in den Inventuren von 1701, 1717, 1729, 1732 und 1757, bis 1784 geschrieben wurde: „Eine
silberne vergoldete alte Ordenskette, vermutlich von denen E n s i f e r i s, mit 11 sil-
bernen Schildlein und darauf geschmelztem D. 0. Schild, mit anhangendem Bildnuss St. Maria,
Jesum haltend, zu deren Füssen auch ein D. 0. Kreuz, geschmelzt.“
Wie der Schreiber des Original-Inventars von 1784 auf den Gedanken kommen konnte,
diese Kette den Schwertbrüdern zuzuschreiben, und wie in der Copie dieses Inventars das Wort
„vermuthlich“ ausgestrichen werden konnte, ist leicht begreiflich. Der Schreiber mochte aus der
Geschichte des D. 0. gehört haben, dass Liefland im Jahre 1237 durch den Uebertritt der
Schwertbrüder zu den Hospitalrittern St. Maria von Jerusalem an den deutschen Orden gekommen
war, und dass die Schwertbrüder ein aufrechtstehendes Schwert im Wappen führten. An der Kette
sah er je zwei Schwerter und zwei Ordensschilde, und die Ansicht stand gesichert. Ob Lenters-
heim, als er diese Kette, wie wir vermuthen, machen liess, in ihr das Andenken jener Ver-
einigung auffrischen wollte, oder ob nur zufällig der schöne Gedanke des Ritterthums, selbst
mit dem Schwerte das Kreuz Christi zu verteidigen, in dieser Kette verkörpert erscheint, ist
nicht mehr zu ermitteln, aber mit aller Sicherheit kann behauptet werden, dass diese Kette
nie eine rituele Bedeutung hatte, auch wohl seit Lentersheim nie mehr im Gebrauche war; denn
wir kennen die Verordnung des Hoch- und Deutschmeisters Kronberg vom Jahre 1531, und
wir wissen, dass 1606 Erzherzog Maximilian in seinem erneuerten Ordensbuche genau vor-
geschrieben hatte, wie das D. 0. Kreuz getragen werden, und wie es mit demselben bei der
Inthronisation eines Hoch- und Deutschmeisters zu halten sei. Was damals statuirt wurde, erhielt
sich mit geringen Abänderungen bis zur Gegenwart. Solche Abänderungen fanden statt im
Jahre 1741, wo verordnet wurde, dass ein aus schwarzem Atlas geformtes, mit einer schmalen
silbernen Borde eingefasstes, an den Ecken ausgeschweiftes Kreuz auf den Röcken, und zwar
an der linken Brust, und am Halse das bis jetzt übliche, schwarz emaillirte und weiss eingefasste
goldene Kreuz von den Priestern an einer dreifachen schwarzseidenen Schnur, von den Rittern
aber an einem breiten schwarzen Seidenbande, nach Art der Maltheser, getragen werden solle.
Ketten und jegliche Verzierungen des D. 0. Kreuzes mit Edelsteinen sind seit 1741 ausgeschlossen
und nur dein Hochmeister erlaubt, sich bei Festlichkeiten der alten diamantenen preussischen
Kreuze, die als Geschenk Kaisers Leopold I. zum Orden kamen, und da nur an einem seidenen
breiten schwarzen Bande, bedienen zu dürfen. Es existirt demnach eine eigentliche Ordens-
kette, die rituele Bedeutung hätte, im D. 0. nicht, wohl aber ein Rin g.
Die ältesten Ordens-Statuten erwähnen in den grossen Gewohnheiten des D. O. im Capitel,
„in welcher Weise die Wählung des Meisters geschehen solle,“ ausdrücklich des Ringes: „Der
Bruder, der an des Meisters Statt war, der soll den, der da ist erwählt, führen vor den Altar,
und soll ihm da vor allen den Brüdern mit Amt der Meisterschaft, mit dem Fingerringe und
mit dem Insiegel antworten.“ Das Insiegel war, wie wir sagten, die thronende Madonna mit dem
Jesuskinde, ohne Kreuzabzeichen, der Ring aber nach alter Tradition derselbe, den Papst Honorius III.
