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preussischen Gebiete oder aus der Zeit der Ordensherrschaft in Preussen stammen. — Der
10. April 1525 ist demnach der letzte Tag in der ruhmreichen Geschichte des deutschen Ritter-
ordens in Preussen und der Erste in jener des preussischen Staates; das Hochmeisterthum
hörte auf, aber damit noch nicht der Orden, er blühte noch fort in seinen 12 deutschen Baileien,
und um sein Anrecht auf die gesetzwidrig ihm entrissenen Ländergebiete aufrecht zu erhalten,
ernannte Kaiser Karl V. den damaligen Meister in deutschen und wälschen Landen, Walther
von Kronberg, durch ein Diplom von Burgos aus den 6. December 1527 zum Administrator
des Hochmeisterthums in Preussen. Dies die Ursache, dass sich die Ordensobersten „Admini-
stratoren des Hochmeisteramtes in Preussen, Meister teutschen Ordens in teutschen und wälschen
Landen“ nannten, bis ein kaiserliches Decret vom 8. März 1834 diesen Titel umwandelte in den
schon unter Johann Caspar von Stadion in Privat-Correspondenzen angenommenen, noch heute
üblichen: „Hoch- und Deutschmeister des deutschen Ritterordens.“ Wir haben diesen Ausdruck
des allgemeinen Verständnisses wegen beibehalten.

Das älteste Inventar von 1524 gibt das Silber an, welches dem Deutschmeister Dietrich
von Kleen, in dessen Zeiten der preussische Abfall fällt — denn Kleen erlangte 1515 die
Deutschmeisterwürde — zu seinem persönlichen Gebrauche als „ deutschmeister’sches Silber“
überlassen wurde. Es enthält blos 26 Nummern und war ziemlich arm. Es beginnt: „Item
drei silberne, vergoldete Gläser innen und aussen, je Eines grösser als das Andere, das grösste
mit dem Wappen von Neuperg, das andere mit Stockheims Wappen.“ Reinhard von Neuperg
war Deutschmeister zwischen 1479 und 1489 und Hartmann von Stockheim zwischen 1499 und
1510. Weiter heisst es: „Item zwei vergoldete Dupleten, auf dem einen das Wappen Grumbachs,
auf dem anderen das des Neuperg.“ Andreas von Grumbach war Meister in deutschen und wälschen
Landen von 1489 bis 1499.“ „Item drei schwitzende vergoldete Becher, einer mit Stockheim’s,
die Andern mit Adelmann’s Wappen.“ Johann Adelmann von Adelmannsfelden erscheint als
Deutschmeister zwischen 1510 und 1515, war demnach des Dietrich von Kleen unmittelbarer
Vorgänger. „Item zwei alte schwitzende Becher, der eine mit dem Wappen Neupergs, der andere
ohne Wappen.“ Schwitzende Becher nannte man solche, die, um das Getränke kühl zu erhalten,
von einer porösen Majolica gebrannt waren. In unsern Inventarien kommen aber häufig solche
Becher aus Silber und vergoldet vor, z. B. im Inventar von 1585 „acht schwitzende Silberbecher.“
„Item ein vergoldeter, verdeckter Becher oben mit einer Eichel. Item ein verdeckter vergoldeter
Becher, auf dem Deckel ein Kindlein, das Wappen Adelmann’s haltend. Item ein verdeckter
vergoldeter Becher, inwendig am Deckel ein roth Gehürn (sic!). Item zehn silberne Becher in
einander, in der Mitte mit vergoldeten Reiflein, darin steht Reinhard von Neuperg’s Wappen.
Item acht silberne Becher in einander, in der Mitte vergoldete Reiflein, darin steht auch Neuperg’s
Wappen, sind etwas höher wie die Obern. Item ein Deckel, oben mit einem vergoldeten Knöpf-
lein, inwendig daran das Wappen Neuperg’s ist über die obgemeldeten Neuperg’schen Becher an-
gebracht. Item eilf Becher in einander, oben vergoldete Reiflein, am Boden mit dem Wappen
des Reinstein.“ Pankraz von Reinstein, erscheint als Hauskomthur zu Sachsenhausen bei Frank-
furt a. M. um 1476 bis 1499, er starb 1504. „Item ein silberner Becher mit dem Wappen

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