Nahe den Bahnglei-
sen liegt die Gebäudegruppe der Vereinigten
Saatzuchtbetriebe von Ebstorf (Ebstorfer
Straße 37, 39, 68). Die Wohn- und Lagerge-
bäude Nr. 37 und 39 (ca. 1910-20) sind je-
weils eingeschossige traufständige Gebäude
in Ziegelbauweise, wobei die Wohn- bzw. Bü-
rogebäude besonders in ihren breiten Mittel-
risaliten einen Anspruch auf Repräsentation
ausdrücken. In Material und Gestaltung ange-
glichen ist das von der Saatzuchtgesellschaft
auf der gegenüberliegenden Straßenseite er-
baute Doppelwohnhaus (Nr. 68,1923).
Das etwas weiter westlich gelegene Bahn-
hofsempfangsgebäude wurde erst 1896 er-
richtet. Mit seinem Risalit und den Rundbo-
genfenstern ähnelt der anderthalbgeschossi-
ge Ziegelbau den älteren Empfangsgebäuden
der Strecke Hamburg - Hannover. An der süd-

lich der Bahn gelegenen Verladestraße wurde
1929 ein kleines Doppelwohnhaus (Nr. 1) in
historisierender Gestaltung erbaut.
Weit ab von der Straße nach Wittenwater liegt
versteckt in einem Waldstück des Staatsfor-
stes Ebstorf das Landeskrankenhaus. Das
Hauptgebäude ist ein Fachwerkbau, der sein
Vorbild in den großen niedersächsischen Bau-
ernhäusern aus dem 17. und 18. Jh. sucht.
Dies wird besonders in der westlichen Giebel-
seite mit dem mittigen Tor, dem dreifach aus-
kragenden Steilgiebel und den Reihen der
Fußbügen deutlich. Das gewaltige Gebäude
wurde 1935-38 als Jagdhaus Hermann Gö-
rings errichtet.


Ebstorf, Celler Straße 10, um 1910

Ebstorf, Fischerstraße 1, Georgsanstalt, 1861


Ebstorf, Bahnhofsgebäude, 1896



Ebstorf, Staatsforst Ebstorf, Landeskrankenhaus,
1935-38


121
 
Annotationen