dem vierten Hochmeister Hermann von Salza (1210 — 1239) etwa um das Jahr 1226 „zum Zeichen,
dass der Meister als geistlicher Fürst nnt der Kirche vermählt sei,“ übergeben hatte. Diese Tradition,
silberne vergoldete alte Ordenskette, vermutlich von denen E n s i f e r i s, mit 11 sil-
bernen Schildlein und darauf geschmelztem D. 0. Schild, mit anhangendem Bildnuss St. Maria,
Jesum haltend, zu deren Füssen auch ein D. 0. Kreuz, geschmelzt.“
Wie der Schreiber des Original-Inventars von 1784 auf den Gedanken kommen konnte,
diese Kette den Schwertbrüdern zuzuschreiben, und wie in der Copie dieses Inventars das Wort
„vermuthlich“ ausgestrichen werden konnte, ist leicht begreiflich. Der Schreiber mochte aus der
Geschichte des D. 0. gehört haben, dass Liefland im Jahre 1237 durch den Uebertritt der
Schwertbrüder zu den Hospitalrittern St. Maria von Jerusalem an den deutschen Orden gekommen
war, und dass die Schwertbrüder ein aufrechtstehendes Schwert im Wappen führten. An der Kette
sah er je zwei Schwerter und zwei Ordensschilde, und die Ansicht stand gesichert. Ob Lenters-
heim, als er diese Kette, wie wir vermuthen, machen liess, in ihr das Andenken jener Ver-
einigung auffrischen wollte, oder ob nur zufällig der schöne Gedanke des Ritterthums, selbst
mit dem Schwerte das Kreuz Christi zu verteidigen, in dieser Kette verkörpert erscheint, ist
nicht mehr zu ermitteln, aber mit aller Sicherheit kann behauptet werden, dass diese Kette
nie eine rituele Bedeutung hatte, auch wohl seit Lentersheim nie mehr im Gebrauche war; denn
wir kennen die Verordnung des Hoch- und Deutschmeisters Kronberg vom Jahre 1531, und
wir wissen, dass 1606 Erzherzog Maximilian in seinem erneuerten Ordensbuche genau vor-
geschrieben hatte, wie das D. 0. Kreuz getragen werden, und wie es mit demselben bei der
Inthronisation eines Hoch- und Deutschmeisters zu halten sei. Was damals statuirt wurde, erhielt
sich mit geringen Abänderungen bis zur Gegenwart. Solche Abänderungen fanden statt im
Jahre 1741, wo verordnet wurde, dass ein aus schwarzem Atlas geformtes, mit einer schmalen
silbernen Borde eingefasstes, an den Ecken ausgeschweiftes Kreuz auf den Röcken, und zwar
an der linken Brust, und am Halse das bis jetzt übliche, schwarz emaillirte und weiss eingefasste
goldene Kreuz von den Priestern an einer dreifachen schwarzseidenen Schnur, von den Rittern
aber an einem breiten schwarzen Seidenbande, nach Art der Maltheser, getragen werden solle.
Ketten und jegliche Verzierungen des D. 0. Kreuzes mit Edelsteinen sind seit 1741 ausgeschlossen
und nur dein Hochmeister erlaubt, sich bei Festlichkeiten der alten diamantenen preussischen
Kreuze, die als Geschenk Kaisers Leopold I. zum Orden kamen, und da nur an einem seidenen
breiten schwarzen Bande, bedienen zu dürfen. Es existirt demnach eine eigentliche Ordens-
kette, die rituele Bedeutung hätte, im D. 0. nicht, wohl aber ein Rin g.
Die ältesten Ordens-Statuten erwähnen in den grossen Gewohnheiten des D. O. im Capitel,
„in welcher Weise die Wählung des Meisters geschehen solle,“ ausdrücklich des Ringes: „Der
Bruder, der an des Meisters Statt war, der soll den, der da ist erwählt, führen vor den Altar,
und soll ihm da vor allen den Brüdern mit Amt der Meisterschaft, mit dem Fingerringe und
mit dem Insiegel antworten.“ Das Insiegel war, wie wir sagten, die thronende Madonna mit dem
Jesuskinde, ohne Kreuzabzeichen, der Ring aber nach alter Tradition derselbe, den Papst Honorius III.
dem vierten Hochmeister Hermann von Salza (1210 — 1239) etwa um das Jahr 1226 „zum Zeichen,
dass der Meister als geistlicher Fürst nnt der Kirche vermählt sei,“ übergeben hatte. Diese Tradition,