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Lucka, Wilhelm [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 27): Landkreis Uelzen — Braunschweig, 1984

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https://doi.org/10.11588/diglit.44438#0165
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WRESTEDT-ESTERHOLZ

WRESTEDT-LEHMKE

Esterholz liegt auf deutlich abfallendem Ge-
lände am nördlichen Talrand der Esterau. Bis
zum Bau der östlichen Ortsumgehung führte
die Straße von Uelzen nach Bodenteich,
schon im Mittelalter eine häufig benutzte
Frachtstraße, durch das Dorf. Sie dient seit
dem nur als Hofdurchfahrt des großen Hofes
Nr. 1. Gut erhalten ist ihre Feldsteinpflaste-
rung und eine Steinbrücke (1865). Nördlich
des Flusses wird die alte Straße vom ehemali-
gen Wohnwirtschaftsgebäude des Hofes Nr. 1
(im Kern 1748), Scheune, Stall und ehemali-
ger Brennerei (2. Hälfte 19. Jh.) flankiert. Un-
mittelbar an der Esterau die ehemalige Mühle
(1812) als Ziegelbau mit Fachwerkoberstock,
südlich eine große Fachwerkscheune (1842).
Auf die Mitte des 19. Jh. ausgebaute Straße
von Lehmke nach Stederdorf wurde das neue
Wohnwirtschaftsgebäude des Hofes Nr. 5, ein
Vierständer (1879), ausgerichtet.

Lehmke liegt im Winkel zwischen den Niede-
rungen zweier zur Esterau hin fließender Was-
serläufe. Eine im 19. Jh. begonnene Erweite-
rung wird durch den Bach südlich des Dorfes
abgesetzt, ein neueres Siedlungsgebiet
schließt im Norden an den Ortskern an. Die
Flurkarte von 1833 zeigt die historische Anla-
ge des Dorfes mit einem annähernd quadrati-
schen zentralen Platz, auf den die Hauptge-
bäude der Höfe bezogen sind. Die Verlage-
rung von Höfen an die Ortsränder und der
Ausbau des dörflichen Straßennetzes führten
zu einem unregelmäßigen Ortsgrundriß. Der
bereits zu Beginn des 19. Jh. von der Küsterei
besetzte Dorfplatz wurde durch die Straßen-
führung zum Dreiecksplatz eingeengt. Die
meisten Gebäude sind Ziegelbauten aus der
Zeit nach 1880. Neben dem stark veränderten
Pfarrhaus sind zwei weitere Hallenhäuser aus
dem 18. Jh. erhalten. Nr. 1 (1727) dürfte das
älteste bäuerliche Wohnwirtschaftsgebäude
in Vierständerbauweise im Kreisgebiet sein.
Eine Besonderheit ist die rautenförmige An-
ordnung der Kopf- und Fußbänder im Wirt-

schaftsgiebel. Bei dem Zweiständerbau Nr. 9
(1772) sind im Giebel Doppel- und Dreifach-
ständer symmetrisch in dekorativer Weise an-
geordnet.
Ev. Kirche St. Dionysius
Die ev. Kirche (1898, Architekt Söchtig, Hil-
desheim) steht frei zur Niederung an der Süd-
seite des Dorfplatzes. Der Kirchhof wird durch
eine Ziegelmauer eingefriedigt. Es ist ein neu-
gotischer Ziegelbau mit breitem überwölbtem
Schiff, an dessen Außenmauern entspre-
chend kräftige Strebepfeiler in Erscheinung
treten. Dem Westturm ist ein Treppenhaus-
turm zur Seite gestellt. Das polygonale Chor-
haupt wird von seitlichen Vorbauten flankiert.
Aus dem Vorgängerbau wurde ein dreiflügeli-
ger Schnitzaltar aus dem 15. Jh. übernom-
men.

Wrestedt-Esterholz, Nr. 1


Wrestedt-Stederdorf, Niendorfer Weg 1,1859


Wrestedt-Esterholz, Nr. 1, Mühle, 1812 Wrestedt-Esterholz, Nr. 1, Brücke, 1865


Wrestedt-Lehmke, Nr. 9,1772 Wrestedt-Lehmke, Nr. 1,1727



Wrestedt-Lehmke, Ev. Kirche, 1898,
Architekt Söchtig


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